• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Freitag, Dezember 5, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Die Mär vom Sommermärchen

Lutz Heuken Von Lutz Heuken
4. Juli 2024
Zwerg im Deutschlandtrikot und schwarz-rot-goldener Mütze auf einer Wiese

Fast beschwörend wurde im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft 2024 immer wieder an das „Sommermärchen“ aus dem Jahre 2006 erinnert, als die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland wochenlang auf hunderten Fan-Festen bei herrlichem Wetter gefeiert wurde. Gebetsmühlenartig wurde der Mythos des „unverkrampften Patriotismus“ beschworen, den es in diesem Sommer zu wiederholen gebe. Doch nun, so scheint es, ist dieser „unverkrampfte Patriotismus“ zumindest in Teilen einem ekelhaften Nationalismus gewichen.

Die Fratze des Rechtsradikalismus zeigte sich bislang am deutlichsten, als der türkische Nationalspieler Merih Demiral in dieser Woche provokativ das Zeichen der türkischen Faschisten, den sogenannten „Wolfsgruß“ ins Publikum zeigte, nachdem er im Spiel gegen Österreich das 2:0 geschossen hatte. Der europäische Fußballbund UEFA nahm sofort Ermittlungen gegen den 26-Jährigen auf. Hinter dem „Wolfsgruß“ stecken die türkischen „Grauen Wölfe“, eine militante nationalistische und rassistische Gruppe, die gegen Minderheiten im eigenen Land hetzt.

So weit, so schlecht. Doch inzwischen ist die Lage zu einem echten Politikum eskaliert. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte den „Wolfsgruß“ Demirals als „völlig inakzeptabel“ bezeichnet. In Ankara wurde daraufhin der deutsche Botschafter eingestellt: Das dortige Außenministerium nannte die Kritik aus Berlin eine politisch motivierte Reaktion, die man so nicht hinnehmen wolle. Immerhin regiert Präsident Erdogan mit Hilfe der Partei der „Grauen Wölfe“, der MHP. Ankara wirft den Deutschen ob der Reaktion nun „Fremdenfeindlichkeit“ vor. Das wiederum wollte Berlin nicht auf sich sitzen lassen und bestellte seinerseits den türkischen Botschafter ein, um zu protestieren.

Alles unverkrampfter Patriotismus? Wohl kaum.

Und wenn Erdogan, wie in Ankara berichtet, am Samstag zum Viertelfinal-Spiel seiner Mannschaft gegen die Niederlande nach Berlin reisen wird, so muss man im Stadion eine nationalistische Ekstase auf Seiten türkischer Fans befürchten – mit entsprechenden anti-türkischen Ausbrüchen auf niederländischer und deutscher Seite. Wahrlich keine rosigen Aussichten auf ein tolles Fußballspiel im Zeichen der Völkerverständigung.

Dass sich nun deutsche Politiker und Politikerinnen über den „Wolfsgruß“ lautstark empören – von der SPD-Innenministerin bis hin zu den üblichen Verdächtigen bei der Union – ist populistisch. Seit langem nämlich fordern vor allem liberale türkische Migranten das Verbot der „Grauen Wölfe“ und ihrer Symbole. Bislang vergebens, weder CDU- noch SPD-geführte Regierungen wurden hier aktiv. In Deutschland wird die hier auf knapp 20.000 Mitglieder geschätzte und in Teilen gewaltbereite Truppe zwar vom Verfassungsschutz beobachtet – verboten sind die offen faschistischen „Wölfe“ nicht. Vor diesem Hintergrund klingen die reflexartigen Reaktionen in Deutschland wohlfeil.

