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Home Politik

Der Journalismus verleugnet sich selbst

Jan Schoenmakers Von Jan Schoenmakers
27. Februar 2023
Symbolbild "Presse im Kriseneinsatz"

Wer auf einem Pulverfass lebt, muss Funkenflug vermeiden. Deshalb ist gerade in Krisen eine wahrhafte, vertrauenswürdige Kommunikation und eine respektvolle Kommunikation in der Gesellschaft wichtiger denn je. Damit ist, je brisanter die Lage ist, die Vierte Gewalt im Staate von immer höherer Bedeutung. Sie versagt gerade – wie bereits in den letzten Krisen – spektakulär. Als jemand, der 15 Jahre in der öffentlichen Kommunikation gearbeitet hat, klage ich verletzt, beunruhigt und zunehmend abgestoßen über einen Journalismus, der sich nicht mehr an seinen eigenen, selbst auferlegten Ehrencodex, den Ehrenkodex der Internationalen Journalisten-Föderation (https://www.ifj.org/who/rules-and-policy/global-charter-of-ethics-for-journalists.html), hält.

Dessen Kernelemente sind in bemerkenswert klarer Sprache:


1.) Fokus auf die unverzerrte Darstellung von Fakten, deren Ursprung und Richtigkeit der Journalist überprüft hat (kein Hörensagen, keine bloßen Meinungen Dritter)
2.) Faire Formulierung und Ausgewogenheit von Kommentar und Kritik, bei der beide Seiten zu Wort kommen und es ein Recht auf Antwort gibt
3.) Informationsbeschaffung mit offenem Visier, keine Einschleusung, keine Veröffentlichung halbprivater Chats oder inoffizieller Gespräche
4.) Schnelle, vollständige und explizite Richtigstellung von Fehlern
5.) Klare Trennung von Meinung und Kommentar, kein Eintreten für eine eigene politische oder wirtschaftliche Agenda
6.) Vermeidung von Berichterstattung, die aktiv zu Abwertung, Wut oder Hass gegenüber Personen, Gruppen und Positionen beiträgt
7.) Keine Detektiv- und Hilfssherrifstätigkeiten für Polizei, Geheimdienst oder Strafverfolgung

Egal, wo man politisch steht, lässt sich leicht feststellen, dass ALLE diese Kernelemente von fast ALLEN Medien täglich mit den Füßen getreten werden:

1.) Fakten werden durch Internetgerüchte, Hörensagen, persönliche Einschätzungen des Journalisten und frei von der Leber spekulierende Experten ersetzt. Das gilt fataler Weise oft auch für selbsternannte Faktencheck-Formate.

2.) Der Bias in den Medien reicht bei moralisch aufgeladenen Themen bis in die Stratosphäre. Es werden teils regelrechte Hetzjagden organisiert und es herrscht universeller Konsens darüber, wem man alles „kein Forum bietet“ – von links wie von rechts, nur neutral ist keiner von all Jenen, die doch zuoberst der Neutralität verpflichtet sind.

3.) Das verdeckte „in die Pfanne hauen“ von Personen, Parteien und Unternehmen mit erschlichenen E-Mails, Chat-Protokollen und Aufzeichnungen privater Gespräche ist zur allgemeinen Volksbelustigung geworden.

4.) Fehler in der eigenen Berichterstattung werden oft erst dann korrigiert, wenn Medienanwälte dies vor Gericht erzwungen haben – die proaktive Richtigstellung als Ehrensache gehört der Vergangenheit an.

5.) Eine Trennung von Meinung und Kommentar existiert kaum noch. Im Gegenteil: der Journalismus von heute ist stolz darauf, alles aus einer Haltung heraus zu schreiben, zu „erleuchten“, zu „erziehen“, zu „inspirieren“ statt einfach nur zu informieren. Das Produkt ist zunehmend das Lebensgefühl, nicht die Wahrheit.

6.) Journalisten bezeichnen inzwischen regelmäßig Individuen und Gruppen als „Terrorprediger“, „Schwurbler“, „Klimachaoten“, „Feiglinge“, „Asoziale“ und Schlimmeres und treiben damit empirisch erwiesen Hass und Diskriminierung an.

7.) Investigative Formate sind oft stolz darauf, der Polizei auf die Sprünge zu helfen statt deren Arbeit kritisch zu begleiten, und messen ihren Erfolg an initiierten Ermittlungen. Hinzu kommt eine lustvolle Gesinnungsgerichtsbarkeit, die auf die Entlassung und sonstige Sanktionierung von Menschen hinarbeitet, die sich juristisch nichts zuschulden kommen lassen haben.

Es ist wie immer, wo Menschen und Funktionen große Verantwortung haben: so segensreich es ist, wenn sie sie weise und ethisch nutzen, so schädlich wird es, wenn sie damit auf Abwege geraten. Wo der Journalismus selbst zum politischen und kulturellen Akteur wird, statt neutraler, behutsamer Spiegel der Gesellschaft zu sein, wird es brandgefährlich. Von ihrer eigenen Macht besoffen, etwas zu „verändern“, einen „Impact“ zu haben, im Dienste einer Sache oder Haltung Gesellschaft zu gestalten, verlieren Journalisten ihre ethische und systemische Rechtfertigung und Notwendigkeit.  Für Politik haben wir Politiker und Aktivisten. Für Gekeife und Lebensgefühlaffirmation haben wir Social Media. Für Propaganda und Lobbying haben wir Staat und Wirtschaft. Der Journalismus muss sich reinigen und wieder er selbst werden. Nur so überlebt er – und wird sogar wichtiger und womöglich lukrativer denn je. Und nur so überlebt die Demokratie und kann die gespaltene Gesellschaft heilen.

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Comments 1

  1. Rainer Kirmse , Altenburg says:
    2 Jahren ago

    FREIER JOURNALISMUS

    Gegen Diktatur, Terror und Mord –
    Demokratie braucht das freie Wort.

    Die Presse soll Missstände aufzeigen,
    sich nicht vor den Mächtigen verneigen;
    nichts verheimlichen oder vertuschen,
    keinesfalls vor Autokraten kuschen.

    Staatenlenkern auf die Finger schauen,
    zu den Unterdrückten Brücken bauen;
    die Untaten stets konkret benennen,
    sich zu Frieden und Freiheit bekennen.

    Heran an Despoten mit allem Mut,
    die Pressefreiheit ist ein hohes Gut.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

    Antworten

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