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Home Politik

Wenn das mit dem Atommüll nicht so gefährlich wäre…könnte man über das mit dem Endlager lachen

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
9. August 2024
Atommüll in Fässern auf einem Feld vor Atomkraftwerk

Selten haben sich Leute, Experten zumal, derart lächerlich gemacht wie gerade bei der Suche nach dem Endlager für Atommüll. Frühestens in 50 Jahren wäre es möglich, so verstehe ich das Gutachten im Auftrag des „Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung“, einen solchen Standort zu finden. Geht´s noch, Freunde? Warum so eilig. Schon in einem halben Jahrhundert könnten wir Klarheit darüber haben, wo wir den atomaren Müll unserer geschlossenen Kernkraftwerke abschließend lagern wollen. 2074. Wer von den Politikern, die jetzt im Bundestag oder in den Landtagen sitzen, ist dann noch am Leben? Wer von den Regierenden von Hamburg bis München ist dann noch zugegen auf diesem Planeten? Wer vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung lebt dann noch? Wer von den Gutachtern kann dann noch mitreden oder gefragt werden, wie das damals war im August 2024?

Bis 2031 geht es also nicht. Zu ehrgeizig. Auch nicht bis 2068, zu kurz kalkuliert. Es darf gelacht werden, schließlich gibt es den Atommüll, seit es Atomkraftwerke gibt. Aber die Frage der Sicherheit spielte ja anfangs keine Rolle. Atomkraft, das war die Lösung all unserer Energieprobleme. Die Abhängigkeit von Kohle, Gas, Öl, erledigt. Europa strahlte über den gefundenen Ausweg. Ich höre noch die Politiker und Manager großer Energie-Konzerne, die großmäulig tönten: Sie würden sogar ihr Haus direkt neben ein Kernkraftwerk bauen. Selten so gelacht.

Die Menschen ließen sich davon nicht beirren, Tausende und Abertausende protestierten gegen Brokdorf, Wackersdorf, gegen Kalkar, um nur diese Namen zu nennen. Kernkraftpläne in Whyl am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg wurden aufgrund der Proteste aufgegeben. Dabei hatte die Politik behauptet, ohne die Kernenergie gingen bei uns, gemeint überall in Deutschland, die Lichter aus, die Kühlschränke fielen aus, das kühle Bier wäre nur noch lauwarm zu trinken. Schon vergessen, wie man damals die Bürgerinnen und Bürger hinters Licht geführt hatte? Und natürlich wurde immer so getan, als wäre die per Kernkraft erzeugte Energie billig. Ja klar, weil man die Milliarden, die der Bund da reinsteckte, all die Forschungsgelder, einfach nicht mitrechnete.

Die rot-grüne Bundesregierung unter dem Kanzler Gerhard Schröder(SPD) und mit dem Grünen Außenminister Joschka Fischer beschloss im Jahr 2000  den Ausstieg aus der Kernkraft, die Bundesregierung unter Angela Merkel(CDU) beschloss 2005 den Ausstieg aus dem Ausstieg, aber als dann Fukushima passierte, drehte sich die Physikerin Merkel um und machte ihren Ausstieg aus dem Ausstieg ein Ende. Das nennt man dann alles Politik, die ja berechenbar sein soll, nachvollziehbar von den Bürgerinnen und Bürgern, die Wirtschaft soll wissen, was auf sie zukommt und womit sie rechnen kann. Ha, ha.

Es war einmal in Gorleben

In all den Jahren fiel kräftig Atommüll an. Der wurde irgendwo gelagert, zwischengelagert, weil man kein Endlager hatte. Darüber war man sich im Klaren: Atomarer Müll ist gefährlich, er strahlt, ihn sollte man weder anfassen noch sollte der atomare Müll mit dem Grundwasser in Berührung kommen. Er darf also nicht irgendwo abgekippt werden. Wohin also mit dem Zeug? Wer erinnert sich noch an den Ort Gorleben, irgendwo in Niedersachsen. Dort sollte das Endlager gebaut werden. Und damit es nicht so schrecklich klingt und die Menschen abschreckt oder sie in Panik versetzt, wurde der Begriff des Entsorgungsparks erfunden. Es half aber nichts, die Menschen protestierten gegen die Atomenergie und gegen Pläne, einen solchen Park in Gorleben zu bauen für die Endlagerung des atomaren Mülls.

