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Home Politik

Die Hoffnung heißt Kamala Harris

Lutz Heuken Von Lutz Heuken
23. Juli 2024
Weißkopfadler

Ich gebe zu: Seit dem vergangenen Sonntag geht es mir plötzlich besser. Seit Wochen hatte mich die anstehende US-Präsidentenwahl, wann immer ich an sie denken musste, psychisch und politisch belastet. Denn zuletzt sprach alles für einen Wahlsieg des rechtsextremen Egomanen Donald Trump – mit weltweit unabsehbaren Folgen. Und dann das: Die freiheitsliebende Welt kann wieder Hoffnung schöpfen. Diese Hoffnung hat einen Namen: Kamala Harris.

Der Rückzug von US-Präsident Joe Biden als Präsidentschaftskandidat war zwingend – sein körperlich und geistiger Verfall war zuletzt unverkennbar. Mit ihm, so schien es, hätte der brutale Machtmensch Donald Trump leichtes Spiel. Und dann noch das Attentat auf den Republikaner, das ihn für seine Anhänger zum Märtyrer machte und das sie von „göttlicher Vorsehung“ schwafeln ließ.

Nun also Kamala Harris, die mit ihren 59 Jahren nicht nur Biden sondern auch Trump extrem alt aussehen lässt. Die mit ihrem Charisma und ihrer Empathie einen wunderbaren Kontrast zum Macho Trump darstellt. Jetzt haben die US-Bürger wieder eine echte Wahl.

Wie es scheint verzichten die Demokraten so kurz vor ihrem Nominierungs-Parteitag weitgehend auf kleinliches Gezänk – und versammeln sich hinter Harris. Gut so! Denn wenn sie eine Chance gegen Trump haben wollen, dann müssen sie jetzt geschlossen, optimistisch und dynamisch auftreten. Die Demokraten sollten sich nicht um das letzte Detail in den politischen Ansichten von Kamala Harris streiten – sie sollten Aufbruch und Siegeswillen demonstrieren. Haben sie es nicht schon einmal geschafft, dem Land neue Visionen zu vermitteln – 2008 mit Barack Obama, dem ersten schwarzen Präsidenten?

Und nun also eine schwarze Frau – Tochter einer Tamilin aus Indien und eines Vaters aus Jamaika. Beide Eltern waren Wissenschaftler, Kamala selbst machte später eine beeindruckende Karriere als Juristin. Der Kampf gegen Rassismus und für Frauenrechte war und ist Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit. Wortgewaltig und scharfzüngig kann sie ihre Gegner attackieren – und zugleich Charme und Optimismus verbreiten, die sich selbst über den Bildschirm vermitteln.

Bei den Republikanern hat der Biden-Rückzug und die wahrscheinliche Ernennung von Harris beinahe Panik ausgelöst. Der Wahlkampf des alten weißen Mannes Donald Trump war ganz darauf ausgerichtet, den anderen alten weißen Mann – Joe Biden – noch älter aussehen zu lassen und ihn als senilen Tattergreis zu verspotten.

Nun, möchte man den Demokraten in den USA zurufen: Auf in den Kampf für Kamala Harris. Und stellt euch auf einen harten Kampf ein. Trump wird nicht vor einer Schlammschlacht zurückschrecken – nicht vor widerlichem Rassismus gegenüber einer Schwarzen und nicht vor Frauenhass gegenüber seiner Gegenkandidatin. Und er wird reichlich geifernde Unterstützung in all den rechten Medien und Foren finden, die seit langem die USA und die ganze westliche Welt mit ihrer Menschenverachtung und mit ihren Verschwörungstheorien vergiften.

Doch der Kampf gegen Trump lohnt sich. Wie sagte Harris jetzt: Bei der Wahl am 5. November gehe es um die Frage, in welchem Land man leben wolle. In einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit oder in einem Land voller Chaos, Angst und Hass. Klare Worte – und das mit dem für die USA so wichtigen Pathos. Wie sehr wünschte man auch bei uns nur etwas von der Wucht und der Ausstrahlung, die diese Frau mitbringt.

Ja, Kamala Harris kann Angriff. Und sie macht uns Europäern Hoffnung. Auch wir müssen uns nicht kampflos den rechten Despoten ergeben, die auch auf dem alten Kontinent überall aus dem Boden sprießen.

Die bleierne Zeit, sie scheint in den USA vorbei. Statt auf den Wahltag am 5. November wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren, können wir in Europa wieder voller Hoffnung – ja auch mit Spannung und Lust – auf den US-Wahlkampf schauen. Ein Sieg der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit sind möglich. In den USA und anderswo.

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Tags: Kamala HarrisPräsidentschaftswahlUSA
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Comments 2

  1. Jan Schoenmakers says:
    1 Jahr ago

    Harris „beeindruckende Bilanz“ sieht so aus:
    – In Kalifornien geht das Gesetz mit auf ihr Kerbholz, Diebstähle unter 950 Dollar zu entkriminalisieren… was dort zu Anarchie gerade in den Innenstädten geführt hat und auch unter Linken extrem unbeliebt ist.
    – Als Vizepräsidentin hat sie die außer Kontrolle geratene Situation an der Südgrenze zu verantworten und versagt dabei, die Zahlen nachhaltig runterzubringen.
    – Als Chefstaatsanwältin war ihre Behörde berüchtigt für Willkürjustiz und Meineid im Amt. So viel zur glänzenden Kämpferin für Gerechtigkeit. Selbst die eigentlich wohlgesonnene New York Times brachte empörte investigative Reportagen.
    Nur, dass sie Frau, schwarz, Asiatin und nicht Trump ist, ist noch lange kein Grund zum Jubeln.

    Antworten
  2. Maria Anna Dewes says:
    1 Jahr ago

    Sehr geehrter Herr Schoenmaker,
    – Die „Proposition 47“ besagt, dass Diebstähle bis 950 $ nicht mehr mit Gefängnis bestraft werden, wenn der/die Dieb*in bislang noch keine Vorstrafen hatte. Der Sinn war, die überfüllten Gefängnis zu entlasten. Die Delikte wurden natürlich weiter verfolgt und anders als mit Freiheitsentzug bestraft. Das Gesetz kam 2014 nach einem Volksentscheid der kalifornischen Wähler*innen zustande. Was und wieviel genau Kamala Harris damit zu tun haben sollte, ist nicht zu ermitteln. Ihr Name taucht in dem Kontext nirgendwo auf.https://en.wikipedia.org/wiki/2014_California_Proposition_47
    https://uebermedien.de/65216/irre-geschichte-ueber-irres-gesetz-das-klauen-in-kalifornien-erlaubt/
    – Als Vizepräsidentin hatte sie seit 2021 „die Aufgabe, diplomatische Bemühungen mit Mittelamerika zu koordinieren, um die drastisch angestiegenen Migrationsbewegungen von Lateinamerika nach Nordamerika und illegalen Übertritte der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko einzudämmen.“ (Wikipedia) Illegale Einwanderung ist eine Problem in den USA, das auch DT nicht in den Griff bekam – trotz seiner Ankündigung eine Mauer zu bauen, wovon er 36 km baute und 370 km schon bestehende Grenzanlagen erneuerte. Die Grenze ist 3200 (!) km lang.
    – Als Chefstaatsanwältin hat sie selbst Leute ihrer Behörde des Meineides angeklagt. (wikipedia, Kamala Harris, engl.)

    Kamala Harris mit Sicherheit keine Heilige, niemand ist das. Allerdings bin ich der gleichen Meinung wie Lutz Heuken und zuversichtlich, dass sie gewinnt, denn sie ist eine Demokratin durch und durch, sehr Intelligent und ich glaube sie mag die Menschen.

    Antworten

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