Vorbemerkung
Im Jahre 2018 – 50 Jahre nach der 68er-Bewegung – gab es zahllose Rückblicke, Loblieder oder auch Verrisse der „außerparlamentarischen Opposition“ (APO). Auch ich habe aus Anlass dieses „Jubiläums“ in einem kleinen Text über meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen in und mit der Studentenbewegung berichtet. Mein eigener Rückblick war für mich eine interessante (Selbst-) Erfahrung, weil durch die Beschäftigung mit dieser Zeit bei mir Erinnerungen wach geworden sind, die ich längst vergessen glaubte. Das Jahr 1968 war sicherlich der Höhepunkt der Studentenbewegung und zugleich der Beginn ihres raschen Zerfalls.
Da ich diesen Niedergang im „Notvorstand“ des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) – im Wortsinne – am eigenen Leibe erfahren habe, bin ich diesen Nachhutgefechten der 68er-Bewegung über die Jahre 1969 bis 1970 nachgegangen.
Diese Schilderung ist kein im strengen Sinne historischer Rückblick, schließlich war ich selbst Akteur. Ich habe die schon für meinen 68er-Rückschau aus dem Dachboden heruntergeholten Unterlagen für die beiden Folgejahre durchgestöbert und dabei wurden mir Zeitbilder ins Gedächtnis gerufen, die ich in den landläufigen Rückschauen auf die Studentenbewegung bisher nicht angemessen dargestellt gefunden habe. Auch in der von Wolfgang Kraushaar herausgegebenen voluminösen „Illustrierten Chronik“ der 68er-Bewegung kommen die Kämpfe im und um den studentischen Dachverband, in dem alle westdeutschen und west-berliner Universitäten und Pädagogischen Hochschulen organisiert waren, nicht vor. Siehe Wolfgang Kraushaar, Die 68er Bewegung, in 4 Bänden, speziell Band 4,1969, Stuttgart 2018
Der Versuch der „Liquidierung“ des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) durch den antiautoritären Flügel des SDS
Die Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) am 15. November 1969 in der Aula der Hamburger Kunsthochschule am Lerchenfeld verlief chaotisch. Die Mehrzahl der stimmberechtigten Studentenvertretungen der westdeutschen Hochschulen war gar nicht erst erschienen. http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/45317926 Die bisherigen Vorstandsmitglieder des VDS, vier SDSler, Julian von Eckardt (Heidelberg), Michael Wolf, Frank Wolff (beide Frankfurt a.M.) und Hannes Heer (Bonn) erklärten gleich zu Beginn ihren Rücktritt und beschimpften die verbleibenden Genossen als „Funktionärspack“, „verselbständigte Bürokraten“ oder einfach als „Funktionäre“, die die „revolutionären Ansprüche der Studentenrevolte“ verraten hätten. SDS-Bundesvorstand – VDS-Bundesvorstand, in studentische politik 7 – 1969 S. 83
Hier Auszüge aus der Nachschrift eines Tonbandprotokolls (originalschriftlich):
Frank Wolff: „Ich eröffne die Erklärung des SDS, mit der Erklärung, daß der Vorstand des vds und der Sekretär des Zentralrates des vds hiermit zurücktreten. Habt ihr das alle verstanden…Kommilitonen wir werden auf dieser Versammlung nicht diskutieren, sondern zwei Erklärungen hier abgeben und zwar in denen wir darstellen (warum) wir auf dieser MV nicht diskutieren können und es politisch für irrelevant halten …Wir haben hier folgendes zu erklären, nämlich die Voraussetzungen, unter denen diese MV stattfinden wird, ist, daß wir nicht mehr an ihr teilnehmen werden…anschließend können die Herren und Damen, die ein Interesse daran haben, die MV durchführen, die Formalien dann selber machen…
Ich werde auf zwei Punkte eingehen: erstens einmal die Erfahrungen des letzten halben Jahres, zweitens die Konsequenzen, die wir daraus zu ziehen haben für die nächste Zeit, vor allen Dingen Konsequenzen, die außerhalb des vds liegen werden.
Wir können ausgehen davon, daß es bei der Übernahme des vds durch den SDS zu einer Reihe von Fehlern gekommen ist, genauer gesagt, daß wir unter falschen Voraussetzungen diskutiert haben und daß die verschiedenen Konzepte, die diese Übernahme begründet haben, eine Fehleinschätzung zunächst einmal..
René Herrmann: Es ist doch vollkommen sinnlos, daß du hier eine Erklärung verliest, wir wollen mit euch hier diskutieren…
U. (Udo (WL)) Knapp: Sei doch mal ruhig da. Du bist nicht dran Schluß…(Unruhe)
Was soll das denn überhaupt…
René Herrmann: Wir haben die Erklärung hier vorliegen.
SDS: Schnauze sollt ihr halten….(Unruhe)…
Frank Wolff: Herr Kommilitone, wen Sie meinen, daß sozusagen die Diskussion auf diesem Wege zustande kommt, ist das ein Irrtum, es kann auch gar nicht in eurem Interesse sein, daß ihr uns sozusagen auf diese Diskussion drängt, denn ihr seid in zehn Minuten oder in einer Viertstunde haargenau in demselben Dilemma drin. Ob ihr uns nun dazu zwingt ein Präsidium zu wählen oder nicht…(Unruhe)…
Diese Erklärung geben wir ganz einfach deshalb ab, …das wirst du gleich kapieren, wenn du die Erklärung gehört hast.
René Herrmann: Aber Reiner, hör mal zu, wir wollen doch mit euch nicht mehr diskutieren, ist doch voll…
Reiner Geulen: R. H. (René Herrmann (WL)) die IG Metall hat hier auf dieser MV nichts mehr zu sagen. Meine Zeit…(Gelächter).Geh nach Frankfurt zur IG Metall ins Zentralbüro…
R.H. (René Herrmann(WL)): Das ist doch ein literarisches Problem, jetzt seht doch ein… und benehmt euch auch entsprechend…
U. Knapp: Kommilitone, was soll das denn heißen, wir sollen uns benehmen. Wir haben erklärt, daß wir nicht bereit sind, mit bestimmten Idioten zu diskutieren, wir möchten eine Erklärung abgeben und dann ausziehen…(Unruhe)…ihr könnt uns nicht mit eurer scheißautoritären Weise hier überfahren…deswegen würde ich euch bitten, daß ihr jetzt den Mund haltet und wir diese Erklärung verlesen, daß wir dann diese Versammlung verlassen, damit ihr die Diskussion um die Zukunft des vds führen könnt… (Unruhe)…
Frank Wolff: Also mein lieber Kommilitone, wir müssen euch ein weiteres Mal wieder darüber belehren, daß ihr noch nicht einmal im Entferntesten eure eigenen Interessen wahrnehmt… Ihr könnt eines in keinem Fall erreichen, daß ihr sozusagen verhindert, daß wir diesen Auszug machen und daß wir hier in eine Diskussion eintreten. Ihr könnt froh darüber sein, daß wir (diese) Erklärung in dieser öffentlichen Situation abgeben (Gelächter) und diese Erklärung ist die Basis dafür, was praktisch hier bei uns geschehen wird. Und das, was ihr jetzt macht, könnt ihr nachher genauso gut sagen und machen und danach könnt ihr hier verfahren, wie ihr wollt und danach interessiert uns hier die Sache nicht mehr hier in Hamburg, sondern interessiert uns die Sache in den einzelnen Städten, wie der Kampf gegen euch ganz klar geführt wird….
Jedes Chaos, das ihr hier produziert, kann nicht im geringsten in dem Interesse sein, daß ihr diese MV überhaupt zu einem Gremium macht, in dem quasi
(Zwischenruf: Macht, daß ihr rauskommt)
eine SHB-Linie oder überhaupt eine reformistische Linie sich durchsetzen kann
(Zwischenruf: Das ist doch verschwendete Luft)
,…das heißt, jede Chaotisierung schlägt ganz klar gegen euch zurück und was ihr macht zeigt, daß ihre die eigenen Interessen nicht erkennt…
(Zwischenruf: Junge geil dich doch nicht selbst auf)
R.G. (Reiner Geulen (WL)): Halt doch die Schnauze Mensch…
Wolfgang Roth (falsch: es muss Karl-Heinz Roth heißen (WL)): Es muß dir doch klar sein, daß ihr hier selber das Chaos produziert. Ich frage den Genossen Frank Wolff als SDS-Mitglied aus Hamburg, ob er, der vds-Bundesvorstand, bereit ist, seine Erklärung hier zu diskutieren oder nicht und wenn er das nicht tut , dann muß festgestellt werden und das sage ich als SDS-Mitglied, daß die Organisatoren des Chaos hier der vds-Bundvorstand sind (Beifall)…
Udo Knapp: Ich glaube, Kommilitonen, man sollte zu dem Beitrag des SDS-Mitgliedes Karl-Heinz Roth eine kurze Stellungnahme abgeben …Das Problem, das sich für uns hier stellt, ist ganz klar zu formulieren: der SDS hat einen Fehler gemacht, daß er in diese Institution hinein gegangen ist, und das gilt es zu berichtigen. Und wenn hier irgendjemand meint, daß er dadurch, daß er diesen vds übernehmen könne, irgendeinen Beitrag dazu leistet zu den Fragen, die zu erarbeiten sind an der Basis in den Universitäten, der hat sich getäuscht. Und ich würde euch empfehlen, diese Beiträge von Frank Wolff und Volker Müller anzuhören, um deutlich zu machen, in welcher Misere ihr seid. Ihr habt nur eine Chance: entweder zu Knechten der Kapitalisten zu werden (Heiterkeit) oder tatsächlich zusammen mit dem vds zu arbeiten…(Unruhe)
Frank Wolff: Kurz ein Wort zu Karl-Heinz nochmal: Wir haben klar erklärt…daß diese vds-Versammlung für uns weder ein Legitimations- noch ein Entscheidungsgremium ist, noch überhaupt politische praktische Relevanz hat, daß sie sozusagen nur eine öffentliche Situation ist, in der wir kurz unsere Erklärung noch einmal darstellen, das haben wir klar erklärt, du kannst eine andere Position vertreten, daß du aber dich hier opportunistisch auf die Woge derjenigen setzt, die dir Beifall geklatscht haben…solltest du bemerkt haben….
