Die Geschichte der Berliner Mauer- nicht vergessen, aber fast verdrängt aus der öffentlichen Darstellung. Dabei war sie nicht nur hässlich, sie war tödlich. Willy Brandt, der Regierende Bürgermeister der Stadt nannte die Sperrwand ein „Konzentrationslager“, was übertrieben war. Aber dass diese Mauer die DDR zu einem Gefängnis machte, aus dem kaum noch jemand entkommen konnte, es sei denn unter Lebensgefahr, steht außer Zweifel. Mindestens 140 Menschen fanden den Tod beim Versuch, die Sperranlagen, Mauer und Stacheldraht zu überwinden. Wer beim Fluchtversuch erwischt wurde, landete im Gefängnis. Noch Jahre nach dem Fall der Mauer und dem Ende der SED-Diktatur in der DDR echauffierten sich manche Ex-Bürger dennoch darüber, dass man die DDR einen Unrechtsstaat nannte. Wie sollte man ein Gebilde nennen, das seine Bürgerinnen und Bürger mit Waffengewalt daran hinderte, ihr Land zu verlassen, ja mittels Schießbefehl Fluchtwillige „abzuknallen wie die Hasen“, wie es ein bekannter Fernseh-Korrespondent der ARD in Ostberlin mal nannte. Lothar Loewe wurde daraufhin des Landes verwiesen.
165 Kilometer Mauer, einige Meter hoch, davor und dahinter menschenleeres Land, wer an der Mauer wohnte im Bereich der DDR, musste umziehen, wurde enteignet, Fenster und Türen wurden zugemauert. Dazu all das fast Militärische, gegen Menschen gerichtet, die eigenen Bürger, die vor diesem Regime fliehen wollten. Weil es unmenschlich war. Mitten durch die Millionenstadt Berlin. Die Mauer veränderte vieles, sie trennte die Stadt, ganze Familien, ruinierte Geschäfte. Man stelle sich mal eine Mauer durch München vor, Hamburg. Grauenhaft. Sie wurde gebaut, weil die DDR-Gewaltigen die Abwanderung, die Massenflucht stoppen wollten. Und es waren ja Millionen, die abhauten, weil sie die Schnauze vollhatten. Der 17. Juni 1953 war ja ein Aufstand gegen das Regime, gegen die Zustände in Stadt und Land, ein Protest. 1956 gingen die Ungarn gegen die Sowjet-Herrscher auf die Straße, 1968 waren es die Prager leid, Jahre später folgten die Polen. Und 1989 war die SED am Ende, wenn man so will siegten Kerzen über Kanonen. Heute muss man in Berlin den einstigen Mauerverlauf suchen, Kopfsteine weisen den Weg. Es ist zusammengewachsen, was zusammen gehörte. Ja, und nein, sage ich dazu. Meine Frau und ich haben einige Jahre in Berlin gewohnt, Prenzlauer Berg, sehr schön. Ich behaupte, man merkt noch heute, wo die Grenze mal war. Aus den Köpfen ist sie ohnehin nicht ganz verschwunden.
Der damals 24jährige DDR–Bürger Günter Litfin wohnt am Weißensee im Ostteil der Stadt Berlin, seine Schneider-Ausbildung macht er in Charlottenburg, im Westen. Das Pendeln findet der junge Mann mit der Zeit lästig, also mietet er eine Wohnung in Charlottenburg, die er am 12. August 1961 einrichtet, der Umzug von Weißensee nach Charlottenburg ist für den 13. August geplant. Doch als Litfin wie üblich auch an jenem Tag in den Westen will, steht er plötzlich vor einem Stacheldraht und einer Mauer, streng bewacht von DDR-Polizisten. Litfin befürchtet, dass er seine Ausbildung nicht beenden kann, er beschließt die Flucht. Am 24. August 1961 gegen 16 Uhr klettert er über die Außenmauer der Charité, um über die Humboldthafenbrücke zum Lehrter Bahnhof zu kommen. Zwei Transportpolizisten, auf der Brücke stationiert, entdecken ihn, gaben Warnschüsse ab, sodass Litfin in die Spree springt, um das Westufer des Flusses zu erreichen. Einer der Polizisten zielt auf den Kopf des Fliehenden und trifft ihn. Der Schneider-Azubi Litfin wird drei Stunden später tot von der Ostberliner Feuerwehr geborgen.
Häftlingsfreikauf
Eine Geschichte von vielen in all den Jahren der Mauer. Ich habe sie dem Buch von Zsuzsa Breier „1989“ entnommen. In diesem lesenswerten Buch findet der Leser auch Informationen über den Häftlingsfreikauf, wie er von Staatssekretär Ludwig Rehlinger ausgeführt wurde. Pro Kopf wurden demnach 27500 DM gezahlt, Stasi-Chef Mielke wollte ursprünglich 50000 bis 60000 DM für jeden Häftling. Vizekanzler Erich Mende(FDP) nannte solche Geschäfte „Menschenhandel, der dem Sklavenhandel gleichkommt“,
Der Grund des Mauerbaus liegt in der anhaltenden Abwanderung von DDR-Bürgern in den Westen, die man auch Flucht nennen kann. Aber in vielen Fällen verläuft diese Flucht über den Weg von Ost- nach Westberlin, eine Grenze, kaum bewacht und kontrolliert. Zwischen 1945 und 1961 haben rund 3,3 Millionen Menschen die DDR verlassen und sich im Westen angesiedelt. Weitere 34000 DDR-Bürger kommen durch Freikauf in die Bundesrepublik. Ein gutes Geschäft für die an Devisen klamme DDR. Der Häftlings-Freikauf beschert Ostberlin einen Gewinn von 3,3 Milliarden DM.
Tausende und Abertausende von DDR-Bürgern sind frustriert von ihrem Leben in diesem Gefängnis DDR, das sie nur verlassen können, wenn sie Urlaub in einem anderen kommunistischen Land machen wollen. Viele leiden unter der Kontrolle der Stasi, die die Kritiker des Systems demütigen, quälen, sie fertigmachen. die die Kinder gegen ihre Eltern aufhetzen. Es gibt keine Meinungsfreiheit, keine Pressfreiheit, Demokratie kennen sie nur aus Erzählungen. DDR-Bürger wollen aber auch mal in den Westen, West-Berlin ist das Schaufenster, das sie fast täglich sehen, wenn sie per S-Bahn vom Osten in den Westen fahren, um zu arbeiten. Ein Schaufenster, das verlockt, reizt, anzieht. Wie den erwähnten Schneider-Lehrling Litfin. Also versuchen sie zu fliehen, sie buddeln Tunnels, schwimmen durch die Spree, fliehen über die Ostsee, basteln Flugzeuge, manche Flucht klappt, manche scheitert tödlich.
Am 15. Juni 1961 wird SED-Chef Walter Ulbricht auf einer Pressekonferenz gefragt nach dem Plan einer Staatsgrenze. Und Ulbricht verneint: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.“ In der Nacht zum 13. August 1961, es ist ein Sonntag beginnen die Arbeiten an der Mauer, wird ein Stacheldraht gezogen, später kommen Todesstreifen und Selbstschussanlagen dazu, ferner Hundestreifen, Wachtürme. Einsatzleiter damals ist ein gewisser Erich Honecker, Polit-Büro.-Mitglied der SED. 168 Kilometer lang ist die Mauer. 5075 DDR-Bürgern gelingt die Flucht, die Zahl derer, denen die Flucht misslingt, ist unbekannt, sie geht gewiss in die Zigtausende.
Schießbefehl
Der Schießbefehl wird von der DDR lange Zeit verneint. Dabei erhalten DDR-Grenzer, die auf Fliehende schießen, Sonderurlaub und/oder sogar noch eine Prämie. So heißt die Aufgabe des Grenzdienstes, „Grenzdurchbrüche nicht zuzulassen, Grenzverletzer vorläufig festzunehmen bzw. zu vernichten und den Schutz der Staatsgrenze unter allen Bedingungen zu gewährleisten“. Erich Honecker wird laut Protokoll des Nationalen Verteidigungsrats der DDR vom 3. Mai 1974 zitiert, dass bei Grenzdurchbrüchen von der Schusswaffe rücksichtslos Gebrauch gemacht werden soll. Offiziell hat Honecker den Schießbefahl stets bestritten. Das letzte tödliche Opfer ist Chris Gueffroy, erschossen am 5. Februar 1989. Mauertote bekommen keine Todesanzeige, heißt es im Buch von Breier „1989“. Am 21. Februar 1989 aber passiert genau das in der „Berliner Zeitung“. Schwarz umrahmt, Gueffroys Name fett gedruckt, darunter klein gedruckt der Text, eine mutige Geschichte vor dem Fall der Mauer. Wörtlich heißt es in der Anzeige: „Für uns alle unfassbar- er war noch so jung. Wir trauern in unendlichem Schmerz und voll Liebe um Chris Gueffroy, geb. am 21. 6. 1968, gest. am 6.2. 1989, der durch einen tragischen Unglücksfall von uns gegangen ist. Deine Mutti Karin und Detlef Prenslow, dein Bruder Stephan.. und all die, die ihn kannten und liebten. Die Trauerfeier findet am 23. 2. 1989, 14 Uhr in Berlin-Baumschulweg statt“.
Der Fall der Mauer ist bekannt, eingeläutet wie ihr Bau durch eine Pressekonferenz. Günther Schabowski, SED-Mitglied, Chefredakteur des Neuen Deutschland, wollte eigentlich nur die Reiseerleichterung für DDR-Bürger erläutern und sprach dann, weil Fragen gestellt wurden, die berühmten Worte, was den Beginn der Reiseerlaubnis in den Westens betrifft: „meines Wissens sofort, unverzüglich“. Und was unverzüglich begann war ein Ansturm auf die Mauer, die ja West-Berlin abgrenzte von der DDR, die DDR-Grenzpolizisten waren überfordert, sie öffneten die Mauer erst einen Spalt, dann brach das Grenzsystem, das laut Honecker noch in 100 Jahren Bestand haben werde, fast wie ein Kartenhaus zusammen. Es war der Anfang vom Ende der DDR, des Eisernen Vorhangs, des gesamten Ostblocks, der sich mal Warschauer Pakt nannte. Es war, wie es der legendäre ARD-Moderator Hanns-Joachim Friederichs kommentierte: „Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten. Sie nutzen sich leicht ab. Aber heute Abend darf man einen riskieren: Dieser 9. November (1989) ist ein historischer Tag. Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für Jedermann geöffnet sind. Die Tore in der Mauer stehen weit offen.“
Die damit einhergehende Hoffnung auf ewigen Frieden erfüllte sich leider nicht.














DAS ENDE DER DDR MIT MAUERBAU UND SOZIALISMUS,
so wie dieses Ende wird im Rahmen der Entwicklungsgeschichte auch das Ende dieses Kapitalismus mit sozialer
Marktwirtschaft folgerichtig eintreten, viele Zeichen bilden dies schon ab.
In Folge wir eine NEUORDNUNG eintreten, die hoffentlich mit wahrer Demokratie, der VERNUNFT von Kant, gerechterer Verteilung der Produktionsgewinne ein neues Deutschland mit Weltoffenheit und Frieden verkörpert