Rund 220 Einkäufe macht im Durchschnitt eines Jahres jeder Deutsche.
Alle Konsumenten kaufen für insgesamt 410 Mrd. € im Einzelhandel ein – in Drogerien, Bekleidungs- und Sportgeschäften, Baumärkten und Garten-Centern, in Möbel- und Einrichtungshäusern sowie vor allem in Lebensmittelgeschäften, auf die rund 70 % der Einzelhandelsumsätze entfallen.
78 % der Handelsumsätze per Barzahlung
Was auch immer gekauft wird, es muss auch bezahlt werden. An der Ladenkasse wird abgerechnet. Dort stellt sich die Herausforderung, wie gezahlt werden soll und kann. Denn es gibt inzwischen viele Möglichkeiten: Die Girocard, die Kreditkarte, das Kontaktlose Bezahlen mit der Smart Card, Google oder Apple Pay sowie last but not least das Bargeld.
Eine Studie der Deutschen Bundesbank brachte es jetzt an den Tag: Nur Bares ist Wahres – jedenfalls für die deutschen Konsumenten. 78 % der Umsätze im Einzelhandel werden noch bar an der Kasse der Läden bezahlt, 21 % per Kartenzahlung.
Nicht wenige Käufer ärgern sich oft genug über die Schlange vor der Kasse in manchen Geschäften. Sie haben das Gefühl, dass die Zeit, die sie etwa bei der gezielten Selbstbedienung im Supermarkt gut machen und „einsparen“, an der Kasse beim Anstehen und Warten wieder uneinholbar verlorengeht. Da suchen einige der Vorderleute das Geld in ihrem Portemonnaie – vor allem das passende Kleingeld, um den Betrag auf dem Kassenbon zu begleichen.
Da fummeln andere in ihrer Geldbörse herum, um die richtige Karte herauszuholen und den passenden PIN einzugeben; mancher Bezahlungsvorgang muss gar wiederholt werden, wenn etwas Falsches eingetippt wird. Und aus Gründen der Sicherheit soll der nachfolgende Kunde auf keinen Fall einen Blick auf diese Daten werfen.
7,1 Sekunden länger mit Karte und Pin
Die Notenbank-Untersuchung von 3000 Bezahlvorgängen in 15 verschiedenen Geschäften zeigt da ein überraschendes Ergebnis. Das Zahlen mit Bargeld geht am schnellsten: zwischen der Nennung des Rechenbetrages seitens der freundlichen Verkäuferin bis hin zum Aushändigen des Kassenbons dauert der Kassiervorgang im Durchschnitt gerade einmal 22,3 Sekunden. Mit Karte und Pin dauert er 7,1 Sekunden länger, also 29,4 Sekunden. Und wenn mit Karte bezahlt wird und eine Unterschrift noch erforderlich ist, dann sind im Schnitt sogar 38,6 Sekunden auf der Stopp-Uhr der Bundesbank gemessen worden.
Ältere zahlen langsamer
Doch diese fast olympischen Messungen brachten noch anderes zu Tage: Die Schnelligkeit des Bezahlvorgangs hängt vor allem von der Höhe des Betrags ab. So dauert die Bargeldzahlung bei weniger als 10 € nur 17,9 Sekunden, bei mehr als 100 € jedoch 55,7 Sekunden. Größerer Beträge sind mit der Karte in der Regel schneller zu begleichen – in lediglich 38,4 Sekunden. So verwundert es nicht, dass Bargeld im Einzelhandel immer noch auf Platz 1 rangiert. Von rund 20 Mrd. Bezahlvorgängen wurden etwa 77,9 % bar gezahlt. Fast drei Viertel der Zahlungen erfolgten im Lebensmitteleinzelhandel.
Die Bundesbank-Studie präsentiert schließlich noch eine gewiss nicht überraschende Tatsache: Je älter die Kunden und Käufer sind, um so langsamer ist der Zahlungsvorgang. Die über 60jährigen brauchen mit Bargeld rund 24 Sekunden, mit Karte etwa 35 Sekunden, bei den 18 bis 29jährigen sind es 19 bzw. 27 Sekunden.
Time is money, Zeit ist Geld – das galt schon seit jeher als kluge Erkenntnis. Doch die Notenbank-Erkenntnisse lassen auch den Schluss zu: Money ist time: Nur Bares ist Wahres – und erspart vielen Zeitgenossen wertvolle Sekunden an deutschen Ladenkassen.
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