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Home Politik

Doping im Westen: „Das ganze System war verlogen“

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
23. April 2017
Doping

Gedacht habe ich mir das schon immer, aber jetzt liegen mehr und mehr Beweise auf dem Tisch. Auch im Westen der Bundesrepublik wurde auf Teufel komm raus gedopt, Leichtathleten nahmen bis zu 1000 Tabletten Dianabol im Jahr, so hat es die sogenannte Krivec-Studie ermittelt, jene Dissertation des Krefelder Pharmawissenschaftlers Simon Krivec, der 121 westdeutsche Leichtathleten zu ihren Dopingpraktiken befragt hatte. 31 von ihnen gaben zu, in den 60-, 70- und 80er Jahren Anabolika zu sich genommen zu haben, geholfen haben ihnen dabei Ärzte, Funktionäre, Trainer, die Mittel seien teils über die Krankenkassen abgerechnet worden. Einer, der nach eigenen Angaben nie gedopt hat, der Bonner Kugelstoßer und Diskuswerfer, zeitweise deutscher Rekordhalter, Fred Schlafen, hat sich dazu in einem Gespräch mit dem Bonner Generalanzeiger geäußert und heftige Kritik geäußert. „Das ganze System war verlogen“, so der Riese aus der Rheinstadt, der 1972 immerhin mit 20,40 Meter deutschen Rekord gestoßen hatte. Heute ist Schladen 77 Jahre alt.

„Es gab nie einen fairen Wettkampf“, so der Athlet Schlafen zum GA. „Die meisten waren vollgepumpt und der Verband wusste es.“ Schwere Vorwürfe, die aber nicht neu sind, die aber die Funktionäre nicht so gern hören. Schon der frühere deutsche Meister im 100- und 200-Meter Lauf, Manfred Ommer, Mitglied der Olympiamannschaft von München 1972, hatte sich ähnlich geäußert. Ommer, ein eigenwilliger Sprintstar, in den 70er Jahren, bekannte schon 1977, mit Dianabol gedopt zu haben. Und der Sprinter ging sogar noch weiter, er griff den Freiburger Professor Klümper schwer an: „Klümper war der größte Doper dieses Planeten“. Freiburg galt als das Paradies für ehrgeizige Läufer, Werfer und Stoßer, die pharmazeutische Hilfe suchten. Neben Klümpen wirkte Prof. Keul in der badischen Universitätsstadt, der die Athleten genau angewiesen habe, ab welchem Zeitraum vor einem Wettkampf sie die Anabolika absetzen müssten. Sonst würde sie vom Donike, das war der Anti-Doping-Mann in Deutschland, erwischt.

Der Fall Manfred Ommer

Manfred Ommer hat damals genau geschildert, wie er es selber gemacht habe, weil es eben alle so hielten. Wenn einer fünf rote Pillen genommen habe, habe er eben deren sechs genommen. Jeder wollte halt gewinnen. Ommer, dessen größter Erfolg der Gewinn der Silbermedaille im 200-m-Lauf bei einer Europameisterschaft war, hat übrigens als einziger Athlet nach dem Überfall der palästinensischen Terroristen des „Schwarzen September“ auf die israelische Mannschaft 1972 in München die Spiele verlassen.

Fred Schlafen bekennt heute im Gespräch mit dem Bonner GA, dass er sich betrogen fühle, hintergangen von damaligen Werfer-Kollegen und vom Verband. Obwohl er in seinen besten Zeiten stets über 19 Meter weit die Kugel gestoßen habe, habe man ihn nie richtig anerkannt, er habe keine Lobby gehabt. Trotz seines deutschen Rekords wurde er nicht für Olympia 1972 in München nominiert. Es könnte auch so gewesen sein, dass man ihm, der einen Eid darauf schwören würde, nie ein unerlaubtes Hilfsmittel eingenommen zu haben, nicht so richtig getraut hat. Denn Anabolika waren damals in der Szene bekannt und verbreitet. Schlafen schildert seine Erfahrungen: „Ich habe mich darüber gewundert, wie kurz die Regenerationszeiten bei manchen Konkurrenten waren. Ich konnte nur über einen engen Zeitraum meine Topleistung bringen. Sie aber ständig.“ Zwischen 1962 und 1979 war er Mitglied der Nationalmannschaft. Zur Dopingprobe nach Wettkämpfen wurde meist Schlafen geschickt- angeblich ausgelost. Er vermutet anderes: „Die wussten ja, dass ich negativ war.“

Mit Anabolika im Bereich des Weltrekords

Vermutlich, so schildert es der Sport-Kollege in der Bonner Zeitung, hätte Schlafen mit Anabolika-Nachhilfe ein bis zwei Meter weiter gestoßen, wäre also im Bereich des Weltrekordes gelandet. Aber sein Trainingsfreund Wolfgang Knüll, ein angehender Mediziner, habe ihn vor den gesundheitlichen Folgen gewarnt, es könnte Lebensjahre kosten. Schladen erzählt den bekannten Fall des Berliner Kugelstoßers Ralf Reichenbach, der 1998 mit 47 Jahren starb. Ursache: Plötzlicher Herztod. Reichenbach hatte seit seinem 19.Lebensjahr, wie er später einräumte, Anabolika genommen, weil er ein großes Ziel vor Augen hatte. Lieber wollte er zehn Jahre früher sterben, aber dafür einmal Olympiasieger werden. Den Olympiasieg hat er nicht geschafft.

Immer schneller, immer weiter, immer höher. Einer wie Schladen glaubt nicht an diese Leistungssteigerungen- ohne pharmazeutische Hilfe. Und er macht im Zeitungsgespräch einen Hauptschuldigen aus: „Schuld ist der Verband mit seinen unsinnigen Nominierungskriterien. Wer sie schaffen will, ist fast gezwungen zu dopen. Es ist traurig, dass die Moral im Sport so auf der Strecke geblieben ist.“

Soviel zum Thema Doping im Osten, Doping im Westen. Und zur Diskussion um die Aufnahme von einstigen DDR-Ahtleten in die Ruhmeshalle des deutschen Sports. Die Diskussion ist verlogen. Siehe Schladen, man frage Manfred Ommer.

Bildquelle: pixabay, user geralt, CC0 Public Domain

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Tags: DopingKommerzialisierungPolitik und SportSportVereinnahmung durch PolitikVerschleierung von Doping
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Comments 1

  1. Lisa Barth says:
    8 Jahren ago

    Es hat mich ehrlich gesagt nicht verwundert, dass in diversen Sportarten Doping an der Tagesordnung steht. In vielen Fällen sind jedoch auch viele Sportler relativ unschuldig betroffen. Sie verlassen sich auf das Betreuer- und Trainerteam und bei einer Kontrolle wird dann häufig festgestellt, dass dem Sportler Dopingmittel verabreicht wurde. Doping ist und wird auch in Zukunft ein großes Problem darstellen und die Verantwortlichen sollten sich rasch etwas dazu überlegen. 

    Antworten

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