K.-H. Roth: Genosse Wolff, das ist natürlich immer eine sehr billige Methode, seine eigenen politischen Fehler, den inneren Kritikern in einem Verband in die Schuhe zu schieben, das muß dir ganz klar sein. Ich habe eine Frage gestellt: Seid ihr bereit, das Statement hier zu diskutieren oder nicht.
Reiner Geulen: Mit Sozialdemokraten diskutieren wir halt nicht, damit der Fall hier ganz klar ist.
Frank Wolff: Wir haben klar gesagt, daß wir nach dieser Erklärung hier ausziehen werden und daß diese Diskussion nicht hier stattfinden wird…ich hab von euch kein einziges Argument dafür gehört…Genosse Roth, du hast dazu nichts Substantielles beigetragen und ich muß dir ganz klar diesen Opportunismus vorwerfen. Es ist kein billiges Argument, daß ich dich darauf hinweise, wer dich in diesem Fall unterstützt. Das ist nicht ein billiges Argument, sondern ein praktisches Argument, das sollte dir zu denken geben. Ich gehe aber jetzt zu meinen Ausführungen über:
…der Hauptfehler der Übernahme scheint mir darin zu liegen, daß eine Fehleinschätzung der Institution vorgelegen hat. Das ist zu diskutieren auf zwei Ebenen, zunächst einmal…nämlich die Fehleinschätzung als ginge es um einen Verband, der quasi der Studentenbewegung und der antiautoritären Revolte zugehört…nämlich die Fehleinschätzung zur Funktionalisierung sich niedergeschlagen hat, zunächst einmal…
(Zwischenruf: Warum sucht ihr denn die Schuld nicht bei euch selbst)
Wirst gleich was dazu hören, vielleicht merkst du das – nämlich die eine Einschätzung, die sozusagen relativ direkt von einer Funktionalisierung und einer Instrumentalisierung dieses Verbandes für die Studentenrevolte ausgegangen war, durchaus in dieser abstrakten Form und die andere, die der Meinung war, die Organisationsprobleme , die im Augenblick in der Bewegung bestehen, bei dem Rückgang der spontanen Bewegung und den Einzelfortschritten in den verschiedenen arbeitsteiligen Bereichen könnten durch den vds quasi pragmatisch und, wie wir nachher gesehen haben, pragmatistisch gelöst werden oder jedenfalls ein Stück vorankommen. Der allgemeine Charakter dieser Institution ist überhaupt nie im Einzelnen diskutiert worden. Wir sollten kurz noch einmal reflektieren auf zwei Ebenen, zunächst einmal diese Institutionen sind wie alle relativ unwichtigen…..
usw. usf.
(VDS press 2, v. 26.01.70; privates Archiv)
In der vorgelegten dreiseitigen schriftlichen Erklärung der zurückgetretenen SDS-Vorstandsmitglieder hieß es u.a.:
„Im Juni dieses Jahres (1969 (WL)) hat der SDS den VDS übernommen, um den Versuch zu machen, die fachspezifischen und dezentralisierten Arbeitsbereiche, die die verschiedenen Mobilisierungsphasen der Studentenrevolte relativ naturwüchsig hervorgebracht hatten, und die dann als einigermaßen fest strukturierte erkennbar waren, pragmatisch zusammenzufassen und überregional zu organisieren.
Die Vorstellung, man könnte so die inhaltliche Bestimmung revolutionärer Perspektiven sozialistischer Politik und den diesen Inhalten entsprechenden Prozeß der Organisation des Kampfes mit Hilfe einer übernommenen und dazu aufbereiteten Institution vorantreiben, ist eine bürokratische Fiktion.
Der VDS – und jede der existierenden ähnlichen Institutionen – ist für den gegenwärtig notwendigen Prozeß der Organisation der sozialistischen Studenten in Bezug auf die sich entwickelnden Klassenkämpfe nicht zu gebrauchen…“
Eine richtige Zentralisierung der studentischen Bewegung könne nur in den dezentralisierten Kämpfen durch die Studenten selbst vorangetrieben werden. Und weiter hieß es:
„Alle diejenigen, die zwischen der technokratischen und der revolutionären Konsequenz der Hochschulrevolte schwanken, haben hier eine prinzipielle Entscheidung zu fällen zwischen der Mitarbeit am praktischen und theoretischen, am lokalen und überregionalen Prozeß der Organisation des Kampfes gegen den Kapitalismus in der Bundesrepublik und dem endgültigen Verkommen zu Knechten kapitalistischer Unterdrückung!…“
Die Erklärung schloss:
- „Der VDS-Vorstand tritt hiermit aus seinem Amt zurück.
- Der VDS ist – wie immer auch strukturiert – für die revolutionäre Arbeit in der BRD bedeutungslos. Der SDS zieht sich daher aus der Arbeit im VDS zurück.
- Der SDS empfiehlt den anwesenden Funktionären, sich in die inhaltliche Auseinandersetzung der Revolte zu begeben, anstelle im VDS zu Kapitalistenknechten zu verkommen.
- Die SDS-Asten erklären hiermit ihren Austritt aus dem VDS und verlassen die MV.“
(studentische politik 7-1969, Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 82ff. (84))
Selbstkritisch räumte der SDS-VDS-Vorstand ein: „Es ist so, daß ein Fehler, der zugleich etwas richtiges in sich barg, der antiautoritären und emanzipatorischen Bewegung der war, daß man angenommen hat, man könne auf einen Schlag im emanzipatorischen Akt, sowohl sein eigenes Bewußtsein als auch seine Klassenlage, als auch seine ganze Vergangenheit verleugnen und mit einem Schlag zum revolutionären Individuum werden. Und das hat sich ganz klar gezeigt, das war ne Illusion.“ (Privates Archiv)
Zu dieser schriftlichen Erklärung des „SDS-VDS-Bundesvorstandes“ gab es Stellungnahmen des AStA Heidelberg.
Die Heidelberger vertraten zwar eine „Konzeption der Instrumentalisierung“, indem der VDS „seine Mittel zum Schutz der durch Ordnungsrecht und verschärfte Kriminalisierung bedrohten Studenten und zur materiellen Unterstützung der notwendigen, zentral zu führenden strategischen Diskussion, also z.B. zur Unterstützung schon bestehender lokaler, aber überregional intendierter Blätter bewusst hätte einsetzen müssen“. Die studentische Linke sei jedoch organisatorisch nicht in der Lage gewesen, „den Apparat vds in diesem Sinne auszunutzen und zu handhaben“. Sie habe sich stattdessen auf eine „ellenlange Strukturdebatte“ eingelassen und „zu guter Letzt sollte einer solcherart falsch konzipierter Politik dann durch die Parole von einer „offensiven Liquidierung“ doch noch der Schein des Erfolgs verliehen werden…“ (studentische Politik 7 – 1969, Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 85f.)
Der Verband sei nicht vom „SDS-VDS-Bundesvorstand“, sondern schon vorher durch die Bundesregierung liquidiert worden und könne, wenn überhaupt, lediglich als ihr Anhängsel erhalten bleiben, meinten die Heidelberger und verließen ebenfalls die Hamburger Mitgliederversammlung und erklärten gleichzeitig ihren Austritt aus dem VDS. Mit einer teilweise gleichlautenden Erklärung trat auch der AStA der TH Darmstadt aus dem Verband aus.
Dagegen veröffentlichte der „Spartakus – Assoziation Marxistischer Studenten“ nach der Hamburger MV eine Presseerklärung mit einer heftigen Attacke gegen den SDS-Bundesvorstand:
„Die versuchte Zerschlagung des vds durch den selbsternannten SDS-BV bildet den bisherigen Höhepunkt der Destruktionspolitik dieser Führungsclique gegenüber der demokratischen und sozialistischen Studentenbewegung und gegenüber ihrem einstmals führenden Verband, dem SDS. Durch den Auszug aus der vds-MV sollte die politisch-inhaltliche Diskussion verhindert und jede Kritik an dieser Politik unmöglich gemacht werden. Dies zeigt den Grad der Verselbständigung dieser Gruppe nicht nur gegenüber den SDS-Genossen, sondern gegenüber der gesamten demokratischen und sozialistischen Studentenbewegung, die durch diese Politik der abenteuerlichen und unverantwortlichen Phraseologie in Resignation und Apathie geführt wurde. Die BV-Gruppe machte sich damit zum Handlanger derer, die zur Durchsetzung ihrer Formierungspläne für Wissenschaft und Hochschule die Zerschlagung und Integration der oppositionellen Studentenbewegung betreiben…“
Die Delegierten der „Spartakus“-Gruppe vertraten auf der MV die Meinung, dass der VDS erhalten und im Sinne einer „demokratischen Selbsthilfeorganisation und eines Initiativ- und Koordinierungsorgan für den Kampf gegen die Formierungspläne der Herrschenden weiterentwickelt“ werden müsse.
