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Kriegsverbrecher schlägt Vorbestraften für den Friedensnobelpreis vor – Trump? Trump. Kein Witz

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
9. Juli 2025
Netanyahu und Trump

Die Welt ist verrückt, oder? Wir wussten das schon, ehe ein Netanjahu auf die Bühne trat und ein Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten wurde. Die beiden sind ein eingespieltes Team, beide halten es nicht so korrekt mit den Gesetzen und geltenden Regeln. Der eine, Trump, ist vorbestraft und wurde dennoch Präsident des mächtigsten Landes der Welt. Der andere ist Premier des Staates Israel und als solcher mehr als umstritten. Es heißt und zwar unwidersprochen, der Mann führe so lange Krieg, weil er dann nicht ins Gefängnis müsse. Das ist schon viel, reicht aber für die beiden Politiker nicht. Denn gegen Benjamin Netanjahu liegt ein Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag vor: ihm werden Kriegsverbrechen des Aushungerns als Methode der Kriegsführung sowie für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Form von Mord, Verfolgung und anderen unmenschlichen Taten während des Kriegs in Israel und Gaza seit 2023 zur Last gelegt. 125 Länder, darunter Frankreich, Großbritannien und Deutschland sind verpflichtet, Netanjahu zu verhaften, wenn er das Territorium der genannten Länder betritt. Und exakt dieser Netanjahu hat nun Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Da bleibt einem die Spucke weg.

Trump und Frieden- das passt doch nicht zusammen. Gerade hat er über den vermuteten Atomversuchsanlagen im Iran Bomben abwerfen lassen, um die Labore zu vernichten, in denen angeblich die Produktion von Atombomben vorbereitet wird. Motto: Frieden schaffen mit mehr Waffen. Und US-Waffen, namentlich, wenn Trump den Befehl dazu erteilt, sie einzusetzen, sind gute Waffen. Trump, der größte Friedensherr aller Zeiten. Hat er nicht dafür gesorgt, dass die Amerikaner und all die anderen Gut-Menschen des Westens fluchtartig Afghanistan verließen, um den Taliban die Macht zu überlassen? Den Taliban, die dann unverzüglich den Frauen die wenigen Rechte wieder abnahmen, die sie in den Jahren erworben hatten, als der Westen das Land am Hindukusch noch mit beherrschte. Jetzt sind sie wieder am Anfang, irgendwo im Mittelalter. Dank Trump. Die Kurden werden auch ihre Loblieder auf den US-Friedensengel singen, da er sie dem Massenmörder Assad überließ und den Türken um Erdogan.

Wer die Fernsehbilder gesehen hat, wie Netanjahu die Kopie des Briefes, den er nach eigenen Angaben an das norwegische Nobelkomitee geschickt hat, Trump übergab und mit braver Hochachtung vor dem US-Präsidenten erklärte, dass Trump in diesem Brief für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werde, dem fiel dazu nichts mehr ein als das Wort: Peinlich. Wenn Netanjahu jetzt zu Trump schreiten müsste, um ihn zu umarmen, liefe er gewiss Gefahr, auf der eigenen Schleimspur auszurutschen. Trump für den Friedensnobelpreis, der Mann, der eigentlich vor Jahr und Tag ins Gefängnis gemusst hätte, als er die verlorene Wahl gegen Joe Biden nicht anerkannte und seine Fans zur Erstürmung des Kapitols  aufhetzte. Es gab Tote und Verletzte. Die Männer, die sich mit Gewalt Zutritt zum Allerhöchsten der US-Demokratie verschafft hatten, wurden bestraft und Jahre später von Trump als Freiheitskämpfer freigesprochen. Welch ein Hohn! Trump, der Frauen-Belästiger. Wie viele Anklagen gab es gegen ihn? Ruhen diese Klagen während der Präsidentschaft? Der Präsident, ein notorischer Lügner, der nur Gesetze anerkennt, die ihm passen. Der dabei ist, die Demokratie im Land auszuhöhlen. Der Migranten zu Tausenden aus dem Land wirft, rücksichtslos. Der dabei ist, die Unabhängigkeit der Justiz abzuschaffen. Der Supreme Court tanzt schon nach seiner Pfeife. Der eine Politik verfolgt, die nur zum Ziel hat, die Reichen zu Lasten der Armen noch reicher zu machen.

Wladimir Putin der Gegenspieler

Niemand weiß, ob Trump der von Russland überfallenen Ukraine weiter Waffen liefert und er diese Lieferung nicht über Nacht per Dekret stoppt. Wladimir Putin ist sein Gegenspieler, den er möglicherweise bewundert, weil der als auserwählter Diktator alles machen kann, was ihm gefällt. Und der behauptet hat, jedes Stück Land, das einmal unter russische Stiefel geraten ist, ist Russland. Trump hat Kiew für den Krieg verantwortlich gemacht. Mit Putin telefoniert Trump, hofft auf Deals, also Geschäfte, und muss nach dem Telefongespräch vernehmen, dass Putin die Bomberei der Ukraine fortgesetzt hat, die Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Trump, der Friedens-Präsident. Wo sind wir gelandet?!

Der Angeber aus Washington wollte den Frieden mit dem Kreml binnen einer Woche erreichen. Nichts ist daraus geworden, weil Trump doch lieber mit Putin kungelt als mit dem kleinen Selenskyj. Da wirft er den Verlierer aus Kiew aus dem Weißen Haus, nachdem seine Leute den einstigen Schauspieler heruntergemacht haben und ihn nach seiner Kleidung fragten, es fehlten wohl Krawatte nebst Anzug. Widerlich war das, widerlich empfinde ich das Treten von oben nach unten. Aber das ist Trump, der mit dem übrigen Westen spielt und am liebsten die Nato verlassen möchte, weil er sich vom Pazifik bessere Deals verspricht. Soll er doch gehen! Bitte, liebe Europäer, hört auf, ihn zu umschmeicheln. Es kotzt mich an. Dieser Mann ist es nicht wert, dass man ihm nachläuft oder eine Träne nachweint. Kümmert Euch lieber um Europa, um den Rest des Westens, England, Frankreich, Deutschland, Polen, Skandinavien. Wir schaffen das auch allein.

Und was den Friedensnobelpreis angeht: Vielleicht schlägt Trump Putin ja auch eines Tages für diesen Preis vor. Wenn Putin seinen Frieden mit der Ukraine gemacht hat nach dem Motto: Alles meins, alles Russland. Und umgekehrt könnte Putin ein Auge zudrücken, wenn Trump Grönland endlich den USA einverleibt und Kanada. Freiwillig, versteht sich, ohne Gewalt, Trump, der Friedensfürst. Der dann seinen Traum von Gaza verwirklicht: Fünf-Sterne-Hotels, alles in Dollar-Währung, ein Golfplatz unter einem Dach mit Klimaanlage. Die Palästinenser werden ausgesiedelt. Übrigens hat Netanjahu bei der Übergabe der Friedensnote auch der Zwei-Staaten-Lösung abgeschworen.

Truman ließ 1945 Atombomben auf Japan abwerfen

Wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor. So hieß es früher. Seit Trump ist das anders, moderner: Wenn Du den Frieden willst, führe Krieg, werfe Bomben ab notfalls vom Typ  Bunkerbrecherbombe GBU-57. Es gibt übrigens noch weitere Kandidaten, die man für den Friedensnobelpreis ins Gespräch bringen könnte: Mir fällt auf Anhieb der Nordkoreaner Kim ein, ein Freund Trumps, der sein eigenes Volk seit Jahren gesund ernähren lässt, indem er ihnen all die krankmachenden Speisen des Westens vorenthält. Gesunden durch weniger essen. Oder Erdogan. Der kämpft für sein Volk und will partout verhindern, dass dieses Volk in andere Hände gerät. Mögliche Kontrahenten nimmt er in Schutzhaft.  Er meint es gewiss gut mit seinen Türken. Oder der Chinese Xi, der Mitleid hat mit den Insel-Bewohnern auf Taiwan und sie deshalb ins großchinesische Reich holen möchte. Friedlich, versteht sich, wenn sie freiwillig mitmachen.

Trump hat sich übrigens mit Harry Truman verglichen. Der war Präsident der USA bei Kriegsende. Truman ließ 1945 zwei Atombomben auf japanische Städte abwerfen, eine auf Hiroshima, die andere auf Nagasaki, um die Japaner zur Aufgabe zu drängen, den Krieg mit den USA schnell zu beenden. Am 6. August 1945 erfolgte der erste Abwurf einer Atombombe auf Hiroshima, der zweite drei Tage später auf Nagasaki. In Hiroshima waren rund 140000 Menschen sofort tot, in Nagasaki rund 75000. Zehntausende starben noch Jahrzehnte später an den Folgen ihrer Verletzungen oder an der nuklearen Verstrahlung. Sechs Tage nach dem zweien Abwurf gab Kaiser Hirohito in seiner Rede vom 15. August die Beendigung des „Großostasiatischen Krieges“ bekannt. Am 2. September kapitulierte Japan, das Ende des 2. Weltkrieges auch in Asien, nachdem er in Europa schon am 8. Mai mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht vorüber war.

Ähnlich sieht Trump jetzt die Lage im Iran. Der von ihm genehmigte Bomben-Großangriff sei so erfolgreich gewesen.

Frieden schaffen durch Waffen. Und als Krönung der Friedensnobelpreis? Die Welt ist verrückt.

Bildquelle: Israel Ministry of Foreign Affairs, CC BY-NC 2.0

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Comments 2

  1. Philipp says:
    5 Monaten ago

    DIE FRECHHEIT EINES KRIEGSVERBRECHERS
    Eigentlich brauchen wir über die aktuelle Politwelt nicht viel Worte zu machen,
    weil es drunter und drüber geht.
    Mit Kumpanei und Lumpanei schlägt ein Schurke den anderen für edle Auszeichnungen vor.
    Selbst vor der Brechung des Völkerrechtes macht nun auch der Westen nicht halt.
    Somit stehen gemeinsam auf dem Sockel der Völkerrechtsverletzer PUTIN+NETANJAHU+TRUMP.
    Dass diese Zustände eintreten konnten zeigt, wie schwach eigentlich die Völkergemeinschaft ist. Selbst die UNO
    ist dieser Entwicklung nicht mehr gewachsen. Deshalb ist dringend eine Reform in der UNO erforderlich, um
    künftigen Entgleisungen wirkungsvoll begegnen zu können!!!

    Antworten
  2. Timm Grams says:
    5 Monaten ago

    Nimmt man für die Ehrung Maß an Barack Obama, dann ist an Netanjahus Vorschlag kaum etwas auszusetzen.

    Antworten

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