Es war der CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen, Ernst Albrecht, der aufgrund der bundesweiten Proteste gegen Gorleben aus der Front der Unterstützer des Projektes ausschied. Begründung: Wenn die große Mehrheit der Deutschen das nicht mitträgt, könne er ein solches Vorhaben nicht länger fördern. Das war das Aus für Gorleben.

Atomarer Müll braucht Zigtausende von Jahren oder noch mehr, bis er abklingt, nicht mehr strahlt. Das haben wir damals so gelernt. Oder waren es Jahr-Millionen, die es bräuchte, damit dieser Müll der Umwelt nicht mehr gefährlich werde? Was für ein Zeitraum! Tausende, 500000 Jahre. Ob es die Erde dann noch gibt? Wer will das schon garantieren? Selbst Menschen mit sehr guten Genen erleben das nicht, was heute prophezeit wird. Ein Erbe, das nicht mal unsere Enkel antreten könnten. Aber wir lagern diesen gemeingefährlich Müll einfach zwischen. Oder in der Asse, in Fässern, die aber verrosten werden, weil Salzwasser in die Schachtanlage eindringt. Sie müssen geborgen werden. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, wir wissen nicht, was wir mit dem Müll machen sollen. Auf den Mond, das geht wohl nicht wie auch der Transport in Wüsten nicht genehmigt würde.

Ja, was ist das für eine Planung, wird man Jahrhunderte später darüber denken. Bauen ein Haus mit allem drum und dran, mit Pool und Garage, Badezimmer, Partykeller, Grillstand, Küche, großem Wohnraum, mit Kinderzimmern, aber die Toiletten haben sie vergessen.(Beispiel der SZ entnommen) Oder? Wohin mit den Fäkalien? Darum müssen sich dann die Nachnachnachnachkommen kümmern. Ich könnte es auch anders sagen: Wir haben vor Jahren ein modernes Flugzeug erfunden, für das wir aber nur eine Startbahn hatten, keine Landebahn.

Warum kein Endlager in Bayern?

Aber wir haben ja jetzt Zeit gewonnen, weil die Suche nach dem Endlager bis 2074 verschoben werden soll. Da können ja dann all die Kernkraftfreunde der Union jubeln. Die Frage des Atommülls sind sie los, sie wollen ja im Fall der Regierungsübernahme im nächsten Jahr wieder über die Kernkraft reden, nicht ausgeschlossen, dass es neue Kernkraftwerke geben wird. Und das mit dem Müll fällt ja erst in 2074 an. Oder wie soll ich das verstehen?

Werden die Leute, die nächstes Jahr regieren und eine Rückkehr zur Atomenergie wollen, dann auch den Ort mitliefern, der geeignet ist, für eine Million Jahre atomaren Müll zu lagern? Liefern sie auch die Zustimmung in der Region mit, in die dann die Fahrzeuge rollen, die den atomaren Müll von den Kernkraftwerken in das Endlager transportieren? Per Zug, über die Autobahn, mit Polizeischutz. Der Endlager-Ort muss gewollt sein von den Menschen, sonst siehe Gorleben. Und es wäre schön, wenn die heutigen Kernkraft-Freunde wie Söder sich bereit erklärten, dass auch Ortschaften in Bayern in Frage kämen. Oder ruft man den heiligen Florian an: Verschon mein Haus, zünd andere an? Ja, vielleicht sogar im Wahlkreis von Söder oder Merz oder Linnemann. Sie könnten dann Tatkraft beweisen, nicht nur reden, sondern machen.

Ab 2074 müssen die Enkel-Enkel der heutigen Politiker entscheiden. Aber wer weiß, ob der Termin gehalten werden kann?!

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