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Home Politik

Hilfe für Assad? Das ist doch nicht möglich

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
27. August 2014
Bashar al-Assad

Bashar al-Assad. Bis eben noch als Diktator und Mörder seines Volkes gesehen, nun aber offenbar wieder hoffähig im Kampf gegen den Terror der IS

Vor ein paar Jahren war ich in Syrien, habe das Land auf einer Busrundfahrt kennen- und schätzen gelernt, ehe es weiterging nach Jordanien und dann über den Sinai Richtung Kairo. Syrien war unbestritten die interessanteste Station der Reise. Das Land noch nicht so richtig entwickelt, ein wenig staubig, hier und da etwas schmuddelig, Naher Osten eben, aber auch ein altes Land mit langer Geschichte und alter Kultur. Die Menschen freundlich, das politische System aber mit Fragezeichen. Denn die Auswirkungen des Regimes Assad waren spürbar, überall glotzte uns das Gesicht des Herrschers an, aus fast jedem Auto, von vielen Wänden. Der Diktator war präsent, überall. Kaum freie Gespräche, der Einheimische schaute sich um, ehe er sich politisch äußerte, er blickte nach hinten und zur Seite, als sei er sich nicht sicher, ob jemand mithörte. Wie einst in der DDR die Stasi.

Ein paar Monate später dann die Proteste der Opposition, die wir bei unserer Reise nicht gesehen und gehört hatten. Klar, so ist das in Diktaturen. Opposition gibt es nicht. Assad schlug die Aufständischen nieder, die ihm zunächst das Leben schwer gemacht hatten. Er war stärker, hatte die besseren Waffen, Flugzeuge, Raketen, Bomben, mit denen er seine eigenen Landleute umbrachte. Tausende, Hunderttausende. Millionen, wohl acht Millionen Syrer suchten das Weite, flohen aus der Heimat vor den Bomben des Regimes. Sie waren Feinde im eigenen Land geworden, also wurden sie niederkartätscht, gnadenlos.

Der Herrscher Assad, als Menschenfreund ohnehin nicht ausgewiesen, aber von gewissen Politikern als Garant für Stabilität in einer an Krisen reichen Region durchaus respektiert, hat sich entpuppt als ein eiskalter Mörder, der Kinder als Terroristen foltern ließ. Der 1400 Syrer mit Giftgas umbringen ließ, ein übler Schlächter. Ohne Rücksicht auf das eigene Land, das nun zerschossen am Boden liegt, in Trümmern. Man mag gar nicht daran denken, was noch von Aleppo steht, wie es in Damaskus aussieht. Ihm geht es nur darum, sein eigenes Fell zu retten. Sein Geld, das er als Diktator dem Volk abgepresst hat, wird er längst auf sicheren Konten im Ausland haben, falls die Luft für ihn dünn werden sollte.

Aber so weit ist es noch nicht. Assad, dieser politische Verbrecher, sieht plötzlich für sich eine neue Chance. Und zwar durch die Kämpfer des Islamischen Staates, IS genannt. Genau jene Mörderbande, die den Irak unsicher macht, die in Syrien mordend durchs Land zieht, was Assad eine Weile nicht ungern sah, bekämpfte sie doch die Opposition, die Aufständischen und schwächte diese. Doch jetzt könnte die IS Assad gefährlich werden. Der Islamische Staat rückt ihm bedrohlich nahe und plötzlich sieht der Westen in den Kämpfern des IS eine Gefahr für sich, gerade so, als ob diese Milizen unaufhaltsam vormarschieren würden und auch den Westen bedrohen könnten.

Der Westen, die USA denken wieder einmal über Bomben auf Syrien nach, aber dieses Mal nicht, um Assad anzugreifen, nein, diese Angriffe sollen die IS-Kämpfer treffen. Und sie könnten damit Assad zu Hilfe kommen, dem Multi-Mörder. Kann es wirklich sein, dass der Westen, dass die USA, England, Frankreich hier eingreifen? Kann es wirklich passieren, dass Deutschland Waffen liefert, ausgerechnet an Assad? Über Umwege vielleicht?

Wie wäre es, wenn man zunächst der Frage nachgehen würde, wer eigentlich die IS-Kämpfer bezahlt hat? Woher hatten sie das Geld, um Waffen zu kaufen und von wem haben sie das todbringende militärische Gerät bekommen? Wer hat sie geduldet, wer mitgeholfen, dass sie diese Region unsicher machen? Welche Rolle haben gewisse Ölstaaten dabei gespielt? Man frage Saudi-Arabien, Katar, Kuwait.

Man reibt sich die Augen. Assad, der noch vor Jahr und Tag die rote Linie überschritten hatte, als er gegen seine eigenen Landsleute Giftgas einsetzte, ausgerechnet dieser Assad würde so wieder zu einem Verhandlungspartner? Quasi als das kleinere Übel? Weil die anderen noch schlimmer sind als er? Der Mörder lacht sich ins Fäustchen.

Der Westen sollte bedenken: Wer Assad die Hand reicht, macht sich die Hände schmutzig. Denn an seinen Händen klebt Blut, viel Blut.

Bildquelle: Bashar al-Assad (cropped) CC-BY-3.0-br Bashar_al-Assad.jpg: Fabio Rodrigues Pozzebom

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Tags: AssadISISISNaher OstenSyrienWaffenhilfe für Assad
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Comments 1

  1. eva-maria says:
    11 Jahren ago

    Danke fuer diesen in jedem wort wahrheitsgetreuem bericht, leider denkt nicht jeder so, weil viele die wahrheit nicht sehen , nach ueber 3 jahren krieg gegen zivilisten denk ich manchmal, war es das wert , der aufstand,die vielen toten menschen,geschlachtet, vergewaltigt, keiner hat geglaubt, dass assad zu sowas faehig ist, er war doch im ausland so lange, und keiner hat geglaubt, dass das syrische volk so allein gelassen wird vom westen, jetzt auf einmal wollen sie alle gemeinsam gegen die terroristen vorgehen, vorher ging das nicht? Wir wissen warum, und assad lacht sich ins faeustchen, was fuer ein krankes gehirn, er und seine milizen, gott moege den armen menschen beistehn

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