Erinnern Sie sich noch an die Montagsdemonstrationen? Nein, nicht die, die 1989 die friedliche Revolution in der damaligen DDR prägten und schließlich zur Wende führten. 2022 versammelten sich in Magdeburg Menschen ebenfalls immer montags zu Demonstrationen und nannten diese Versammlungen schamlos Montagsdemos. Schamlos, weil die Demonstrierenden dort nicht für Demokratie und bürgerliche Freiheiten auf die Straße gingen, sondern verschwörungsideologisches und rechtsextremes Gedankengut verbreiteten. Wer das miterlebt hat, weiß, was für die Landtagswahl 2026 in Sachsen-Anhalt zu befürchten steht.
Ministerpräsident Reiner Haseloff hat es unlängst ebenfalls erkannt: Die AfD will Macht, die Zukunft des Landes könnte blau sein und ein AfD-Ministerpräsident für Law and Order sorgen in Sachsen-Anhalt. Das ist einerseits ernst zu nehmen, denn will man das Land wirklich dieser Partei überlassen? Andererseits liest man solche besorgniserregenden Schlagzeilen: „Hetze gegen Ausländer! CDU-Politiker soll zahlen“, oder: „Nach Vorwürfen wegen sexueller Belästigung: CDU-Politiker Markus Kurze tritt zurück“, oder: „Empörung über CDU-Politiker: Polizei ermittelt gegen Landtagsabgeordneten Räuscher“ oder: „CDU-Kreisverband fordert Ende der ‚Brandmauer‘“, oder, oder, oder.
Es entsteht der Eindruck, als hätte die sachsen-anhaltische CDU der AfD nicht viel entgegenzusetzen. Das spielt der AfD weiter in die Karten. Ich persönlich fürchte: Sachsen-Anhalt könnte sein blaues Wunder erleben. Noch ist es nicht zu spät, das abzuwenden, aber die Zeit läuft. Und das, obwohl der Wahlkampf noch nicht einmal begonnen hat.
Was es jetzt braucht: klare Abgrenzung statt taktischer Spielchen. Keine Angstparolen. Eine feste Brandmauer. Glaubwürdige Köpfe und Selbstkritik. Neue und alte demokratische Allianzen (Kirchen, Gewerkschaften, Sportvereine und NGOs, die sich zusammentun). Einen unabhängigen und starken Lokaljournalismus. Mehr politische Bildung an Schulen und eine gezielte Förderung der Medienkompetenz zur Vermeidung von Desinformation. Das sind nur die drängendsten Herausforderungen. Man könnte etliche weitere nennen.
Und so fällt der Blick nicht zuletzt zurück auf die Montagsdemonstrationen von 1989. Sie standen für Mut, Demokratie- und Freiheitswillen, aber auch für Mobilisierung. All das braucht es jetzt.













