Lisa Sophie Laurent, Florian Prokop und Rob Bubble vertreten auf dem Europacamp eine Sparte, die gerne von etablierten Medien belächelt wird: Journalismus auf Youtube und anderen Internetmedien. Besonderes Lisa Sophie musste sich einiges gefallen lassen, nachdem ihr Interview mit Angela Merkel veröffentlicht wurde. Aber, so berichtete sie, der Spott ließ nach der Elefantenrunde nach: Scheinbar unterscheiden sich die Herausforderungen von Print- und Internetjournalismus doch nicht so sehr wie angenommen.
Das Ringen um ein Publikum ist hier nämlich ebenso ein Thema: Alle drei Moderatoren sprechen davon, dass sie ihren Zuschauern Politikhäppchen „unterjubeln“ müssen wie man einem Haustier Medikamente ins Futter mischt, damit es nichts merkt. Trotzdem sehen sie keine totale Politikverdrossenheit bei ihrer teilweise sehr jungen Zielgruppe: RobBubble berichtete von der großen Anzahl an Anfragen beispielsweise auf eines seiner Videos zu Trump.
Gleichzeitig erschwere aber die zunehmend kurze Konzentrationsspanne der (nicht nur jungen) Zuschauer, die auch den schnelleren Medien zuzuschreiben ist, eine tiefgründige Erläuterung politischer Hintergründe, auch wenn das Interesse eigentlich besteht.
Trotzdem ist das Fehlen von gut recherchierten Videos auf Youtube nicht nur dem Publikum zuzuschreiben: Oftmals fehlen auch die Mittel, denn als einzelne Person hinter einen Youtubekanal ist es schwierig, die Arbeit, die in einen Beitrag gesteckt werden muss, damit er qualitativ hochwertig ist, allein zu stemmen.
Doch es gibt auch Ansätze zur Lösung dieses Problems: Beispielsweise zeigt das Öffentlich-Rechtliche Interesse an der Förderung von guten Beiträgen in den neuen Medien. Funk, von ARD und ZDF gemeinsam getragen, vertreiben Videos sowohl auf den etablierten Plattformen wie Youtube, als auch auf ihrer eigenen.
Die Chancen zu Vernetzung, die die sozialen Netzwerke zur Verständigung innerhalb Europas bieten, sind aber noch lange nicht ausgeschöpft: Die vielbeschworene Filterblase schützt den Nutzer vor maßlos hasserfüllten Statements, gleichzeitig verhindert sie aber auch den Austausch mit anderen, immer noch demokratischen Meinungen. So etwas wie ein Arte für Youtube zur europäischen Vermittlung findet sich noch nicht, wurde gegen Ende des Pannels angesprochen. Beim Publikum zeigte sich deutlich Interesse an der Idee, sie kann also zukunftsweisend sein.
Bildquelle: EuropaCamp_HH