Weihnachten, das Fest der Liebe und der Besinnlichkeit. Zeit mit Familie und Freunden. Fest des Friedens und der Harmonie. Und ein Hochamt des Konsums. Am letzten Samstag vor Weihnachten 2025 wurden allein in Deutschland ca. 4 Milliarden Euro in den Geschäften und Shoppingmalls ausgegeben. Online-Käufe nicht eingerechnet. Über 50 Milliarden werden in der Adventszeit für Geschenke ausgegeben, fast ebenso viel kosten die Tage der Völlerei, die mit dem Weihnachtsfest hierzulande verbunden sind.
Weihnachten ist eben auch ein Fest des Kaufrausches. Da wollte unsere Volksvertretung auch nicht zurückstehen. Eine Woche vor Heiligabend genehmigte sie den Bürgern ein ganz besonderes Paket. Über 50 Milliarden wurden – nach wenigen Minuten Befassungszeit – für die schönsten Kriegsspielzeuge freigegeben, die der Markt gerade zu bieten hat: Lenkwaffen, U-Boote, Fregatten (dabei war doch erst jüngst der Stolz der Bundesmarine, die Gorch Fock für über 130 Millionen – bei einer ersten Kostenschätzung von ca. 8 Millionen renoviert wurde. Ein Segelschiff, ohne Waffen. Man ahnt daher, was dann ein modernes Kriegsschiff am Ende kosten wird!) selbstfahrende Artilleriegeschütze, Software, Hardware, Panzer, Drohnen, auch ein Satelittensystem namens SPOCK (!), weil die Erde zu klein geworden ist für den Anspruch der deutschen Kriegstüchtigkeit. Und auch Atombomben fähige Flugzeuge stehen auf der Wunschliste, die 2025 finanzielle Wirklichkeit wird. Insgesamt standen über 71 Milliarden EURO zur Verfügung. Das Geld musste vor Weihnachten noch dringend weg, denn 2026 kommt ja wieder neues. Und dann vermutlich noch einmal mehr als in diesem Jahr. Und die ersten 100 Milliarden sind ja noch nicht ganz wech und weitere 500 Milliarden müssen ja auch „verbraten“ werden. Kriegstüchtigkeit war und ist das Programm. Es wurde ja lange gejammert, die Bundesweh sei kaputtgespart worden, da in den 10 Jahren vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine über 400 Milliarden Euro zur Verfügung standen. Jetzt also eine Steigerung von deutlich über 50 % plus Sondervermögen. Ein Blick auf die beträchtlichen Ausgaben für die Bundeswehr nach 1989 lassen die These des „Kaputtsparens“ wenig glaubhaft erscheinen. Eine effizientere Kontrolle der Rüstungsausgaben wäre vermutlich schon ausreichend gewesen, um den – natürlich unleugbaren – neuen Gefährdungen von Frieden und Freiheit Rechnung zu tragen. Oder eben ein einmaliges – deutlich kleineres – Sondervermögen für investive Maßnahmen Was zur „Kriegstüchtigkeit“ in Deutschland fehlt, ist nicht Material und Personal oder Budget, es ist wohl doch eher ein klarer Feind. Der ist uns nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verloren gegangen. Und mit Überfall Russlands auf die Ukraine wurde jetzt ein neues Bedrohungsszenario begründet, dass alle Schleusen der Vernunft und Finanzierungsmöglichkeiten öffnet. Rente, soziale Absicherung, Bildung, Wissenschaft und vor allem der Kampf gegen den Klimawandel sind die Verlierer. Hier wird gespart werden in einem historisch noch nie dagewesenen Ausmaß. Das ist demokratiegefährdend. Das nennt man Kaputtsparen! Zudem werden zukünftigen Generation Schulden und Zinslasten aufgebürdet, die in den negativen Folgen für unsere Gesellschaft noch gar nicht absehbar sind.
In Deutschland, besonders im Kaiserreich und noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, war Kriegsspielzeug (Soldatenfiguren, Kanonen, Zinn- und Massefiguren, Blechpanzer etc.) ein sehr verbreiteter Teil der Kinderzimmerkultur und wurde auch zu Weihnachten massenhaft verschenkt. Weil es der Kriegstüchtigkeit diente. Für das Kaiserreich wird explizit die „Kinderstube mit Soldatenspiel, Zinnsoldaten, Kanonen, ganze Garnisonen in Kleinformat“ als typisch für die Erziehungsideale und die Militarisierung des Alltags genannt. Denn die damaligen Militärausgaben von schätzungsweise 4% des BIP mussten ja begründet werden. Gerade steuern wir eher auf 5% zu, nebenbei bemerkt.
Heute hat „Kriegsspielzeug“ im Weihnachtsgeschäft offenbar nur noch in der Erwachsenenwelt Bedeutung. Und das auch weltweit. 2025 werden deutlich mehr als 2.800 Milliarden EURO in das Militär fließen. Die Kosten, die Kriege an Menschen, Dörfern, Städten, Infra-Struktur, Industrieanlagen und für die Landwirtschaft vernichteten Gebieten anrichten, für Flucht und Vertreibung müssen auf über 10.000 Milliarden geschätzt werden. Also für jeden EURO, der für Rüstung ausgegeben wird, beträgt der Schaden an Menschen und Verwüstungen fast 4 EURO. CA. 13.000 Milliarden EURO, das sind für jeden Erdenbürger über 1.500 EURO. Das ist ein Vielfaches dessen, was die Welt für die größte Gefahr der Menschheit, dem Kampf gegen den Klimawandel, ausgibt (man denke nur an die lächerlichen 100 Milliarden, die auf der COP25 in Brasilien nicht verbindlich für die nächsten Jahre beschlossen wurden). Wer profitiert vom Rüstungswahnsinn? Neben den „Beschenkten“ dieser ungeheuren Militärausgaben sind es insbesondere auch die Menschen, die hierzulande der Republik einreden wollen, dass „unser Wohlstand“ gefährdet sei. Denn die gewaltigen Rüstungsausgaben spülen Milliardengewinne in die Kassen und der Unternehmen der Kriegswirtschaft und in die Depots der Anleger. Der Reichtum beschleunigt sich in Deutschland wie auch weltweit in unfassbaren Dimensionen, dank des neuen Rüstungswahns. Es gibt wenig Branchen, in denen mehr Profite erzielt werden. Eigentlich könnten dann doch alle glücklich sein. Wären da nicht zunehmend Psychopathen an der Macht in einigen der wichtigsten Staaten dieser Erde, wären nicht Krieg und Drohung mit Krieg der neue Standard der Politik. Wären Völkerrecht und Menschenrechte nicht weithin der Beliebigkeit preisgegeben. Wären die EU und die UNO nicht zahnlose Tiger geworden, die fast nichts mehr von den eigentlichen Zielen bei ihrer Gründung verwirklichen können. Und die zunehmende Kluft zwischen arm und reich wollen wir nicht völlig unterschlagen. Könnte man über die Feiertage drüber nachdenken.