In einem Antrag der „Spartakus“-Delegation und des AStA der Universität Hamburg hieß es: „Zum augenblicklichen Zeitpunkt würde eine VDS-Liquidierung bedeuten, daß wir vor der organisierten Reaktion im überregionalen Bereich das Feld räumen.“
(VDS press 1)
Im „Notvorstand“ des VDS
Nach der Rücktrittserklärung des „SDS-VDS Bundesvorstands“ verließen die Allgemeinen Studentenausschüsse von Berlin, Frankfurt, Heidelberg, Mannheim, Darmstadt, Kiel und der Uni München mit Triumphgebärden und unter Protest der Verbliebenen den Versammlungsaal. Zurück blieben 22 Asten meist kleinerer Hochschulen mit gerade noch 79 von 244 Stimmen. Es waren überwiegend Studentenvertretungen, in denen der Sozialdemokratische Hochschulbund (SHB) den AStA stellte, dann blieben noch einige wenige AStA-Vertreter, die sich vom SDS abgespalten hatten und einige Vertreter des sich in Gründung befindlichen „Marxistischen Studentenbund Spartakus“ (etwa aus Köln und Bonn), darüber hinaus harrten noch einige Vertreter aus, die dem marxistischen Flügel des SDS (z.B. von Marburg) angehörten und eine Hand voll „Unabhängige“, die jedoch den verbliebenen politischen Gruppierungen nahestanden.
Volker Malin (vom AStA-Kollektiv Hamburg) übernahm die Verhandlungsleitung und stellte fest, dass die Versammlung nicht mehr beschlussfähig und dass sie nicht mehr in der Lage sei, verbindliche Beschlüsse zu fassen. Dennoch diskutierten der verbliebenen Rest der Studentenvertreter über künftige Aufgaben des VDS und wählten vorsorglich Jürgen Kegler (Uni Bonn), Manfred Protze (Uni Göttingen), Eckart-Michael Muschol (RWTH Aachen) und mich (Uni Köln) in den neuen Vorstand.
Ich hatte mit 53 Ja- gegen 26 Neinstimmen das schlechteste Ergebnis, Eckart Muschol mit 67 Ja- gegen 12 Neinstimmen fand die meiste Zustimmung, Jürgen Kegler erhielt 64 Stimmen und 15 gegen sich, Manfred Protze erzielte 62 zu 17 Stimmen; nicht gewählt wurde der Kommilitone Müller mit 35 Ja- bei 44 Gegenstimmen.
Ein Bonner Amtsgericht setzte uns vier Gewählte als „Notvorstand“ nach § 29 des Bürgerglichen Gesetzbuches ein. Als wir nach unserer gerichtlichen Einsetzung nach Bonn kamen, standen wir in der Georgstraße 25 – 27, wo der VDS damals in einem Bürogebäude drei Etagen gemietet hatte, vor einer mit Büromöbeln verrammelten Eingangstür. Auf unser mehrfaches klingeln, rief eine Frauenstimme: „Hier kommt keiner rein!“ Es war die Stimme der damaligen Hausmeisterin und „guten Mutter“ des VDS. Praktisch hatte sie vom VDS gerettet, was überhaupt noch zu retten war. Nach gutem Zureden und viel Überzeugungsarbeit ließ uns Frau Markmann ins Haus.
Wir fanden verwüstete Büroräume, aufgeschlitzte Sitzmöbel, mit Parolen beschmierte Wände, kaputte Telefone und ein Aktenchaos, das Archiv war (wie wir später erfuhren für 14.000 DM) an das Bundesarchiv in Koblenz verkauft.
Der SDS-VDS-Vorstand hatte den Umzug der Geschäftsstelle vom „blöden Bonn“ (So z.B. im Rundschreiben des Vorstandes vom 25.9.1969; privates Archiv) nach Frankfurt geplant. Er entließ einen Großteil der einstmals 25 Mitarbeiter/innen, schaffte Dienstwagen an, genehmigte sich teure Dienstreisen, löste Konten auf, tätigte Ausgaben ohne Buchungen. Auch die Anwaltshonorare u.a. an Horst Mahler wurden immer höher.
Daseinsbedingend für den „Notvorstand“ war, dass schon am 13. September 1969 die Asten aus Aachen, Freiburg und Würzburg in Zusammenarbeit mit den Bundesvorständen des Sozialdemokratischen Hochschulbunds (SHB) und des Liberalen Studentenbund Deutschlands (LSD) gerichtlich einen teilweisen „Arrest“ der Bankkonten erwirkt hatten. (studentische politik 7-1969, S. 53f.)
