Viele Deutsche haben sich zu Schnäppchenjägern entwickelt. Manche sind wahre Champions auf der Suche nach Sonderangeboten, Rabatten, Preisreduzierungen oder Billigware. Billig ist indessen nicht immer gut, Quantität allemal nicht besser als Qualität. Und gute Ware hat eben ihren Preis.
Billig ist nicht preiswert!
Das gilt insbesondere für den Kauf von Fleisch. Die jüngsten Skandale in diesem Bereich sind dafür der beste Beweis. Das sollte bei allen Verbrauchern Anlass für ein Nachdenken sein. Zwar bieten manche Handelsketten Fleisch vom Schwein, Rind, von Hühnern und anderen Tieren oft genug zu Preisen an, die den Käufer in die Läden locken sollen, die auch häufig auf den ersten Blick wirklich verlockend sind. Der Braten in der Pfanne, die Würstchen auf dem Grill und die Wurstwaren für den Brotbelag sollen für viele Zeitgenossen möglichst billig sein. Sie folgen der Devise „Geiz ist geil“. Doch so verlockend der für alle möglichen Fleisch- und Wurstwaren auch sein mag, die im Handel angebotenen Produkte erfüllen vielfach nicht die Qualitätsstandards, die sich die meisten Verbraucher doch wünschen. Billig ist zumeist eben nicht preiswert; das Preis-Leistungsverhältnis kann bei Schleuderpreisen den Qualitätsansprüchen der Konsumenten kaum entsprechen.
Klasse statt Masse!
Rund 60 Kilogramm Fleisch isst der Bundesbürger im Durchschnitt während eines Jahres. Das ist unter gesundheitlichen Aspekten keineswegs zu viel, obwohl fast 10 % der Deutschen schon Vegetarier sind. Allerdings wünscht sich jeder Fleischesser ein Steak, einen Braten oder andere Fleischstücke, die wirklich gut sind. Gesundheit und Genuss gehören einfach zusammen. Listerien oder Salmonellen verderben den Appetit, führen zu Erkrankungen oder gar zum Exitus. Das gilt es schon beim Einkauf zu bedenken, indem der Konsument nicht bei den Billigangeboten unkritisch zugreift.
An das Tierwohl denken!
Von fast keiner Nation lassen wir Deutschen uns in Sachen Tierliebe übertreffen. Beim Kauf von Fleisch überlegen nur wenige, woher die Ware kommt, wie es den Schweinen, Rindern, Hühnern oder Gänsen in ihren Ställen ergangen ist. Wenn die Handelsketten den geizigen Kunden mit Billigstwaren in ihre Läden locken, setzt bei vielen Käufern das Nachdenken über die Lieferkette aus. Die Bauern gehen aktuell zu Recht auf die Straßen, um zu demonstrieren. Denn sie werden von dem Handel massiv unter Druck gesetzt, wenn es um ihre Produkte geht. Manche Preise, zu denen das Schlachtvieh geliefert werden soll und muss, decken kaum noch die Kosten für das Futter, für die Stallinvestitionen und auch nicht für die Arbeit auf den Bauernhöfen. Wer gutes Fleisch kaufen will, sollte auch dies bedenken. Denn Krokodilstränen über das Tierwohl zu vergießen und zugleich weiterhin mit dem „Geiz ist geil“-Verhalten einkaufen, das grenzt wahrlich an Konsumenten-Schizophrenie. Denn wer den Landwirten und ihrem Vieh etwas Gutes will, wer es ehrlich mit dem Tierwohl meint und auf eine hohe Fleischqualität setzt, der weiß nur zu gut, dass er dafür am Ende der Kette eher höhere Preise bezahlen muss.
Kontrollen verstärken!
Schließlich gilt es, die staatlichen Kontrollen wesentlich zu verschärfen. Die Gesetze sind dafür gegeben, die Zahl der Kontrollen in den Ställen, Schlachthöfen und Fleischfabriken sowie von den Produkten in den Verkaufstheken des Handels ist wirklich viel zu gering. Die Bundesländer müssen hier handeln und viel mehr Kontrolleure als bisher einsetzen. Denn es geht nicht zuletzt um die Gesundheit der Fleisch- und Wurstkonsumenten. Die Eigenkontrollen in den Fabriken und Läden reichen nicht aus. Nur mehr unangekündigte Stichproben behördlicher Experten werden in Zukunft verhindern können, dass Gammelfleisch, verdorbene Würste und andere gesundheitsschädliche Waren bei den Verbrauchern landen. Denn auch hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb muss sofort gehandelt werden.
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