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Der schwule Dichter und Vater von  sechs Kindern – Thomas Mann zum 150. Geburtstag

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
13. August 2025
Thomas Mann

Dass Thomas Mann nicht nur sechsfacher Familienvater war, sondern auch gern schönen jungen Männern nachschaute, wusste man seit Jahren. In meiner Schulzeit wurde er nicht behandelt, warum, das entzieht sich meiner Kenntnis. Er war ja immerhin Literatur-Nobelpreisträger. Man kannte sein großes Werk „Die Buddenbrocks“, den „Zauberberg“. Über den großen deutschen Nationaldichter, der er ja war ohne jeden Zweifel, wurde gern getuschelt, eben wegen der Unklarheit seiner geschlechtlichen Orientierung zumindest in Teilen der Öffentlichkeit, aber auch seine Emigration und die aus Kalifornien gegen Nazi-Deutschland gesandten Radio-Appelle an die deutschen Hörer gegen die braune Gewalt hatten seine Beliebtheit nicht überall gesteigert. Die Heuchelei in der Provinz.

Emigranten waren nicht beliebt in Deutschland, sie waren anders als die meisten Deutschen keine Nazis und waren vor ihnen geflohen. Wie eben Thomas Mann, der auf einer Lesereise 1933 in der Schweiz geblieben war und nicht zurückkehrte ins Deutsche Reich, wo gerade die Nazis mit Adolf Hitler und all den anderen Verbrechern an die Macht gekommen waren. Durch Paul von Hindenburg, den einstigen Generalfeldmarschall, der es zum Reichspräsidenten geschafft hatte und dann die Macht eben an den einstigen Gefreiten Hitler übergab. Hindenburg war ein Gegner der Weimarer Demokratie. Wenn über Thomas Mann geredet wurde, nicht wegen seiner Bücher, die ihm Weltruhm eingebracht hatten, sondern weil er den NS-Häschern entkommen war, das hatte einigen nicht gepasst. Manche warfen ihm das vor wie sie es Willy Brandt vorwarfen, weil er ins Exil gegangen war.

Verschollene Briefe

Tilman Lahme hat vor einigen Monaten zum 150. Geburtstag Manns eine neue Biografie über einen der großen deutschen Literaten geschrieben. „Thomas Mann. Ein Leben“ ist der Titel. Der Autor, ein Literaturhistoriker, Professor an der Uni Lüneburg und Autor des Bestsellers „Die Manns. Geschichte einer Familie“,  geht in seinem Werk nicht mehr so diskret mit den Geschichten über den Lübecker Thomas Mann um. Thomas Manns Homoerotik wird fast in den Mittelpunkt der Biografie gestellt, weil Thomas Mann eben nicht nur sechsfacher Familienvater war, verheiratet mit Katja Pringsheim, sondern der Mann-Kenner Lahme lässt diese Zurückhaltung fallen, denn Manns erotisches Begehren gehörte nun mal jungen Männern und nicht Frauen. Tilmann Lahme verweist auf zwei lange als verschollen geglaubte Briefe Manns an den Jugendfreund Otto Grautoff, aus denen hervorgeht, dass schon der 21jährige Mann seine geschlechtliche Orientierung als „wacklig“ bezeichnet. Wer das rund 600 Seiten umfassende Buch Lahmes liest, wird feststellen, dass sich das Thema Homosexualität wie ein roter Faden durch die Schilderungen des Lebens Manns zieht.

Der schwule Nationaldichter. So der Titel der SZ und damit die Antwort auf die Frage, die über dem Titel steht: Wer war Thomas Mann? Natürlich ist damit nicht alles gesagt und das Werk des Groß-Dichters hinreichend erklärt. Tilmann Lahme erklärt uns einen Thomas Mann, der eben an den Vorurteilen der Zeit litt, der seine Homosexualität nicht ausleben konnte. Hätte er es versucht, er hätte mit einer Gefängnisstrafe rechnen müssen. So belässt es der Dichter auf Blicke, Gefühle, beschreibt seine Neigungen. Es beschwert ihn, wenn er neben seiner Frau liegt, aber der Beischlaf scheitert. Nachzulesen in den Tagebüchern, denen er anvertraute, was ihn umtrieb.

