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Der Krieg wäre verhinderbar gewesen – Klaus von Dohnanyi im Buch von Tim Pröse „Wir Kinder des 20. Juli“

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
3. Juni 2024
Titelbild

Der SPD-Politiker, frühere Staatsminister, Ex-Freund von Helmut Schmidt und Willy Brandt, Klaus von Dohnanyi, hält „die gegenwärtigen Prioritäten der Bundesregierung und des Westens für falsch“. Im Buch von Tim Pröse „Wir Kinder des 20. Juli“ wird der Hamburger anlässlich seines 95. Geburtstages mit den Worten zitiert: „Die Priorität müsste sein, uns vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Stattdessen kaufen wir Panzer für die Ukraine, weil wir nicht geholfen haben, einen Krieg zu verhindern, der verhinderbar war.“ Dohnanyi, in seinem Leben stets ein unabhängiger Kopf, der auch mal gegen den Strom geschwommen ist, bezeichnet im Gegensatz zu den Politikern des Westens „Putin nicht als Kriegsverbrecher“. Wörtlich zitiert Pröse Dohnanyi: „Ich würde Präsident Bush ja auch nicht zum Kriegsverbrecher erklären und vor Gericht stellen, obwohl er ohne Zweifel einen noch folgereicheren Krieg im Irak geführt hat, mit sehr viel mehr Toten und ohne jeden Grund, wie wir alle heute wissen.“

Dohnanyi spricht mit seinen Hinweisen auf Präsident George W. Bush den Irak-Krieg 2003 an, der auf Lügen aufgebaut war. Die USA behaupteten damals, der Irak unter Diktator Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen. US-Außenminister Powell trug diese Behauptungen vor den Vereinten Nationen in New York vor, sie waren erlogen, wie sich später herausstellte. Der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder(SPD) hatte im Wahlkampf 2002 eine deutsche Beteiligung an einem solchen Krieg abgelehnt. Der Krieg dauerte Jahre, er kostete nach neuesten Schätzungen rund einer halben Million Menschen das Leben.

Wehrmachtsoffizier Schmidt

Tim Pröse erinnert in seinem Buch daran, dass Schmidt als Wehrmachtsoffizier abkommandiert gewesen sei, den Schauprozessen des 20. Juli beizuwohnen, Dohnanyis Vater Hans und Onkel- Dietrich Bonhoeffer- waren Widerstandshelden. Ihre Herkunft könnte also fast nicht gegensätzlicher sein. Beide „einte ein ziemlich einzigartiger Eigenwille“, schreibt der Autor, was „ihr Denken und ihre Taten zeitlebens angetrieben“ habe. „Heute wirke „Dohnanyi manchmal wie ein später Stellvertreter des schwer vermissten Schmidt, wenn er sich mal wieder gegen den Strom zu Wort meldet und dabei seine eigene Partei, die SPD, nicht schont. Im Buch wirft der Hamburger seinen Sozialdemokraten vor, sich zu wenig für Frieden einzusetzen. Seine Partei sei immer Friedenspartei gewesen. „Eine SPD ohne eine erklärte, hörbare und offensive Friedenspolitik ist keine SPD mehr“, zitiert Pröse Klaus von Dohnanyi, der zugleich Verständnis äußert für die Ziele, Gedanken und den Protest der Letzten Generation. Deren Mittel billigt er aber nicht. „Die Letzte Generation hat in der Sache recht: Klimaschutz und die Folgen des Klimawandels sind die größten Aufgaben, vor denen die Menschheit steht. Aber Beschmutzen, Ankleben, Rechtsbrüche sind darauf keine zulässige Antwort.“ So der Jurist und frühere Hamburger Bürgermeister.

Hans von Dohnanyi wurde 2003 von Yad Vashem, der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte in Israel, als „Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet. Natürlich freut das den Sohn, sein Vater hatte im März 1943 ein als Cognacflasche getarntes Sprengstoffpaket über General Treskow an Bord von Hitlers Maschine, einer Ju 52, geschmuggelt, die auf dem Flug nach Smolensk war. Während des Fluges über das winterliche Russland vereiste jedoch der Zünder des Sprengstoffs. Wieder mal war ein Attentatsversuch fehlgeschlagen. Pröse beschreibt die Szenerie, wie man das von ihm kennt, sehr genau. Dann schildert er, wie Yad-Vaschem-Offizielle im selben Jahr 2003 ins Bonhoeffer-Haus nach Berlin kamen zum 100. Geburtstag von Klaus von Dohnanyis Mutter Christine. Angela Merkel, die damalige Oppositionschefin folgte der Einladung zusammen mit ihrem Mann, „die einzigen politisch hervorgehobenen Leute, die dabei waren.“ Was Dohnanyi nicht verstand, wie er im Buch einräumt, dass kein SPD-Parteifreund erschienen war. „Sie waren eingeladen und kamen nicht. Ich habe das nicht verstanden. So etwas hinterlässt Spuren. ..Da wird einer der wenigen-ich glaube, es sind kaum über 650 Deutsche- von Yad Vashem geehrt, und dann gibt es jemanden im engeren Kreis der Partei, der damit verbunden ist. Und niemand nimmt sich Zeit. Verwunderlich. Auffallend.“