Dabei war der „Wolfsgruß“ nicht der erste nationalistische Ausbruch bei dieser Europameisterschaft: Schon vor dem Spiel gegen die Türkei hatten österreichische (!) Fans im Leipziger Stadion den ekelhaften „Sylt-Song“ angestimmt: „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Und auch türkische Fans waren zuvor bereits unangenehm aufgefallen: Vor dem Spiel gegen Georgien pfiffen und buhten sie ohrenbetäubend, während Georgiens Nationalhymne gespielt wurde – eine Unsitte, die auch in türkischen Medien heftig kritisiert wurde. Und schon in der ersten Woche der Europameisterschaft war der albanische Fußballnationalspieler Mirlind Daku für zwei Partien gesperrt worden. Der 26-Jährige hatte nach dem 2:2 seiner Mannschaft gegen Kroatien vor der albanischen Fankurve in Hamburg nationalistische Gesänge angestimmt. Wer die Befindlichkeiten auf dem Balkan kennt, weiß, wohin das führen kann. „Unverkrampfter Patriotismus“ – das klingt dort wie ein Hohn.

Wie Untersuchungen ergeben haben, wurde bereits das sogenannte Sommermärchen 2006 vor allem in Deutschland im Nachhinein verklärt. Denn ganz so harm- und folgenlos blieb das bis dahin so ungewohnte millionenfache Schwenken von Schwarz-Rot-Gold nicht. Unter all die unverstellte Freude über die Spiele der deutschen Mannschaft hatte sich schon damals dummstolz triumphierender Nationalismus gemischt, wie Umfragen ergaben.

Wir haben in den letzten Jahren erleben müssen, wie sich der Nationalismus in Europa als Seuche ausbreitet. Nicht zuletzt die Europa-Wahlen gaben darüber erschreckend Auskunft. Kein Wunder also, wenn sich das auch auf den Fußball-Plätzen zeigt. Wenn das Spiel nicht mehr als – bestenfalls faszinierender – Kampf zwischen Spielern und Mannschaften gesehen wird, sondern zum Prestigekampf zwischen ganzen Nationen verkommt, wenn sich auf dem Rasen und auf den Rängen rechtsextreme Gesinnung breit macht statt freundlicher Rivalität – dann ist das ein weiteres gefährliches Zeichen für den Zustand Europas.

Es mag kitschig klingen: Fußball hat die Macht, über alle Grenzen hinweg zusammenzubinden und mitzureißen. Denn Fußball ist trotz aller monetären Auswüchse und Obszönitäten ein faszinierender Sport. Hautfarbe, Nationalität, Religion oder sexuelle Orientierung – all das sollte eigentlich keine Rolle spielen. Hoffentlich sind die echten Fans bereit und in der Lage, diese tolle Idee vom Fußball zu verteidigen. Gegen Nationalisten, gegen Rassisten, gegen Rechtsextreme.

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Vorherigen Post

Migration: Was taugt das Ruanda-Model?

Nächster Beitrag

Steuerpolitik hat die soziale Ungleichheit verstärkt, kann aber zum nötigen Umsteuern genutzt werden – Gastbeitrag von Christoph Butterwegge

Nächster Beitrag
Superyacht

Steuerpolitik hat die soziale Ungleichheit verstärkt, kann aber zum nötigen Umsteuern genutzt werden - Gastbeitrag von Christoph Butterwegge

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Jochen Luhmann bei Ich kann das Wort „Reform“ nicht mehr hören
  • Anton Pöss bei Was nun Herr Merz, Herr Söder? Sie brauchen die Grünen, die sie beschimpft haben
  • Philipp bei Entfremdung zwischen Europa und USA
  • Dr. Karl-Heinz Klär bei Nein, diese Suppe ess‘ ich nicht! Die Europäer und der Trump-Plan

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Fragezeichen am Ende eines etwas gespentischen Waldwegs, Symbolbild für Angst und Unsicherheit

Gibt es die EINE Strategie gegen die AfD?

4. Dezember 2025
Plakat Klaus Staeck: Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen

Vorwärts Millionäre – Euer Reichtum soll Lohn unserer Arbeit sein

3. Dezember 2025
Konrad Adenauer

Adenauer: Eine neue Biografie zum 150. Geburtstag

3. Dezember 2025
Friedenstaube mit Clownsgesicht, mit Olivenzweig im Schnabel. AI generiert

Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt

2. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik