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Home Politik

Ein Blick zurück: P2 -Was der italienische Staat nicht aufdecken konnte oder wollte

Klaus Vater Von Klaus Vater
7. Juli 2021
Maske

Im Juli 1981 wurde der Bankier des Vatikan, Roberto Calvi,  zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen Verstößen gegen das italienische Bankenrecht und wegen des illegalen Transfers von Milliarden Lira in andere Länder. Calvi wurde ein Jahr später in London tot aufgefunden. Ob er sich dort selbst erhängt hatte oder erhängt worden war, ist nicht endgültig geklärt worden. Ihm wurde nachgesagt, Mitglied der Loge P2 zu sein, einer italienischen Geheimorganisation, deren Existenz wenige Monate zuvor aufgedeckt worden war. Calvi konnte den Knast nach einem Versuch, seinem Leben ein Ende zu setzen, verlassen,  um die Zelle gegen Hausarrest zu tauschen. Er „revanchierte“  sich für dieses Entgegenkommen mit Informationen über einen rechtswidrigen Millionenkredit Kredit an die sozialistische Partei des Landes.

Calvi war ebenso geheimnisumwittert wie  Licio Gelli. Dessen Haus in Arezzo war am 17. März 1981 von der Guardia di Finanza durchsucht worden. Die Polizei fand in seiner Villa unter anderem eine Auflistung mit fast 1000 Personen. Diese Liste sollte sich kurz darauf als Mitgliederliste einer Geheimorganisation erweisen, P2 genannt, für „Propaganda Due“. Die ermittelnden Behörden erkannten rasch, dass sie auf brisantes Material einer immer wieder vermuteten, aber bisher nicht bewiesenen Geheimorganisation gestoßen waren. Der Fund brachte einen Stein ins Rollen, der bis heute weiter rollt.

Die Abgeordnetenkammer forderte die Veröffentlichung der Liste, Ministerpräsident Arnaldo Forlani wehrte sich, er wurde aber derart von der Kammer unter Druck gesetzt, dass die Liste Ende Mai 81 veröffentlicht werden und er als Ministerpräsident zurücktreten musste. Da erst entstand größeres öffentliches Interesse. Giovanni Spadolini, der erste Ministerpräsident ohne das Parteibuch der Democratia Christiana, folgte Forlani. Er wurde vom antifaschistischen Staatspräsidenten Allessandro Pertini mit der Regierungsbildung beauftragt.

Die Ermittlungen norditalienischer Staatsanwälte nach der Hausdurchsuchung in Arrezo traten auf der Stelle. P2 mobilisierte ihren Einfluss auf allen Ebenen. Daher  nahmen schließlich römische Staatsanwälte die Sache in die Hand. In der Folge beschloss das Parlament eine Untersuchungskommission. Die stand  unter Leitung der – heute sagen wir-  „toughen“ Parlamentarierin Tina Anselmi.

Die Aufregung über die Geheimbündelei von Teilen der italienischen Oberschicht war groß. P2 wurde 1982 für aufgelöst erklärt und formell verboten. 1983 wurde der Sozialist Bettino Craxi Ministerpräsident, er war der P2 verbunden, so dass es schien und die Verschwörer hofften, der „Skandal der Skandale“ könne eingeschläfert werden. 1985 nahm sich die – ebenfalls toughe – Richterin Elisabetta Cesqui  des Skandals an. Unermüdlich schob sie weitere Untersuchungen  an. Bis 1992 dauerten die darauf folgenden Verfahren. Mehr als zwielichtige Freisprüche kamen dabei freilich nicht heraus. P2 war zwar verboten, aber im Geheimen wirkte sie immer noch. Die Strategie des Einschläferns war  demnach erfolgreich gewesen.

Was war diese P2? Es war ein ursprünglicher Freimaurer-Zusammenschluss. Die hatten P2 allerdings bereits in den siebziger Jahren den Laufpass gegeben. Es war eine geheime Organisation, zusammengesetzt aus Wirtschaftsleuten, Politikern, Geistlichen, Geheimdienstlern, Militärs und auch Terroristen, die durch Erpressung, Einschüchterung, Gift und Sprengstoff  die Demokratie lahmlegen und durch einen autoritären Staat ersetzen wollten. P2 infiltrierte Verwaltungen, bediente sich einflussreicher katholischer Würdenträger, sie organisierte schwarze Kassen, ließ Attentate verüben, die dann Linksextremisten in die Schuhe geschoben wurden, um eine virulente Gefahr für den Staat zu konstruieren. Für den Bombenanschlag im Bahnhof von Bologna mit 85 Toten wird die P2 neben anderen Verbrechen verantwortlich gemacht. Auch in den Mord an Aldo Moro soll P2 verwickelt gewesen sein.

Die Organisation hatte über ihren militärischen Teil „Gladio“ Verbindungen in alle möglichen europäischen Länder. Guilio Andreotti hat 1990 die Existenz einer solchen „Schattenarmee“ für Italien im Parlament bestätigt. Ob auch in der Bundesrepublik  Deutschland ein Gladio-Ableger bestanden hat, ist nicht geklärt.

Die Aktivitäten der P2 wurden  nicht vollständig aufgeklärt. P2 war nicht erledigt. Es ist wie bei einer blutenden, dann verschorften, wieder geöffneten und erneut verschorften Wunde. P2 befand sich nach den römischen Verfahren, die 1992 endeten, in einem merkwürdigen Zustand. Sie war noch vorhanden. Ihre Bosse waren aber diskreditiert. Die Jahrgänge der Jüngeren in Italien und anderswo sangen Adriano Celentanos „Questa è la storia di uno di noi, anche lui nato per caso in via Gluck“, aber keine antikommunistischen Liedchen mehr. Im Geheimen zu stören und zu verstören und zu unterwandern wurde schwieriger – dank neuer Techniken. Und: Die innere ideologische Begründung von P2, der Kommunismus war in sich zusammen gebrochen. Die Zeiten hatten sich geändert. Gelli beispielsweise starb 2015, kurz vor Weihnachten in seinem Haus in Arrezo. Er war unbehelligt geblieben. Es hieß und es heißt: Der hat zu viel gewusst. So löst der natürliche Gang der  Dinge, was der Staat nicht vollständig aufdecken konnte.

Bildquelle: Pixabay, Bild von klimkin, Pixabay License

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Tags: AntikommunismusGeheimbundItalienKorruptionsnetzwerkkriminelles NetzwerkPTerrornetzwerkWirtschaftsverbrechen
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