Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus Leipzig war zu erwarten. Fahrverbote für Diesel-Autos sind rechtlich möglich, die Kommunen und Städte könnten sie verhängen. Die Stickoxid-Grenzwerte hat die EU beschlossen, Deutschland war dabei. Diese Werte wurden festgelegt, weil Untersuchungen ergeben haben, dass zu hohe Stickoxid-Belastungen die Gesundheit gefährden. Jedes Jahr sterben rund 6000 Menschen an den Folgen dieser Umweltgifte. Warum in der Vergangenheit nicht gehandelt wurde, warum VW und die anderen Auto-Hersteller Jahr für Jahr die Menschen betrogen haben, indem sie ihnen umweltfreundliche Autos vorgaukelten, die diese aber gar nicht waren? Weil die Gier nach noch mehr Gewinn, nach Dollar und Euro einfach zu groß war und ist. Sie wollten halt noch mehr verdienen, sie selber und die Aktionäre. Was schert uns die Umwelt?!
Und damit das klar ist: Es war und ist Betrug. Wir sollten das verniedlichende Wort Schummelei lassen. So wie einst in der Schule, wenn mal erwischt wurde beim Abschreiben. Nein, dieses hier ist mehr, es ist Betrug. Sie haben Motoren manipuliert, um Kosten zu sparen und noch mehr Gewinne zu machen. Das mit der Umwelt hat die Bosse nicht die Bohne interessiert. Ihnen ging es und geht es um die Kohle. Um ihre ohnehin viel zu hohen Vergütungen und Boni und all das andere, was man als Manager unbedingt zum Leben als Vorstandschef von Volkswagen, Daimler, Audi, BMW braucht. Selbstverständlich gehört eine ordentliche Betriebsrente dazu. Die genaueren Daten haben wir erfahren, als VW-Chef Winterkorn gegangen war und Einzelheiten ans Licht der Öffentlichkeit gelangten. Millionen und Abermillionen.
In den USA hat VW für seine Betrügereien im Zusammenhang mit Diesel-Motoren schwer zahlen müssen. Viele Milliarden Dollar waren fällig. Und in Deutschland wurden Diesel-Fahrer mehrfach mit Briefen von VW vertröstet, geschehen ist nichts. Ich habe meinen älteren Tiguan gegen einen neueren verkauft. Angeblich ist er sauberer. Warum die deutschen VW-Fahrer keine Entschädigung bekamen, ist mir heute noch ein Rätsel?
Städte und Kommunen könnten Fahrverbote verhängen, sie könnten es tun. Aber sie werden ja wohl nicht die Verbraucher für die Sünden der Auto-Hersteller bestrafen. Die Auto-Bauer müssen zur Kasse gebeten werden. Die Diesel-Fahrer sind ohnehin schon gekniffen, weil der Wert ihrer Fahrzeuge enorm gelitten hat. Wer eigentlich zahlt dem Autofahrer diese Verluste? Wolfsburg, Ingolstadt, München? Kaum zu glauben. Diese Herren in den Vorstandsetagen haben ohnehin den Blick auf den normalen Verbraucher längst verloren, sonst hätten sie ja gehandelt, hätten sauberere Diesel-Autos gebaut, hätten mit der Umrüstung auf Kosten der Hersteller längst begonnen. Möglich ist es, wie gerade der ADAC in einer Untersuchung bewiesen hat. Demnach kostet die Umrüstung eines Passat zwischen 1000 und 2000 Euro, die Stickoxidbelastung würde um 90 Prozent verringert. Und der ADAC ist ja nicht unbedingt der Feind des Autos.
Das Geld für derartige Umrüstungen ist da. Die Kassen bei VW, Daimler, BMW, Audi sind voll. Dauernd melden sie neue Umsatzrekorde. 15 Millionen Diesel-Fahrzeuge könnten betroffen sein. Das ist keine Kleinigkeit. Aber dies haben sich die hohen Herren selbst eingebrockt. Es ist zu hoffen, dass die Politik, dass die neue Bundesregierung Druck auf die Auto-Firmen ausübt, damit diese ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und endlich dafür sorgen, dass die Luft bei uns nicht mehr so verpestet wird, dass sauberere Autos gebaut werden. Die Automobilindustrie ist ein Riese der deutschen Wirtschaft. Wenn diese ins Stottern gerät, weil die Manager versagen, wird das böse Folgen haben. Es ist schon zu viel Zeit vertan worden.
Die Kfz-Steuer sollte sich künftig am Ausmaß der Schadstoffe eines jeden Fahrzeugs richten. Die Preise für Diesel-Kraftstoff und Benzin sollten angepasst werden. Wir brauchen mehr E-Autos, der öffentliche Nahverkehr muss umwelt- und verbraucherfreundlicher werden. Umsonst oder gegen Gebühr der Kunden, das wird man mittelfristig sehen. Straßen werden wir nicht sperren können, aber dafür sorgen, dass es sauberer wird. Damit die Luft wieder dazu wird, wozu sie eigentlich da ist: Zum Atmen und nicht zum Verpesten.