Seit Herbst 2021 sitzen 2.1000 Mitarbeiter, die während des NATO-Einsatzes für deutsche Behörden und Institutionen gearbeitet haben, in Pakistan fest, obwohl der Deutsche Staat ihnen bei Einreise in die Bundesrepublik Schutz versprach. 200 Afghanen wurden bereits von den Pakistanis abgeschoben. Für die Taliban-Machthaber in ihrer Heimat gelten sie als Verräter. Das Schicksal der Abgeschobenen ist ungewiss. Nun will der Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) mit 12.500 Euro Handgeld die afghanischen Ex-Mitarbeiter zum Verzicht auf die Einreise nach Deutschland bewegen. Ein unseriöses, beschämendes und dazu noch undurchdachtes Angebot. Denn wo sollen die Menschen hin? Pakistan will alle abschieben. Der christsoziale sollte sich an Franz Josef Strauß erinnern. Dessen Credo lautete: pacta sunt servanda (Verträge müssen eingehalten werden).
Der Vorschlag zeugt von Unkenntnis der Bildung und Mentalität der ehemaligen Mitarbeiter. Sie besitzen Stolz und Ehrgefühl. Schon deshalb werden sie das Angebot ablehnen. Alexander Dobrindts Denke ist dabei klein krämerisch und materialistisch, von dem moralische Aspekt mal ganz abgesehen.
Die Ex-Mitarbeiter stammen fast alle aus den deutsch-freundlichen, gebildeten Schichten. In ihrer Mehrheit sprechen sie Deutsch. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt und in das Zivilleben wäre sicherlich leichter als bei anderen Migranten. Auch das afghanische Kantinenpersonal ist leicht unterzubringen. Der Innenminister soll seinen bayrischen Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbands Thomas Geppert fragen. Der sagte in einem Interview mit der Wirtschaftsjournalistin Kristina Dunz ”Die Lücken können wir nicht ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland schließen”. Der ehemalige Mercedes-Chef Dieter Zetsche sagte einst „Wer seine Heimat, die Wohnung,Verwandte und Freunde verlässt, ist motiviert“.Der Diplomvolkswirt Winfried Glaser aus Remagen bestätigt diese Einschätzung aus seiner Betriebspraxis. „Mein afghanischer Mitarbeiter ist motiviert, fleißig und dabei diszipliniert.“. Einstein sagt dazu „Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.”.
Wo sind die früheren Arbeitgeber wie Boris Pistorius, die für diese Menschen, die schon über vier Jahre in einer Notsituation aushalten, Zeugnis ablegen? Auch der Koalitionspartner SPD trägt Mitverantwortung für das Schicksal der Afghanen. Sie erinnern sich leider zu selten an ihren verstorbenen Vorsitzenden Willy Brandt, der auch lange in der Migration aushalten musste. Gebt euch mal einen Ruck, Genossinnen und Genossen!
Bildquelle: Gideon Tsang, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons













