Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften sollte in der deutschen Ökonomie besonders beachtet werden. Die klugen Professoren Joel Mokyr von der Northwestern University in den USA, der Franzose Philippe Aghion von der INSEAD und dem Collège de France in Paris sowie von der London School of Economics und Peter W. Howitt von der Brown University in den USA haben die alten Schumpeter-Erkenntnisse der schöpferischen Zerstörung aufgegriffen und in unsere Epoche gebracht. Ohne die schöpferische Zerstörung, ohne den technischen Fortschritt und die industrielle Revolution wird es kein dauerhaftes Wachstum, keine Stimulierung der Gesamtwirtschaft und keinen technischen Fortschritt auf den neuen Märkten geben.
Unsere Autoindustrie im Rückwärtsgang
Das Wachstum der Volkswirtschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Ganz im Gegenteil : Wir in Deutschland haben in den letzten 3 Jahren die schöpferische Zerstörung in vielen Bereichen der Wirtschaft kaum oder relativ wenig aufrechterhalten. In vielen Branchen haben Unternehmer die einst guten Produkte kaum verändert, sondern möglichst viele weitere Jahre noch produziert. Ein gutes Beispiel dafür ist ohne Zweifel die Automobilindustrie, die noch vor rund 10 Jahren die absolute Weltspitze war.
Ob Daimler, BMW oder VW und Audi konnten viele Jahre hindurch neue Rekorde in aller Welt – vor allem auch in China – melden. Mit dem Elektro-Auto haben sich diese Firmen schwer getan : Das Prinzip ist so innovativ, dass allerdings nicht nur das Fahrzeug produziert, sondern vor allem auch der Preis für den Käufer attraktiv sein muss. Die Verkäufe in Deutschland sind nach wie vor außerordentlich schwierig. Der Staat muss hier mit Subventionen nachhelfen. Weder die Infra-Struktur beim Stromtanken noch ausreichende Tankstellen und Stromtanken zu Hause sind nicht ausreichend.
Die Automobilindustrie ist nur ein Beispiel: Sie strahlt auf viele Branchen – von Stahl über den Elektromotor bis hin zu den IT-Technologien – aus. Viele andere Bereiche – von der Luftfahrt über die Bauwirtschaft bis hin zu den high tech-Industrien – sind ebenfalls Branchen, die nur mit immer neuen Technologien zum Wachstum beitragen. Wichtig – so die Nobel-Preisträger – ist die Offenheit als Triebfeder des Wachstums: „Alles, was der Offenheit im Wege steht, ist ein Hindernis für das Wachstum“. Europa braucht für die Förderung der technologischen Entwicklung unter anderem auch ein innovationsfreundliches Finanzökosystem.
Vom Spitzenplatz ins Mittelfeld!
Deutschland war in den früheren Jahren fast auf vielen Gebieten führend bei Innovationen. Wir sind in der letzten Zeit stark zurückgefallen – gerade noch Mittelmaß. Die vielfachen Hemmnisse für den technischen Fortschritt sind auch bei uns längst bekannt: Doch weder in der Politik noch in den Vorständen der Wirtschaft werden sie energisch abgebaut. Die Nobelpreisträger weisen darauf hin: Europa darf es nicht länger zulassen, dass die USA und China technologisch führend werden und wir ihnen gegenüber verlieren. Der technologische Fortschritt hat sich als die am stärksten verändernde Kraft erwiesen.
Nur mit der industriellen Revolution haben wir Menschen aus Elend und Armut geholt. Vielmehr werden bessere Gesundheit, kürzere Arbeitszeiten, weniger schwere Arbeiten oder mehr Urlaub heute möglich. Verzögerungen des technischen Fortschritts durch Subventionen oder sonstige politischen Maßnahmen werden die kreative Zerstörung für eine begrenzte Zeit unterbrechen, werden aber auch das dauerhafte Wachstum der Volkswirtschaft bremsen oder zurückwerfen.
Die Nobelpreisträger dieses Jahres sollten vor allem auch in der Bundesrepublik Deutschland mit großem Vertrauen wieder erkannt und verfolgt werden. Ohne natürliche Rohstoffe können wir nur mit Erfindergeist, mit Innovationen, mit Durchsetzung an den Märkten und besten Kundendiensten den Geist der Sozialen Marktwirtschaft erwecken.
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