Es war ein klares Foul, als in der Nachspielzeit des Pokal-Endspiels Bayern München-Eintracht Frankfurt der Eintracht-Dirigent Kevin Prince Boateng dem Bayern-Spieler Martinez in der Nähe des Fünfmeterraumes die Beine wegzog. Schiedsrichter Zwayer ließ das Spiel weiterlaufen, der Ball kam zu einem Bayern-Spieler, der aber scheiterte am Frankfurter Torwart. So habe ich es gesehen und der Video-Beweis kann es auch nicht anders gezeigt haben. Warum der Elfer nicht gegeben wurde, bleibt das Geheimnis des Pfeifenmannes, vielleicht wollte er einfach das Spiel beenden, wollte nach Hause. Oder, oder. Aber was nicht hätte passieren dürfen, dass die Bayern nach dem Schlusspfiff einfach das Spielfeld verlassen, in die Umkleidekabinen rennen, ohne dem Pokalsieger Eintracht Frankfurt zum Sieg zu gratulieren. Schlechte Verlierer! Die Bayern haben wohl in Deutschland das Verlieren mit Anstand verlernt, zumindest in den entscheidenden Spielen.
Überlegen waren die Bayern, hatten Chancen, die sie nicht verwerteten. Wie heißt es so schön: knapp vorbei ist auch daneben. Sie trafen die Latte, mal hielt Frankfurts Torwart, dann verfehlten sie die Kiste um eine Handbreite. Und die Sache mit dem Elfmeter. Dass man sich darüber ärgert, sich vor dem Schiri aufbaut, vielleicht auch laut meckert und sich beschwert. Alles normal. Aber dann muss es weitergehen, hat man die Entscheidung des Schiedsrichters zu akzeptieren. Schon mal darüber nachgedacht, wie oft die Bayern Glück gehabt haben? Warum sprechen wir denn seit Jahr und Tag vom Bayern-Dusel?
Wir haben das Spiel privat im Fernsehen angeschaut, haben vor dem Spiel getippt. Von sechs Fußballfans haben vier auf einen Sieg der Bayern gesetzt, meine Frau und ich tippten auf die Frankfurter. 2:0 habe ich gewettet, aber ehrlich nicht daran geglaubt, dass hier der David dem Goliath ein Bein stellen könnte. Aber dann haben die Frankfurter den Bayern zugesetzt, sind gelaufen und haben um jeden Ball gekämpft. Ihre Einstellung war super, sie ließen die Bayern nicht zur Ruhe kommen. Techniker mögen das nicht, wenn ihnen dauernd einer auf den Füßen herumsteht. Aber so war der Sieg zumindest nicht unverdient gegen eine Bayern-Elf, die pomadig wirkte, überheblich.
Wer weiß, wie es ausgegangen wäre mit Boateng in der Bayern-Abwehr? Mit Manuel Neuer im Tor wäre das zweite Eintracht-Tor nicht gefallen, weil Neuer schneller und früher aus dem Tor gelaufen wäre. Aber wie sagte der SPD-Politiker Peer Steinbrück: Hätte, hätte Fahrradkette. Beide haben nicht gespielt und die Bayern haben verloren. Und Fußball-Deutschland freut sich ein Stück darüber, dass der vermeintlich Schwächere den Riesen zu Fall gebracht hat, den deutschen Rekordmeister und Rekordhalter auch bei den Pokal-Spielen. Ich habe nichts gegen die Bayern, weiß sehr wohl, dass sie die bei weitem beste deutsche Fußball-Mannschaft sind, bestens geführt seit über 40 Jahren, die einzige deutsche Kicker-Truppe, die regelmäßig in Europas Stadien ihre Visitenkarte abgibt. Und wenn Löw mit der Nationalmannschaft in Russland den WM-Titel verteidigen will, muss er auf die Bayern setzen, auf Thomas Müller, Boateng, Neuer, Kimmich, Hummels und andere Rothosen. Wir drücken ihnen selbstverständlich die Daumen.
Aber eine Bitte: Die Bayern sollten künftig mit ein bisschen Demut durch Deutschland reisen und nicht pausenlos verkünden, dass sie das Triple holen wollen, also Meister in der Bundesliga werden wollen, deutscher Pokalsieger und Gewinner der Champions-League. Ein Titel reicht ihnen nicht. Ich kenne das mit dem Mia-san-mir. Die Bayern sind ein wirklich großer Verein mit über 250000 Mitgliedern. Die haben es doch gar nicht nötig, grußlos den Platz zu verlassen. Zur sportliche Größe gehört, dass man dem Gegner die nötige Anerkennung und den Respekt nicht verweigert. Ich habe mich über den Sieg von Eintracht Frankfurt gefreut.
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Die Frankfurter haben wirklich grandios gespielt und gekämpft und ich gönne ihnen den Titel von Herzen. Aber das was Herr Zwayer sich da zusammengepfiffen hat geht auf keine Kuhhaut. Den Elfmeter zu verweigern ist ein Spiegelbild einer unterirdischen Schiedsrichterleistung. Das die Bayern sich so verhalten haben kann ich verstehen. Mit dem Elfmeter wäre es sehr wahrscheinlich in die Verlängerung gegangen und auch wenn ich da die Frankfurter ganz klar vorne gesehen hätte, hätte es einen anderen Beigeschmack gehabt. Ich käme mir auch betrogen vor wenn ich eine solch klare Situation habe und der Spielleiter eine solch skändalöse Entscheidung trifft.