Die deutsche Konjunktur pendelt in diesem Jahr beim Wachstum um die Null-Linie. 2026 könnte es ein wenig aufwärts gehen: Rund 1 % beim Bruttoinlandsprodukt wäre übers Jahr schon ein Erfolg. Die deutsche Industrie, die viele Jahre die deutsche Wirtschaft entscheidend bestimmte, fällt seit etwa 3 Jahren mehr und mehr zurück. Die industriellen Arbeitsplätze befinden sich zum großen Teil in Strukturproblemen: Die Energie ist zu teuer. Die Lohnkosten sind vielfach zu hoch. Die weltweiten Märkte sind immer weniger aufnahmebereit. Und deutsche Produkte sind vielfach zu teuer. Der private Konsum in Deutschland lahmt und gibt wenig Impulse. Die Lohn-Nebenkosten sind gestiegen und in manchen Firmen kaum noch zu erwirtschaften.
Rund 2 Mio. Arbeitslose: Viele Beschäftigte in Not
Noch versuchen die Arbeitgeber ihre Belegschaften beizubehalten. Denn seit vielen Jahren wird es immer schwieriger, gute Leute für den Betrieb zu finden. Doch jetzt gehen so viele Firmen wie schon lange nicht mehr in die Insolvenz. In diesem Jahr ist mit einer Pleitewelle zu rechnen, die zur Schließung von mittleren und kleinen Unternehmen oder die auch bei Konzernen zur Aufgabe von Teilproduktionen führt. Wenn im nächsten Jahr die Trendumkehr in der Wirtschaft nicht gelingen sollte, würde die Finanzlage bei vielen Unternehmen noch wichtige Kürzungen erforderlich machen. Die Zurückhaltung der Forderungen der Gewerkschaften signalisiert dies sehr deutlich: Die Sicherung der Arbeitsplätze spielt die wichtigste Rolle für die meisten Beschäftigten.
Im vergangenen Jahr waren etwa 300.000 Beschäftigte von Insolvenzen betroffen; im laufenden Jahr sind es vielleicht ein paar weniger. Nach der Erhebung von Creditreform werden die finanziellen Schäden auf rund 57 Mrd. € geschätzt. Viele Lieferanten und Handwerker bleiben auf ihren unbezahlten Rechnungen sitzen. In den Corona-Zeiten sind allerdings zahlreiche Firmen durch staatliche Subventionen über Wasser gehalten worden, die jedoch sonst in die Insolvenz gegangen wären. Hier ist jedoch ein weiterer Grund, dass viele Firmen die Corona-Hilfen nicht zurückzahlen konnten.
Pleiten in allen Bereichen
Nicht nur im Bereich der Industrie, sondern auch in Branchen, die als krisenresistent gelten es – so die Creditreform – Pleiten bei Gesundheit und Pflege. In diesen Bereichen gibt es einen Fachkräftemangel und gestiegene Löhne sowie vor allem die hohen Energiekosten. So traf es in 2025 das Gesundheitsunternehmen wie die Argentum Pflege Gruppe aus Bad Homburg mit
2.800 Beschäftigten und das Erzgebirgsklinikum aus Annaberg-Buchholz mit 2.500 Mitarbeitern.
Nach 3 Jahren: Hoffen auf 2026
Der Creditreform-Hauptgeschäftsführer Bernd Bütow rechnet damit,
dass die mit vielen Milliarden geförderten öffentlichen Schulden im nächsten Jahr die Wirtschaft ankurbeln und den Anstieg der Insolvenzen bremsen würde. Zugleich warnte auch er, dass die deutsche Wirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit verliert, vor allem mit hohen Kosten und Bürokratie.
Aus dem Gremium des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage wird die Bundesregierung deutlich gewarnt, dass im Jahre 2029 schon eine Situation drohe, in der allein die Sozialausgaben, Zinslasten und Verteidigungsaufwendungen die gesamten prognostischen Einnahmen des Bundes aufbrauchen könnten. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass die Renten- und Finanzpolitik sozial ungerecht wirken würde: Die Politik würde vor allem die Normalverdiener zur Kasse bitten, während viele Unternehmen möglicherweise Standortverlagerungen ins Ausland prüften, um deutliche Steuererhöhungen in Deutschland zu vermeiden. Damit könnten sich auch viele größere Abwanderungen von Firmen ergeben, die die Wachstumschancen hierzulande verschlechtern. Auch junge und gut qualifizierte Arbeitnehmer sind international mobil; sie gehen bereits heute in Länder, die nicht so hohe Steuern und Abgaben erheben. Auch dies wird die heimischen Arbeitnehmer betreffen, die nicht so mobil sind.