Bis ins späte 20. Jahrhundert wurde Homosexualität als eine krankhafte Abnormalität angesehen. Im Alter von 18 Jahren liest Mann nach Lahmes Erzählung das Buch „Psychopathia sexualis“ von Richard von Krafft-Ebing. Darin urteilt Krafft-Ebing, jede Äußerung des Geschlechtslebens müsse als pervers bezeichnet werden, die nicht den Zwecken der Natur entspreche, also der Fortpflanzung. Homosexualität wird als Krankheit gesehen, gegen die Sport helfe, Disziplin. Seit 1994 wird sie in Deutschland nicht mehr strafrechtlich verfolgt.  Damals war sie verpönt, für Thomas Mann selbst war sie mit seinem bürgerlichen Leben nicht vereinbar, er gebrauchte nicht einmal den Begriff Homosexualität. Und da er beruflichen Erfolg schätzte, begierig nach Ruhm war und Geld, tat er alles, um ja in der Gesellschaft nicht aufzufallen. Thomas Mann litt unter der Angst vor Entdeckung, die seiner Würde und dem Ansehen geschadet hätte.

Aber nicht nur Thomas Manns verbotene Liebe, wenn man so will, widmet sich Tillmann Lahme, sondern der Leser erfährt auch die Wandlung des einst Unpolitischen, der wie andere damals sich 1914 zunächst von der Kriegsbegeisterung mitreißen ließ, ohne selber ein Gewehr in die Hand zu nehmen. Thomas Mann, der anfänglich deutsch-nationale Konservative,  wetterte gegen den aufkommenden Nationalsozialismus, er wurde zum Demokraten, der in den Kriegsjahren den deutschen Hörern die Leviten las in der Hoffnung, sie mögen sich abwenden von den braunen Verführern, eine Hoffnung, die sich so nicht erfüllte.

Verleihung des Ehrendoktors 

Dass er nach Deutschland nicht zurückkehren wollte, war bekannt. Zu groß waren wohl all die Enttäuschungen, die er erleben musste. Tillman Lahme schildert, wie Thomas Mann sich über die Verleihung des Ehrendoktortitels der Uni Bonn gefreut habe. Ausgerechnet ihm wird eine Ehre der Universität zuteil, der doch selber nie in einer Hochschule studiert hatte. Er war ja auch ein schlechter Schüler. Dass dieselbe Hochschule ihm den Titel wieder entzog, als die Nazis an der Macht waren und Thomas Mann 1936 die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen, weil er tschechischer Staatsbürger geworden war, ist eine eigene Geschichte. Thomas Mann blieb dem Rektor der Uni Bonn 1936/37 die Antwort nicht schuldig. So war das damals, das eine folgte dem anderen. Erst nach dem Krieg versuchte die Bonner Uni den Fehler zu korrigieren.

Dabei ging es Thomas Mann in den USA ziemlich gut, finanziell war er versorgt, er war berühmt durch seine Bücher, er verdiente durch Vorträge, US-Präsident Roosevelt empfing ihn im Weißen Haus.

Thomas Mann starb am 12. August 1955, nachdem die untere Bauchschlagader gerissen war. Große Ehren hatte er in diesem Jahr empfangen, Postberge türmten sich zum 80. Geburtstag, zwei Jahre vorher hatte ihn der Papst empfangen. Thomas Mann wirkte glücklich, als ihn die niederländische Königin einlud. „Ihr Benehmen schlicht und würdig. K. wurde der Knicks verboten“. Über 70000 Krull-Romane verkauft. „Der Krull trägt große Summen. Wir sind sehr reich und müssen hohe Steuern bezahlen“, zieht Thomas Mann ein Fazit. Die Heimatstadt Lübeck hat ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen. Welch eine Genugtuung! Zum 100. Geburtstag feierte Lübeck seinen großen Sohn mit einer Festwoche. Zum Ehrentag empfing Bundespräsident Walter Scheel die 91jährige Katia Mann.

Ein Buch, das man lesen sollte. Man braucht Zeit dazu, denn ganz einfach ist der Stoff nicht, auch wenn er gut und flott geschrieben ist. Wer kennt schon all die Werke dieses Mannes, die Buddenbrocks, den Zauberberg, den Tod in Venedig, Lotte in Weimar, Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, Deutsche Hörer, Doktor Faustus, Radiosendungen nach Deutschland?  Dass andere Kritiker Tillmanns Lahmes Buch nicht gefallen würde, weil der Thomas Manns Homosexualität beim Namen genannt hat, wie jemand anmerkte? Als wenn die Qualität des Buches von der sexuellen Orientierung des Literaten abhängen würde.

 

Tillmann Lahme: Thomas Mann. Ein Leben. dtv 2025. München. 587 Seiten. 28 Euro. ISBN 978-3-423-28445-5

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-H28795 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

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