„Indem die Sozialdemokraten jedoch mit der Justiz gegen andre politische Richtungen vorgehen, entlarven sie, daß sie ihre politischen Möglichkeiten noch nicht einmal erkennen und schon ebenso bürokratisch handeln, wie die offiziellen Machtapparate. Die LSD- und SHB-Funktionäre haben sich damit endgültig von der sozialistischen Studentenrevolte getrennt“, erklärte zu diesem Vorgehen der SDS-VDS-Vorstand in einer Presserklärung vom 14. 9. 1969. (Privates Archiv).
Seit April 1969 gab es keine geordneten Buchungen mehr. Es gab keine Klarheit über die Auflösung von Konten. Von den noch verbliebenen 6 Angestellten, waren 4 schon ausgeschieden als wir unser Amt antraten. Der Bundeszuschuss – einstmals rd. 800.000 DM – war gestrichen. Mitgliedsbeitragszahlungen der Studentenschaften blieben aus. Nur die neben der Hausmeisterin einzig verbliebene Angestellte, die Buchhalterin Frau Grawe, hatte einen groben Überblick über die Finanzlage – und die war desaströs. Die Buchhalterin hatte zum 3.11.1969 einen Nachtragshaushalt erstellt. Danach ergab sich gegenüber dem Jahresansatz bei den Mitgliedsbeiträgen von 621.829,15 DM eine Beitragslücke in Höhe von 467.996,15 DM. Eingegangen waren bis dato nur 89.833 DM an Mitgliedsbeiträgen. Einnahmen in Höhe von insgesamt 107.229 DM standen Ausgaben von 389.804 DM gegenüber. Das Kassendefizit lag bei knapp 300.000 DM. Rücklagen von 592.000 DM waren aufgelöst.
Ein gutes Dutzend Gerichtsprozesse war anhängig.
Ein liberal-konservativer Gegenverband, die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Studentenschaften“ (ADS) war schon gegründet und wartete auf die Übernahme des VDS. Christoph Ehmann, Gesamtvertretung ohne Ideologie, studentische poliltik 7 – 1969 Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert Stiftung, S. 15 ff. Die ADS versuchte sich bei der Bundesregierung und bei der SPD als neuer Repräsentant der Studentenschaften anzudienen. Der Studentenverband der Ingenieurschulen (VDI) neigte zum Anschluss an die ADS. Die ADS hatte in Rundschreiben versucht, die Asten zur Beitragsverweigerung an den VDS zu bewegen. (Presserklärung v. 18.1.1970 Privates Archiv).
Es waren aber nicht nur die der ADS zuneigenden Asten, sondern auch dem SDS oder anderen linken Gruppierungen zuzurechnenden Studentenschaften die keine Beiträge mehr an den VDS überwiesen. So hieß es etwa in einem Einschreiben des „Präsidenten der Studentenschaft“ der Universität Saarbrücken vom 19.1.1970 an den „Notvorstand“:
„Sehr geehrte Herren!
Die Prognose der SDS-Genossen über die die Zukunft (des vds (WL)) hochhaltenden Funktionäre haben sich bewahrheitet: der neue Vorstand betreibt „Politik“ mit den Mitteln der Klassenjustiz und der Ministerialbürokratie.
Wenn Sie für den Verband keine andere Funktion sehen, als Geld einzutreiben zur eigenen bürokratischen Selbsterhaltung, wenn Sie sich sogar bei Gremien wie der HRK wieder fashionable zu machen suchen, um die Bundeszuschüsse zurückzugewinnen, dann hat sich
- die Liquidationspolitik der Genossen im alten Vorstand und der Mehrheit der Hamburger MV noch nachträglich als die einzig richtige erwiesen. Wir haben uns auf den verschiedenen ZR-Sitzungen (Zentralrat-Sitzungen (WL)) mit den Genossen solidarisiert.
- Ihre Forderung nach Mitgliedsbeiträgen vom AStA Saarbrücken als Seifenblase geldraffender Schreibtisch-Opportunisten erwiesen, die trotz revoluzzerhafter Phrasen Ihre Arrangements mit der herrschenden Klasse treffen und nicht einmal im eigenen Bewußtsein mehr sind als kleine konterrevolutionäre Scheißer.
Unser Geld ist für die Genossen da, die im Kampf gegen den Klassenfeind stehen und nicht für einen anachronistisch-bürokratischen Wasserkopf wie den vds.
ROT FRONT!
Gez. Gez.
Elke Mattenklott Christoph Klein“
Wie sehr der Vorstand sparen musste, mag man schon daran ablesen, dass die Vorstandsmitglieder Eckart-Michael Muschol und Manfred Protze in der Geschäftsstelle auf Luftmatratzen übernachteten. Jürgen Kegler hatte noch seine Studentenbude in Bonn und ich meine in Köln.
Dass ich mich bei einem Scheitern womöglich einer Insolvenzverschleppung haft- oder gar strafbar hätte machen können, daran hatte ich – fahrlässiger Weise – vor Amtsantritt nicht gedacht.
Was war der Antrieb den Verband Deutscher Studentenschaften zu retten?
