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Alfons Pieper Von Alfons Pieper
3. Juli 2014

Also ich fand die Reaktion von Per Mertesacker prima. Warum lassen die Reporter die Fußballer nach solch einem anstrengenden Spiel nicht in Ruhe? Mich ärgern diese sogenannten Interviews, die bessere Statements sind, schon lange, auch die nach Bundesliga-Spielen. Die Kicker sind verschwitzt, aus der Puste, müde, der eine oder andere auch sauer über seine mäßige Leistung-was keine Majestätsbeleidigung für Schweinsteiger und Co sein soll-, sie sind durstig, wollen was trinken oder duschen. Überhaupt, was sollen diese Interviews?! Nichtsagend. Und deshalb überflüssig. Glaubt wirklich jemand, wenn einer einen schlechten Tag gehabt hat, dass der noch Spaß hat an einem solchen Gespräch? Möglicherweise mit einem Journalisten, der gerade noch weiß, dass der Ball rund ist.

Warum läßt man die Fußballer nicht einfach in Ruhe? Der Bundestrainer steht doch eh immer bereit zur Bewertung des Spiels. Oder Leute aus dem Trainerstab. Es ist auch Unsinn, wenn behauptet wird, Mertesacker sei rasend vor Wut gewesen, es sei ein Ausraster gewesen. Quatsch. Da wollte jemand nur eine ordendliche Schlagzeile produzieren, ob der Inhalt das hergab, hat nicht weiter interessiert. Andererseits, Leute seid doch nicht so aufgeregt und gleich beleidigt.. Der Müller hat doch keinen Grund dazu. Alle mögen ihn und sein Spiel. Und der Schweinsteiger auch nicht. Özil muß lernen, dass man ihn kritisieren darf, wenn er weit unter seinen Möglichkeiten spielt. Thomas Müller will sich für den WM-Titel nicht entschuldigen. Hat er gesagt. Wer hat das verlangt?  Wir freuen uns über deutsche Siege, dürfen uns aber auch ärgern, wenn es wie beim Algerien-Spiel in der ersten Hälfte mal nicht so läuft. Und niemand hier, Thomas Müller, hat irgendwas vom Untergang des Weltfußballs geredet. Da halten wir es wie Otto Rehagel, der so manchen Spruch in der Vergangenheit losgelassen hat, der aber stets darum bat, nicht gar zu übertreiben. Eine Katastrophe sei, hat er gesagt, wenn ein guter Freund todkrank sei. So ist es und so bleibt es. Und Teammanager Oliver Bierhoff vermisst „eine Grundfreude über das Erreichen des Viertelfinanals“. Das sei wohl ein deutsches Phänomen.

Also, Herr Bierhoff, Sie sollten sich mal die Auto-Corsos und die Fußball-Begeisterung beim Public-Viewing ansehen. Oder, das wird aber leider nicht übertragen, beobachten, wie bei uns zu Hause oder bei Freunden, mit denen wir ein „privat viewing“ machen und bei jedem Spiel den Ort, genauer die Wohnung wechseln, was bei uns los ist. Was da geschimpft und gejubelt wird! Wir freuen uns nämlich über jedes Tor der Deutschen und sagen das auch. Aber, bitte Herr Bierhoff, gestatten Sie uns auch, dass wir unserem Ärger Luft machen, auch wenn es dabei gelegentlich ziemlich laut zugeht. Nein, ich verrate nicht, wer sich da besonders hervortut. Und noch eins: Wir haben sogar ein schwarz-rot-goldenes Fähnchen draußen im Blumenkasten, was unseren Nachbarn anstachelte, nachzurüsten. Und am Lenkrad meines Fahrrads habe ich neuerdings eine Klingel in den deutschen Nationalfarben. Schwarz-Rot-Gold ist im übrigen eine prima Farbkombination. Es war die Farbe des Hambacher Festes 1832. Da ging es Tausenden von Menschen in Deutschland bei der Demonstration zur und auf die Burg um den Kampf gegen die Presse-Zensur und für die Meinungsfreiheit. Auf Schwarz-rot-Gold lassen wir nichts kommen. Letztes Wort: Wir wollen, dass die Deutschen Weltmeister werden. Und wir jubeln, wenn wir den Titel holen. Und dann fällt auch jede Einzelkritik unter den Tisch. Einverstanden, Thomas Müller und Oliver Bierhoff?

 

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Tags: FußballWM BrasilienWM2014
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