Wie vor 1933

Klaus von Dohnanyi äußert mit Blick auf seinen Vater, den Widerständler Hans von Dohnanyi, der sein Leben gab, um den Tyrannen Hitler und sein verbrecherisches Regime zu stürzen, große Sorgen. „Ich sage Ihnen ganz offen: Ich habe heute das Gefühl, die Welt nimmt dieselbe Entwicklung wie vor 1933 an. Und ich sehe wiederum, dass wieder einmal niemand wirklich hinschaut. Es ist bitter zu sehen, wie viel falsche Politik, nicht nur von Russland, sondern auch vom Westen gemacht wird.“ Mindestens skeptisch steht Klaus von Dohnanyi einer Politik gegenüber, die die „wichtigsten Entscheidungen der nationalen -Sicherheit Deutschlands und Europas einem Land übergeben hat, das mehr als 6000 Km von uns entfernt liegt und sich in Europa überhaupt nicht auskennt.“ Damals wie heute, 1918 und 1945. „Und jetzt nehmen die USA entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Rolle der Ukraine in NATO und EU. Wird es diesmal besser ausgehen?“

Der Ukraine-Konflikt werde „tiefe Wunden in das demokratische System des Westens“ reißen, sorgt sich der SPD-Mann aus Hamburg. Hätte man den Krieg verhindern können? Dohnanyi: „Ich denke: Ja.“ Warum habe man ihn dann nicht verhindert? „Die Umstände waren eben nicht so. Die Nachwelt wird über uns dann vermutlich einmal so urteilen wie wir heute über die pflichtvergessenen politischen Schlafwandler, wie Christopher Clark sie nennt, des Kriegsjahres 1914.“

Im deutschen Interesse wäre ein stabiles Russland, findet Dohnanyi. „Das Schlimmste, was uns in Russland passieren könnte, wäre ein Auseinanderbrechen der fragilen Strukturen der Russischen Föderation. Das wäre nämlich dann höchstwahrscheinlich auch verbunden mit einer bürgerkriegsähnlichen Situation, und dieser würde bestenfalls eine nationalistische Militärregierung folgen….Wenn dann auch noch die USA versuchen würden einzugreifen, wie nach dem Aufkommen der Bolschewisten nach 1919, dann hätten wir vermutlich die komplette Katastrophe.“ Die russischen Strukturen könnten nur von innen erneuert werden, urteilt Dohnanyi- „und dann auch nur, wenn der Westen die Hand reichen würde, um geduldig auf dem Wege in eine russische Moderne zu helfen. Diese Chance hatten wir mit Gorbatschow, Jelzin und dem Putin der ersten Jahre. Aber wir, der Westen, haben diese Chancen mit unserer Absicht, Russland schwach zu halten, und mit unserer Hybris, alles müsse werden wie bei uns, vertan. Wir hatten keine Geduld und kein Vertrauen zu uns selbst, zur Stärke unseres Systems. Wir hatten zu viel Angst, zu viel traditionelle Russlandphobie. Ob diese Chance jemals wiederkehren wird, steht in den Sternen.“

Nötig ist Zivilcourage

Was man heute brauche, sei Zivilcourage. Dohnanyi kritisiert die „Einfarbigkeit, mit der heute über die Konflikte von West ujnd Ost bei uns berichtet und argumentiert wird; diese Bereitschaft, Leute als Putin-Anhänger oder leichtgläubige Chinafreunde zu verdächtigen, nur weil sie der einseitigen, zum Teil nachweislich falschen Berichterstattung großer westlicher Medien nicht bereit sind zu folgen; dieses Maß schneller Anpassung an vermutete Mehrheiten finde ich beunruhigend.“ Nötig sei „ein hohes Maß an internationaler Zusammenarbeit und dafür wiederum am gegenseitigem Vertrauen in der Welt“. Leider seien wir noch dabei, „aus unsinnigem westlichen Machtbedürfnis und moralischer Überlegenheit das Gegenteil zu bewirken. Wo ist eine moderne deutsche Außenpolitik und Diplomatie, die dieser kritischen Entwicklung gerecht würde? Hier wäre heute für eine offene politische Debatte viel innenpolitische Zivilcourage gefordert, aber davon sehe ich zu wenig.“

Tim Pröse: Wir Kinder des 20. Juli. Heyne-Verlag München 2024. 367 Seiten. 22 Euro. ISBN 978-3-453-21875-8

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