Der Kurs der Rheinmetall AG ist in den letzten 3 Jahren enorm gestiegen. Es sind vor allem die Russen, die das gesamte Angebot des Unternehmens immer stärker erweitern. Noch vor wenigen Jahren war es außerordentlich schwer, die Rheinmetall-Aktien an den Mann zu bringen. Noch heute ist es schwierig, für Rheinmetall zu werben; das Beispiel Borussia Dortmund zeigt dies sehr deutlich. Jetzt ist auszugehen, dass im Jahre 2030 Rheinmetall einen Umsatz von 50 Mrd. € erreichen wird. Der Chef Armin Papperger ist bestrebt, den Gewinn von gut 15 % auf rund 20 % zu steigern.
Rekorde für Rüstungsfirmen
Die Rüstungsausgaben der NATO-Staaten werden in den nächsten 5 Jahren neue Rekordstände erreichen. Dafür hat sich Rheinmetall mit Zukäufen operativ bestens organisiert. Vor allem hat Armin Papperger die jüngste Übernahme der Militärsparte der Bremer Lürssen Werftgruppe angekündigt. Dagegen will Rheinmetall sich von dem Geschäft mit der Autoindustrie verabschieden. Bis Mitte 2026 will man hier eine Lösung finden. Das wird dann auf jeden Fall mehr Profit bringen, wenn das Geschäft mit der kriselnden Autosparte ausgegliedert wird.
Immerhin will Rheinmetall das starke Wachstum auf folgende Sparten konzentrieren: Die Kampffahrzeuge, die Munition, die Air-Defence sowie Digitales und Marine. Gerade die Marine-Sparte wird durch die Übernahme des militärischen Teils der Bremer Lürssen-Werft entstehen; bis 2030 soll diese Sparte rund 5 Mrd. € an Umsatz erbringen. 13 bis 15 Mrd. € soll aus dem Geschäft mit Kampffahrzeugen kommen. 14 bis 16 Mrd. € entfallen auf den Verkauf von Munition.
Aktive Staaten an der NATO-Ostflanke
Rheinmetall ist schon heute der europäische größte Produzent von Munition. Auf den Bereich Air Defense, vor allem gegen Drohnen, könnten bis 2030 etwa 3 bis 4 Mrd. € beim Umsatz kommen. Und aus dem Geschäft mit der Digitalisierung sollen 8 bis 10 Mrd. € zu Buche schlagen; vor allem wird diese Sparte auch das Geschäft mit Satelliten umfassen. Allein die Bundesregierung wird in den nächsten Jahren rund 300 Mrd. € pro Jahr für die Verteidigung aufwenden.
Rheinmetall – so Armin Papperger – könne nahezu alle benötigten militärischen Güter liefern. Bis Ende 2026 werde ein Auftragsbestand in Höhe von 120 Mrd. € für möglich gehalten. Selbst wenn die Ukraine – durch Friedensverhandlungen mit den Russen – zu einem Waffenstillstand käme, würde das nur geringe Auswirkungen für Rheinmetall bedeuten. Denn die NATO-Staaten werden ihre Haushalte für die Verteidigung kräftig ausweiten. Vor allem die Staaten an der Ostflanke der NATO werden stark in ihre Sicherheit investieren, woran das Unternehmen aus Düsseldorf sehr beteiligt sein wird: In Litauen wird Rheinmetall ein Munitionswerk für schwere Artillerien bauen ebenso wie in Rumänien und in Bulgarien – jeweils mit einem lokalen Partner.
EU-Partner: Starke Kooperationen
Gemeinsam mit dem italienischen Konzern Leonardo will Rheinmetall Panzer bauen. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit dem amerikanischen Unternehmen Lockheed Martin zusammen und baut vor allem Flugzeugteile in Weeze (NRW). Auch ist Rheinmetall bereits mit dem US-Drohnenspezialisten Auterion verbunden. Zudem sei auch der Vertrag mit dem finnischen Startup Iceye perfekt, um mit ihm in Neuss Satelliten zu bauen.
Nicht nur Rheinmetall hat in den letzten 3 Jahren mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine enorm profitiert: Der Aktienkurs stieg um über 800 %. Aber auch andere Rüstungsunternehmen sowie deren Zulieferer haben einen kräftigen Aufschwung erfahren – wie zum Beispiel Hensoldt, Renk oder selbst Jenoptik.
Die Angriffe auf die Firmen der Rüstungsindustrie haben nachgelassen. Denn mit dem russischen Kriegstreiber Putin können selbst viele Länder nicht mit weniger Rüstung und „weniger Waffen Frieden schaffen“. Diplomatie ist gewiss notwendig, doch ist sie nur mit einer entsprechenden Rüstung und einer starken Armee sinnvoll. Das Gleichgewicht der Waffen hat vor langer Zeit den Frieden in Europa gesichert. Der Westen hat jahrzehntelang nur von friedenstiftenden Partnern gelebt, doch die Zeitenwende von dem ehemaligen Kanzler Scholz hat auch für Deutschland eine völlige Umkehr gefordert.
Die Rüstungsindustrie entwickelt sich auf der ganzen Welt zum Wachstumstreiber. Allein in den europäischen NATO-Staaten werden sich die Investitionen in die Verteidigung auf rund 2.200 Mrd. € belaufen. Für Deutschland werden bis Ende unseres Jahrzehnts rund 360.000 Arbeitsplätze erreichbar sein. Vor allem werden auch Zulieferer-Betriebe kräftig von den Rüstungsfirmen gefördert.
Bildquelle: Rheinmetall, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons













