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Speyer sehen und sterben – Über die Ausstellung „Die Habsburger im Mittelalter“

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
6. Januar 2023
Titelbild Katalog zur Ausstellung

Es klingt wie ein Märchen. Sie werden eigentlich mit Österreich in Verbindung gebracht, stammen aber ursprünglich aus der Ost-Schweiz, ihr Aufstieg zur europäischen Macht beginnt mit Rudolf I. im 13. Jahrhundert, Rudolf, der aus dem Schwabenland kommt und ,den Tod vor Augen, in die Pfalz reitet nach Speyer, weil er neben den Königen und Kaisern aus den Geschlechtern der Staufer und Salier beerdigt werden will, sie sind seine großen Vorbilder. So besagt es die Legende, so geschieht es im Jahre 1291. Im Dom zu Speyer ist er bestattet, schon in der Eingangstür ist Rudolf verewigt, in der Krypta findet der Besucher des Kaiserdoms Bildnis und Grab des ersten Habsburger Königs. Mit ihm beginnt der Aufstieg der Dynastie, eine Erfolgsgeschichte, die erst 1918, mit dem Ende des ersten Weltkriegs und dem Ende der Monarchie in Österreich erlischt. Das Historische Museum der Pfalz in der Kleinstadt Speyer zeigt erstmals in einer großen Ausstellung die Anfänge der Habsburger-Dynastie, eines Fürsten-Geschlechts, das die Geschichte Europa mitgeprägt hat wie kaum ein anderes Geschlecht. Die Habsburger auf die Österreicher zu beschränken, wäre deshalb zu kurz gegriffen.

Es ist ja auch aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Das kleine Österreich, eine Macht in Europa. Lange her, aber wahr. Die Habsburger stellten so viele Regenten wie kein anderes Adelsgeschlecht in Europa. Oder das kleine Speyer. Damals der Grablegeort wichtiger Fürsten und Herrscher. Ausgerechnet dort wird Rudolf I. begraben, weil er anknüpfen will an das Erbe der Staufer und Salier, der großen Vorgänger-Dynastien. Er soll von Germersheim losgeritten sein. Neben Rudolf I liegt mit Albrecht I von Österreich ein zweiter Herrscher der Habsburger Dynastie im Dom zu Speyer begraben.

Mit Rudolf beginnt der Aufstieg der Habsburger, sie gewinnen Schlachten und werden größer und mächtiger, auch und vor allem weil ihre Herrscher ihre Töchter geschickt verheiraten mit anderen Geschlechtern aus anderen Ländern. Heiratspolitik kann man diese Strategie des Aufstiegs nennen. Man kennt den berühmten Spruch aus dem Lateinischen: Bella gerant alii, tu felix Austria nube. Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate. Erstmals soll diese Strategie 1364 angewendet worden sein von Herzog Rudolf IV, es ging ihm um die Einverleibung Tirols. Junge Erzherzöge und Erzherzöginnen wurden im Mittelalter häufig schon im Kindesalter mit Kindern aus anderen Geschlechtern oder sogar mit Angehörigen der eigenen Familie vermählt. Kaiser Maximilian I. gilt auf diesem Feld der Heiratspolitik als der Erfolgreichste: So wurden mit seinen Hochzeiten und denen Philipps des Schönen und Ferdinands I. Burgund, Spanien, Böhmen und Ungarn für die Dynastie gewonnen.

Es wurde ein richtiges Weltreich der Habsburger, man kennt den Satz, dass im Reich Karls V.(1500 bis 1558) die Sonne nie unterging. Der Habsburger Kaiser soll vom größten Imperium aller Zeiten geträumt haben. Seine Machtbasis war Spanien, zu seinem Herrschaftsbereich gehörten aber auch die Königreiche von Neapel, Sizilien und Sardinien sowie die Niederlande als Teil des burgundischen Erbes. Kurzfristig gehörte auch Österreich dazu. Mit Karl V verbunden ist die Entstehung des spanischen Kolonialreiches in Süd- und Mittelamerika.

Die Ausstellung in Speyer zeigt durchaus kurioses wie den Zahn Rudolfs I., aber auch Einzigartiges wie die Goldene Bulle. „Sie gehört zum Weltdokumentenerbe und gilt als Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.“ So Alexander Schubert, Direktor des Historischen Museums der Pfalz. Zu sehen ist auch der Tiroler Erzherzogshut, ein Relikt, das erstmals Österreich verlassen durfte, um es Besucherinnen und Besuchern in Speyer zu präsentieren. Mit dem Hut, so Schubert, habe Rudolf IV zahlreiche Sonderrechte für die Habsburger erlangt. Dafür wurden zahlreiche Urkunden gefälscht und geändert. Alles Lug und Trug. Denn es gab nie einen Erzherzog Rudolf. Und doch blieb über Hunderte von Jahren diese Lüge unentdeckt, sie passte halt gut in die Geschichte, neudeutsch ins Narrativ. Heute wäre der falsche Titel Fakenews, er würde aberkannt. Über den Habsburger Schwindel lacht man heute. In den sogenannten sozialen Medien nennt man dies „alternative Fakten“.

Echt und unverändert das Kettenhemd Leopolds III. aus Luzern, das er im Kampf als Schutz trug, ein Hemd von stattlichem Gewicht, wohl über 20 Kilo schwer. Leopold III. starb in der Schlacht bei Sempach 1386. Die Schlacht wurde geführt zwischen der aufkommenden Eidgenossenschaft und den Habsburgern. Er kostete vielen Adeligen das Leben, darüber hinaus war der Krieg so teuer, dass manche Adelige ihre Besitztümer verkaufen mussten. Leopold III musste, um den Krieg zu finanzieren, Ländereien in Oberitalien verpfänden. Einige Adelshäuser verloren ihre Stammhalter. Überhaupt wurde die Macht de Habsburger durch die Schlacht bei Sempach geschwächt, 30 Jahre später kam es zu einem weiteren Kampf, den erneut die Eidgenossen für sich entschieden. Habsburg verlor große Gebiete im heutigen Kanton Aargau, darunter die Habichtsburg, die Stammburg der Habsburger. Die Eidgenossenschaft blieb im deutschen Herrschaftsbereich, ihre Loslösung aus dem Heiligen Reich Deutscher Nationen geschah de jure erst mit Ende des 30jährigen Krieges 1648.

Die Habsburger im Mittelalter. Es ist die erste umfassende kulturhistorische Schau, sie beginnt mit der Thronbesteigung Rudolfs I. 1273 und endet mit der Herrschaft Kaiser Maximilians I. zu Beginn des 16. Jahrhunderts. 200 Leihgaben aus 67 Museen, Archiven, Klosterschätzen und Bibliotheken aus Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz werden gezeigt. Die opulente Ausstellung gewährt einen Einblick in die Lebenswelt eines Hauses, dessen schillernde Geschichte noch heute faszinierend ist.

Die Ausstellung ist zu empfehlen, die Texte sind verständlich, auf Augenhöhe angebracht und gut zu lesen.

Die Habsburger im Mittelalter. Bis 16. April 2023. Historisches Museum der Pfalz Speyer. Domplatz 4. 67346 Speyer. E-Mail: kommunikation@museum.Speyer.de. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Eintrittspreise: 16 Euro Erwachsene, Schüler 7.50 Euro.

Das Begleitbuch zur Ausstellung

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