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„Kriegen und Fressen und saufen“ – eine deutsche Spezialität? Gastbeitrag von Klaus Kenke

Gastbeitrag Von Gastbeitrag
21. August 2025
Titelblatt Luthers Aufruf "An die Radherrn"

101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss lautet der Titel eines Buches von 2012. Eine Kulturgeschichte Deutschlands.

501 Jahre ist es her, als eine Kulturgeschichte anderer Art erschien, die man gelesen haben muss. Eine Flugschrift, ein Social Media Beitrag des Mittelalters.

„An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen.“ Der Verfasser: Martin Luther. (Gedruckt 1524 bei Cranach und Döring.)

Ein vorrevolutionäres Pamphlet gegen die Verblödung der Massen. Für Alphabetisierung und Schulbildung. Gegen klerikales und fürstliches Monopoly.

2015 erklärt die UNESCO die Flugschrift zum Welt-Dokumenten-Erbe. Eine Ironie der Geschichte, dass andere von außen die Sprengkraft dieser Schrift besser erkannt haben.

Martin Luther: „Nichts weiß man in anderen Ländern über uns, schreibt er zornig, als das wir „aller Welt die deutschen Bestien heißen, die nichts mehr könnten denn kriegen und fressen und saufen…wir sind allzu lange genug deutsche Bestien gewesen…laßt uns einmal auch die Vernunft gebrauchen. Laßt andere Länder sehen, dass wir auch Menschen und Leute sind, die etwas Nützliches entweder von ihnen lernen oder sie lehren könnten, damit auch durch uns die Welt gebessert werde.“

Wie geht das? Bildung, Bildung, Bildung. Es ist eine Schande, schreibt Luther, wie man allenthalben die Schulen verkommen läßt. Geld für Waffen gibt es genug. Warum nicht genau so viel Geld für die Jugend? Es ist „kein vernünftig Tier, das seiner Jungen nicht wartet und lehret, was ihnen gebührt… Eine Stadt braucht viel feiner und gelehrter, vernünftiger, ehrbarer, wohlerzogener Bürger. Dazu muss man sich diese Menschen selber heranziehen. Darauf kann man nicht einfach warten. Soll man denn zulassen, daß eitel Rülzen und Knebel regieren, so laß man eben so mehr Säue und Wölfe zu Herren machen und setzen über die, so nicht denken wollen, wie sie von Menschen regiert werden. So ists auch eine unmenschliche Bosheit, so man nicht weiter denkt denn also: wir wollen jetzt regieren, was geht uns an, wie es denen gehe, die nach uns kommen. Nicht über Menschen, sondern über Säue und Hunde sollen solche Leute regieren, die nicht mehr denn ihren Nutz oder Ehre im Regiment suchen.“

Gute Pädagogen brauchen wir also. Sprachen müssen sie lehren, andere Künste und Historien. Die Geschichte hören und Sprüche aus aller Welt. Gewitzt und klug sollen sie daraus werden. An den Historien lernen, was zu meiden wäre in diesem Leben.

Wenn ich Kinder hätte, schreibt Luther, „sie müssten mir nicht alleine die Sprachen und Historie hören, sondern auch singen und die Musica mit der ganzen Mathematica lernen.“

Mehr Bibliotheken müssten her. Vor allem aber gehören in die Bibliotheken die Chroniken und Historien aller Länder, und Sprachen; denn sie sind „wundernütz, der Welt Lauf zu erkennen und zu regieren. Der Teufel hat viel lieber große Blöcke und unnütze Leut, daß es den Menschen ja nicht zu wohl gehe auf Erden.“

Bildung und historisches Bewusstsein, das fehlt uns heute dringlicher denn je, und sind es nicht jene „Rülzen und Knebel“ die uns regieren nach dem Motto, wir regieren jetzt, was geht uns an, wie es denen gehe, die nach uns kommen. Luther empfiehlt, sie über Säue und Hunde regieren zu lassen.

„Wir sind allzu lange genug deutsche Bestien gewesen…laßt uns einmal auch die Vernunft gebrauchen. Laßt andere Länder sehen, dass wir auch Menschen und Leute sind, die etwas Nützliches entweder von ihnen lernen oder sie lehren könnten, damit auch durch uns die Welt gebessert werde.“

Immer noch eine Utopie? Zwei Weltkriege, ein dritter wird mental und physisch vorbereitet. Ist das UNESCO Welt-Erbe-Dokument mehr als nur eine Erinnerung, ein kostbares Papier hinter Panzerglas?

Vor 80 Jahren gab es einen Moment der Vernunft, einen kurzen Lichtblick in einer dunklen, verwüsteten Welt: Nie wieder. Das „Nie wieder“ ist mit den Zeugen begraben. Aber lesend könnten wir ihr Zeugnis bewahren und uns zu Herzen nehmen.

„Nie wieder“ war die Quelle dieser Sätze aus dem Grundgesetz:

„Vom Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen…niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden… die allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes… Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen…Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf…Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.“

Ob wir wirklich noch einmal aus der Historie lernen, wie Martin Luther sich es vorstellte, das steht dahin. Dass durch uns die Welt gebessert werde, wie er hoffte, wäre schön.

Von dem Willen beseelt, dem Frieden der Welt zu dienen. Wie poetisch und hoffnungsvoll klingt die Präambel des Grundgesetzes!

 

Zum Autor: Klaus Kenke ist Pfarrer im Ruhestand aus Düren.

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