Was hat mich angetrieben in dieses „Himmelfahrtskommando“ einzusteigen? Was hat mich veranlasst, mir diesen Tort anzutun, mich als persönlich Haftender in den Vorstand eines nahezu insolventen studentischen Dachverbandes wählen und gerichtlich einsetzen zu lassen? Warum habe ich mich als „konterrevolutionärer Scheißer“, „Schreibtisch-Opportunist“, als „Büttel der Klassenjustiz“, als „Funktionärspack“ und was sonst noch Schönes beschimpfen lassen? (Merkwürdigerweise, ohne dass mich solche Vorwürfe damals besonders betroffen gemacht hätten.)
Vielleicht wollte ich nach meinem Examen etwas Abstand von der Jura-Paukerei gewinnen, vielleicht wollte ich nur vermeiden, darüber nachzudenken, ob ich nun ins Referendariat gehen sollte, vielleicht war es einfach nur Abenteuerlust. Naheliegend war, dass ich – wie zuvor zwischen 1966 bis 1968 – noch einmal studentische Politik machen wollte. Mutmaßlich war es aber auch die politische Überzeugung, dass die Studierenden eine überregionale Interessenvertretung brauchten.
Dass Studierende als eine gesellschaftliche Gruppe aus ihren Lebens- und Arbeitsumständen resultierende spezifische politische, sozialpolitische oder kulturelle Interessen haben, war für mich ein unbestreitbares Faktum. Wenn es also solche studentische Interessen gibt – so meine damalige Sicht der Dinge -, dann können diese wirksam nur vertreten werden, wenn es dafür auch eine organisierte Vertretung gibt.
Notvorstandsmitglied Jürgen Kegler, der dem VDS-Vorstand von 1968 bis Ende Mai 1969 schon einmal angehörte, schrieb in einem Brief an seinen ehemaligen Vorstandskollegen Volker Gerhardt: „Diejenigen, die sich in Hamburg für ein Weiterbestehen des vds eingesetzt haben, sind von der Voraussetzung ausgegangen, daß ein Aufgeben bestehender organisatorischer Möglichkeiten ohne die Schaffung von Alternativen politischem Selbstmord gleichkommt“. (Privates Archiv).
Ohne eigene Interessenvertretung würden die Studierenden sich anderen Interessen an der Hochschule von vorneherein kampflos preisgeben, das war auch meine Auffassung.
Wie kam es zu meinem Engagement für den VDS?
Im September 1969 habe ich im 9. Semester die Erste Juristische Staatsprüfung – zu meiner eigenen Überraschung, mit Prädikat – bestanden. Nach meiner früheren „Karriere“ als „Studentenfunktionär“ – zunächst als stellvertretender Vorsitzender der SHB-Gruppe an der Freien Universität Berlin, dann als Geschäftsführer des Bundesverbandes des Sozialdemokratischen Hochschulbundes und danach als stellvertretender Bundesvorsitzender in Bonn, und schließlich als Mitglied des Studentenparlaments an der Uni Köln und als studentischer Vertreter in der Juristischen Fakultätsversammlung – war die Juristerei das Studium, das damals noch die geringsten Vorleistungen abverlangte. 7 Scheine – egal in welchem Semester erlangt – jeweils einen „Kleinen Schein“ und einen „Großen Schein“ als Leistungsnachweis in den Hauptrechtsgebieten Bürgerliches Recht, Strafrecht und Öffentliches Recht und dazu noch ein Wahlschein, dann konnte man sich fürs Staatsexamen melden.
Nach der Prüfung wusste ich nicht, was ich mit Jura anfangen sollte. Ich hatte jedenfalls keine Lust auf ein Referendariat. Das vor allem deshalb, weil mich der Albtraum plagte, ich müsste dann in meiner früheren schwäbischen Heimat, in Waiblingen, von wo ich bewusst „geflüchtet“ war, in ein Rechtsanwaltsbüro einsteigen, das meine Eltern schon für mich ausgesucht hatten. Diese Rückkehr „in die Provinz“ – wie ich das damals gesehen hatte – wollte ich als Berufs- und Lebensperspektive ausschließen. Also strebte ich – mangels Alternative – eine Promotion an….
Ich war durch meine „Staatsarbeit“ für die Erste Juristische Staatsprüfung mit dem Rundfunkrecht in Berührung gekommen. Das Medienrecht hatte mein Interesse geweckt und ich hatte den ziemlich größenwahnsinnigen Plan für die gesamte Medienlandschaft eine „demokratische Medienordnung“ zu entwerfen. Ich wandte mich mit diesem Promotionsvorhaben zunächst an den renommierten Staatsrechtler Porfessor Klaus Stern. Doch der bedeutete mir, dass ich vor einer Promotionszusage erst noch ein Seminar absolvieren und dann noch einige Zeit als Korrekturassistent dienen sollte. Das war mir zu viel Umweg und ich besann mich darauf, dass der Öffentlichrechtler Professor Martin Kriele – damals noch SPD-Mitglied und neben dem Strafrechtler Ulrich Klug zu dieser Zeit einer der wenigen linksliberalen Juristen an der Kölner Fakultät – einmal bei einer Vollversammlung in der Kölner Aula vor dem Rednerpult saß und auf einen Redebeitrag von mir Applaus spendete. Ich fragte also ihn, ob er meine Dissertation betreuen würde. Er willigte ein und irgendwie kam ich auch als „Hiwi“ (also als wissenschaftliche Hilfskraft) ins Gespräch. Ich sollte die Bibliothek des „Seminars für Staatsphilosophie und Rechtspolitik“ betreuen.
Meine Arbeit an einer Dissertation und die Tätigkeit als „Hiwi“ wurden jedoch jäh abgebrochen. Steffen Lehndorff, den ich früher einmal für den Sozialdemokratischen Hochschulbund geworben hatte, und andere SHBler traten im Herbst 1969 an mich heran und bedrängten mich geradezu, dass ich zu einer Mitgliederversammlung des VDS nach Hamburg mitreisen sollte. Ich willigte ein, ohne zu ahnen, was da auf mich zukommen sollte. Ich wusste auch nichts davon, dass die Vorstände des SHB und des LSD (in einer „Heusenstammer Erklärung“) (Steffen Lehndorff, Thesen zur Beurteilung des VDS-Bundesvorstandes und seiner Fraktionen, studentische politik 7 – 1969, Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 22 ff.) schon im September 1969 – nach der Liquidationserklärung des SDS – verabredet hatten, den VDS zu retten. Mir war nicht bewusst, dass ich als einer der Exekutoren der politischen Programmatiken des linken (eher marxistischen) SHB-Flügels, des LSD und der sich Anfang 1969 vom SDS trennenden Gruppe, der „Assoziation Marxistischer Studenten – Spartakus“ (AMS), zur Rettung des VDS ausgeguckt war.
Während der Examensvorbereitung war ich nicht mehr am Puls der Entwicklungen innerhalb der Studentenbewegung. Die „Rote-Punkt“-Aktionen in Hannover und Heidelberg gegen Fahrpreiserhöhungen der öffentlichen Verkehrsmittel und die Bereitschaft der Autofahrer – gekennzeichnet durch einen roten Punkt in der Windschutzscheibe – (studentische) Passanten mitzunehmen, habe ich nur aus der Ferne beobachtet. Die „Septemberstreiks“ von hundertsechzigtausend Stahl- und Bergarbeitern, hatte ich ebenfalls nur aus der Presse mitbekommen. Dass diese Arbeitskämpfe Anstoß für die Gründung zahlreicher neo-kommunistischer Gruppen waren, hatte ich auf Flugblättern beim mittäglichen Mensabesuch gelesen. Die heftigen Streitigkeiten und Feindseligkeiten auf der VDS-Mitgliederversammlung im März 1969 in Köln hatte ich durch sporadische (meist abendliche) Besuche in der alten Mensa am Rande noch verfolgt. Über die Positionen der sich bekämpfenden Gruppen und über deren politische Ausrichtungen war ich aber nur noch oberflächlich informiert. Im Einzelnen beschäftigte ich mich mit den Hintergründen dieser Auseinandersetzungen eigentlich erst so richtig, als ich im „Notvorstand“ des VDS gelandet war. Als ich in Bonn die Arbeit aufnahm, ist mir allmählich auch nachvollziehbarer geworden, wie es zu diesem Versuch der „Liquidierung“ des Verbandes Deutscher Studentenschaften durch den SDS gekommen war.
Nachhutgefechte der 68er-Studentenbewegung Teil 1-5 (alle Teile auf einer Seite)
Nachhutgefechte der 68er-Studentenbewegung – Teil 2
Nachhutgefechte der 68er-Studentenbewegung – Teil 3
Lieber Wolfgang, was für Erinnerungen. Im Mai 1968 fing ich im vds als erste weibliche Referentin für Fachverbandsfragen an, in der Endphase mußte ich gegen den SDS-Vorstand als Betriebsobmann 32 Arbeitsprozesse führen, die wir verloren ( deshalb war ich ab da dafür, daß viele von uns Arbeitsrecht studieren sollten), bekam kein Gehalt mehr, konnte die Miete nicht mehr zahlen, hab bei der Bahnhofsmission gepennt. Wolfgang Kiehne hat mir dann zu einer neuen Stelle verholfen und ich wurde Mitarbeiterin bei Björn Engholm und Günter Wichert.
Auch ich will mich langsam mit meinen Erinnerungen, meinem politischen Leben auseinandersetzen. Danke für diesen Anstoß und herzliche, solidarische Grüße
Gaby Witt