Es sind noch ein paar Tage hin bis Silvester, aber dann wird ein Jahr im Zeichen von Überschwang und Krach zu Ende gehen, so viel steht sechs Wochen vorher schon fest.
Beginnen wir mit Donald J. Trump. Der Mann ist eine einzige Übertreibung und geradezu der Inbegriff von Hype und Crash. Wird es ihn schmeißen? Das ist nicht ausgeschlossen, wenn auch nicht so wahrscheinlich, wie die konventionellen und die woken Kritiker des Trump-Projekts prophezeien. Man braucht nur zu schauen, wer den Schwanz einzieht oder gar dem Projekt nacheifert. Bis jetzt crashen eher andere.
Von dem US-Präsidenten ist es nur ein Schritt bis zum nächsten Hype: Rüstung – und dem ultimativen Crash: Krieg.
Stellen Sie sich vor, Ihr Chef steigert Ihr monatliches Gehalt von 2000 auf 8000 oder von 5000 auf 20000 Euro – das wäre ein Ding, gelle? Genau dieses Ding ist mit der Aktie des größten deutschen Rüstungsproduzenten in diesem Jahr passiert. Und warum? Wegen Putin heißt es.
Putin? Zu viel der Ehre für einen Kriegsfürsten. Der Rüstungs-Hype verdankt sich dem bereits erwähnten POTUS in Washington, dessen Regierung selbst bei der Rüstung sparen will und darum stellvertretend viele andere Nachfrager nach US-Rüstungsgütern braucht. Der Rüstungs-Hype verdankt sich im deutschen Fall zusätzlich den ökonomischen Analphabeten von CDU und CSU.
Diese Herrschaften haben jahrelang die deutsche Infrastruktur verlottern lassen und müssen nun als Regierungspartei die Kurve kriegen. Als Ausrede für die unerhörte Steigerung der Kreditaufnahme erfanden sie die Lust der Russen, demnächst Deutschland zu überfallen, und als Antwort: Kriegstüchtigkeit. Die aber geht nicht ohne schimmernde Wehr, ergo ist jetzt auch Pump erlaubt. (Ja, Pump, denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ehemalige Christen die echt Reichen angemessen besteuern.)
Der Rüstungs-Hype wird indes noch übertroffen durch seine Begründung: Leute, versteht doch, wir wollen das schöne Land, das wir lieben, in einem — konventionellen oder atomaren — Krieg verteidigen und bewahren können!
Einen solchen Glauben nenne ich gottlos fromm, mehr Hype geht nicht. Denn mehr Crash als durch einen solchen Krieg, wenn er denn einträte, ginge auch nicht.
Der Planet, auf dem wir leben, erhitzt sich derweil ungebremst, das Wasser steigt, die ersten bewohnten Inseln saufen ab. Wenn das keine „Zeitenwende“ ist! Wo bleibt hier der Hype? Wo der inbrünstige Schrei: Wir schaffen das?
Fehlanzeige. In dieser Sache scheinen politisch bloß Sprücheklopfer unterwegs und der Crash unabwendbar. Oder doch nicht? Es gibt da eine beiläufige Meldung, die Volksrepublik China sei dabei, den CO-2-Ausstoß nicht mehr zu vermehren, sie vermindere ihn jetzt. Aber wer soll so etwas glauben? Wir im Wertewesten reden in diesem Zusammenhang von 2035, 2040 und jetzt angeblich diese Diktatur hinter der großen Mauer —.
Aber was ist, wenn es stimmt? Gut, das allein hält den Golfstrom nicht in Gang, aber es wäre eine Tat, oder? Und warum nicht auch ein Vorbild? Weil Demokratien nach dem Muster des Washington Consensus nicht gegen die kapitalstarken Profiteure der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen ankommen? Das ehrlich?
Aber die KI! Verdräng den Defätismus und schau auf die KI! Vielleicht bringt sie die Menschheit am Ende ja um, aber welch rosige Aussichten für die Energiewirtschaft, die Finanzindustrie, die voll digitalisierte Digitalisierung heute und das ganze Leben morgen! Nie wiesen die Börsen in New York, London, Frankfurt so glänzende Zahlen auf wie in diesen Novembertagen AD 2025! Da grüßt und verlockt High Tech vom Feinsten!
Ich werde mich hüten, diese phänomenale KI zu entmystifizieren, den Hype einen Hype zu nennen und einen Börsen-Crash an die Wand zu malen. Einen solchen Crash gibt es ohne Panik nicht. Und wo soll die Panik herkommen, wenn die Finanzakrobaten glauben, jedes Risiko eingehen zu können, weil der Staat sie bei Misslingen auf jeden Fall retten werde?
Aber unverhofft kommt oft, hat meine Oma gesagt, und 2007/2008 fand ich es finanztechnisch bestätigt. Warren Buffett, mein skeptischer Lieblingskapitalist, hat zum Abschied daran erinnert, dass er durch Crash dreimal im Leben die Hälfte seines Vermögens eingebüßt habe.
Buffett wusste, warum er das gerade im November 2025 sagte. Er wollte aber kein Spielverderber sein und fügte hinzu, in Amerika habe alles wieder gut werden können.
Eben.
Und überhaupt: So ein Börsen-Crash wäre doch auch nur ein Hype, oder?













