• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Samstag, Dezember 13, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Lieben ohne zu besitzen: Marion Dönhoff und ihre Heimat Ostpreußen

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
5. Juli 2017
Schloß Friedrichstein

Irgendwo in Ostpreußen, zwischen Pferdekoppeln, Wäldern und Seen, wird einer großen Journalistin gedacht, die im eisigen Winter 1945 ihre Gräfin Dönhoff 1945Heimat auf ihrem Pferd Alarich vor der heranrückenden Roten Armee verließ, die dann für kurze Zeit in Westfalen unterkam, und dann später eine  Karriere als Chefredakteurin und Herausgeberin der Hamburger „Zeit“ machte: Marion Gräfin Dönhoff. Ihr zu Ehren hat die langjährige Polen-Korrespondentin der Deutschen Presse Agentur, dpa, Renate Marsch, die heute Marsch-Potocka heißt, einen „Salon Marion Dönhoff“ eingerichtet. Der Salon will kein Museum sein, sondern ein Ort, an dem nicht nur mit Fotos, Büchern von und über Marion Dönhoff, mit Tondokumenten und vielen Erinnerungsstücken an das Werk der deutschen Journalistin gedacht wird, sondern an dem Besucher in den Büchern blättern und schmökern können, wo sie Marion Dönhoff hören können, wie sie aus ihren Werken liest. Erinnert wird hier auch an die Grafen Lehndorff, aber dazu später mehr.

Gräfin DönhoffBis zu ihrem Tode 2002 sah Marion Dönhoff Ostpreußen als ihre eigentliche Heimat: „Lieben, ohne zu besitzen“, das war ihr Leitmotiv. womit  sie zugleich ihre eigene Geschichte anriss. Schloss Friedrichstein, wo einst die Könige Preußen abgestiegen waren, ging im Inferno des Zusammenbruchs von Nazi-Deutschland unter, sie floh mit dem Pferd vor den Russen und landete im Westen, wo alles in Trümmen lag. Sie blieb von der Armut, die Millionen andere trafen, nicht verschont. Aber sie stand es durch und stand auf. Man lese das nachhaltige Werk von Klaus Harpprecht über „die Gräfin Marion Dönhoff“. Harpprecht schildert den Weg und Aufstieg dieser großen Frau, ihre Bescheidenheit und Haltung, ihren Einsatz für Bedrängte.

Unterstützte Willy Brandts Ostpolitik

Zwar lehnte sie die Oder-Neiße-Linie 1949 als verfassungswidrig ab und ebenso eine Verzichtserklärung der Bundesregierung auf die Ostgebiete, aber sie hatte die Verständigung mit Polen immer im Sinn. Sie unterstützte 1970 Willy Brandts Ostpolitik, aber als der Kanzler sie zusammen mit Günter Grass(der aus Danzig stammte) und Siegfried Lenz(der aus dem ostpreussischen Lyck war), einlud, ihn nach Warschau zu begleiten, wo die Verträge mit Polen unterschrieben werden sollten, sagte sie einen Tage vor der Reise ab. Das konnte sie nun doch nicht ertragen, den Verzicht auf die Heimat, den sie unterstützte, auch noch mit einem Glas zu feiern. Willy Brandt antwortete der Gräfin, dass er sie gut verstehen könne und er selber machte in dem Schreiben deutlich, dass ihm dieser Schritt auch nicht leicht falle. Aber die Verständigung mit dem Nachbarn Polen und dem übrigen Ostblock war Brandt wichtiger. Man denke an den Kniefall vor dem Mahnmal im einstigen Warschauer Ghetto, wo die Nazis Tausende und Abertausende Juden umbrachten oder sie in die Vernichtungslager transportieren ließen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass der höchste Grad der Liebe zur Heimat dadurch dokumentiert wird, dass man sich in Hass verrennt gegen diejenigen , die sie in Besitz genommen haben, und dass man jene verleumdet, die einer Versöhnung zustimmen… Vielleicht ist dies der höchste Grad der Liebe. zu lieben, ohne zu besitzen.“ Ein Satz, der vieles über sie aussagt und ihre Haltung. Übrigens erhielt Marion Dönhoff kurz nach der Unterzeichnung der Verträge mit Warschau den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

