Gealt gegen Studenten und Protestierende beim Schahbesuch am 2. Juni 1967

2. Juni 1967

54 Jahre ist es her.In der Deutschen Oper Berlin lauschten Bundespräsident Heinrich Lübke, der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz und Schah Mohammad Reza Pahlavi mit Gattin Farah, die (wie ihre Vorgängerin Soraya) das Überleben von Edelblättern wie „Heim und Gemüse“ sicherte, den Klängen der „Zauberflöte“.

„In diesen heil’gen Hallen kennt man die Rache nicht“ hörten sie drinnen, während draußen unter Anführung der brutalsten Geheimpolizei der westlichen Welt, der persischen SAVAK, deutsche Polizisten erstmals wieder so richtig praktizieren konnten, was sie seit 22 Jahren nicht mehr ausüben durften:Offiziellen Terror. Es wurde mit Latten und Eisenstangen auf alles geknüppelt, was sich diesem Idyll in der Oper entgegengestellt hatte.In die Seitenstraßen wurden die Demonstrierenden gedrängt, eingekesselt, die „Leberwurst- Taktik“ und dann, in der Krummen Straße wurde ein junger Mann aus Hannover von einem Polizisten mit zwei Kugeln in den Hinterkopf exekutiert. Der Student hieß Ohnesorg, der Polizist, sein Mörder, der aus seiner stramm rechten Gesinnung niemals einen Hehl gemacht hatte, Kurras.

Es ist zwangsläufig, daß er Jahrzehnte später, nach seinem Tod, als Stasi- Agent enttarnt wurde, denn nichts ist sich näher als der alte DDR- Mief und Nazi- Gesinnung. Das war damals so und bleibt es heute noch.Immerhin, das wird Benno Ohnesorg zwar nicht trösten, aber es war die eigentliche Geburtsstunde der Republik.Von da an ließen wir uns nicht mehr von den Alten kujonieren. Die 68er kamen.

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Über  

Axel Hegmann (Jahrgang 1952), ein Bürger des Ruhrgebiets aus Hattingen, war 20 Jahre Tour-Agent vieler Literaten und anderer Kulturschaffender wie Rolf Hochhuth, Werner Schneyder, Georg Kreisler und Dieter Hildebrandt, der beste deutsche Kabarettist. Hegmann betreut heute noch u.a. Barbara Auer, Walter Sittler, Günther Maria Halmer und Robert Atzorn.


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