Salon DönhoffMan muss sich ein wenig Zeit nehmen, wenn man den Salon Marion Dönhoff besucht , und wenn man mehr mitnehmen will als nur einen Eindruck von dem Gebäude. Es lohnt sich, in eines der Bücher und Dokumente zu schauen, zu blättern, etwas zu lesen oder aus ihrem Mund zu hören. Die Flucht mit ihrem Pferd Alarich wird in einem Foto festgehalten, das die junge Gräfin hoch zu Roß zeigt. Über diesen waghalsigen Ritt hat sie später in der „Zeit“ einen ihrer ersten Artikel geschrieben. „Es war sehr kalt, minus 20 Grad. Die Straßen waren eisig, die Wagen stellten sich immer quer“, beschreibt sie den Treck der Flüchtlinge nach Westen. „Wir haben bis zum Kreis-Städtchen, das Preußisch-Holland hieß, über sieben Stunden gebraucht, wo wir sonst nur eine oder maximal eineinhalb Stunden brauchten….bin ich dann in die Nazibude gegangen und wollte hören, was nun anliege… Aber die waren alle geflüchtet. Es wehte nur nach verbranntem Papier im Wind. …Ich hatte mein Pferd und dann bin ich auf ihm losgeritten, sieben Wochen lang bis in die Gegend von Detmold. Unheimlich mühselig war es, traurig, … die Straßen waren schwarz mit Menschen und Pferden und Treckern. An den Rändern lagen Tote. Die konnte man ja nicht beerdigen, es war eisig gefroren und man musste schnell machen.“ Auszüge aus ihrem Bericht für die „Zeit“. Der Ritt von Ostpreußen bis Westfalen war 1200 Kilometer lang. Danach ist sie nie mehr auf einem Pferd geritten.

Eine Schule trägt ihren Namen

Ja, Ostpreußen hatte es ihr angetan, auch als sie längst in Hamburg ansässig geworden war. Seit 1994 kam Marion Dönhoff jedes Jahr nach Ostpreußen und nahm an der Abiturfeier der nach ihr benannten Schule im Örtchen Nikolaiken(Mikolaiki) teil. Sie hat auch dabei immer wieder Galkowo besucht und Kutschfahrten durch den Wald und an der Kruttina unternommen.

Der Salon hat seine eigene Geschichte. Der Sohn von Renate Marsch-Potacka, Alexander Potocki, hat 2005 das Gebäude, das den Grafen Lehndorff als Jagdhaus im Ost Sternort diente und das verwahrlost und sehr beschädigt war, abgetragen und 80 Kilometer südlich in Galkowo, einem Ort mit 130 Einwohnern, wieder aufgebaut, restauriert, saniert. Die Lehndorffs waren enge Freunde der Dönhoffs. Und einer der Lehndorffs gehörte mit zur Widerstandsgruppe um den Grafen Stauffenberg, deren Attentat am 20.Juli gegen Adolf Hitler leider missglückte. Lehndorff konnte zwar entkommen, versteckte sich ein paar Wochen in den Wäldern, stellte sich aber aus Rücksicht auf seine Familie einem Forstmann, der ihn an die Gestapo verriet.

Das bescheidene, einfache Haus mit dem Salon ist mit Weinlaub bewachsen, in Parterre ist eine Gaststube mit einer Terrasse, es wird  regionale polnische Küche serviert, der Urlauber kann hier übernachten, er kann nebenan reiten, er kann wandern. Und sich über die deutsch-polnische Vergangenheit und über eine der großen Frauen des 20.Jahrhunderts informieren. Zum Salon hat Renate Marsch, die wir leider auf unserer Reise nicht treffen konnten, vor Jahren bemerkt. “ Wenn man so will, leben bei uns Vergangenheit und Gegenwart unter einem Dach.“ Ein Besuch lohnt sich.

Bildquelle: Schloß Friedrichstein via Wikipedia, gemeinfrei, alle andere Bilder BdR, Alfons Pieper

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: BundesrepublikDemokratieDie ZeitJournalistinMarion Gräfin DönhoffOstpolitikOstpreußenSalon Marion DönhoffWilly Brandt
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Philipp bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht
  • Kathrin bei Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat
  • Ronald bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Illustration eines Gehirns aus Waffen, AI generiert

Auf ein Wort: Lüge und Wahrheit in der Politik

12. Dezember 2025
Friedrich Merz in der ARD Arena vom 8.12.2025, Screenshot

Deutschland – Wohin?

12. Dezember 2025
Anti-Nazi-Graffiti

AfD – Kurioses und Kriminelles vom rechtsextremen Rand Update 32

11. Dezember 2025
Agentur für Arbeit

Bürgergeld für 1,8 Mio. Menschen: Doch nur die Hälfte sucht einen Job!

11. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik