• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Freitag, Dezember 5, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

29. März 1983: Einzug der Grünen in den Bundestag: Eine Lehrstunde des Scheiterns

Norbert Bicher Von Norbert Bicher
28. März 2023
Pressekonferenz der "Grünen" zum Ausgang der Bundestagswahl vom 6.3.1983- im Saal der Bundespressekonferenz.

Pressekonferenz der "Grünen" zum Ausgang der Bundestagswahl vom 6.3.1983- im Saal der Bundespressekonferenz.

Die Premiere hatten sie sich anders vorgestellt. Als die Grünen nach der Bundestagswahl am 6. März 1983 zur ersten Sitzung des neugewählten Parlaments in den Plenarsaal einzogen, sollte einer der ihren als Alterspräsident die Legislaturperiode eröffnen. Doch ausgerechnet die selbsternannte „Antiparteienpartei“ hatte die braune Vergangenheit eingeholt, die sie manchen Repräsentanten der Altparteien zu Recht vorwarfen. Wenige Tage vor der konstituierenden Sitzung am 29. März platzte für die neue Fraktion ein Traum.

Werner Vogel, ehemaliger Ministerialbeamter  in der Düsseldorfer Landesregierung, Spitzenkandidat auf der grünen NRW-Landesliste, Vorzeige-Bürgerlicher in der Alternativpartei, musste auf das Mandat verzichten, weil er in seinem Lebenslauf die Mitgliedschaft in NSDAP und SA verschwiegen hatte. Die siegestrunkenen Grünen traf die Nachricht wie ein Schock. Längst hatte der 75jährige Vogel seine Antrittsrede als Alterspräsident konzipiert, wollte mit „Sachlichkeit und Ernst“ auf die anderen Parteien im Bundestag zugehen, dann musste er eingestehen: „Ich bin von meiner Vergangenheit eingeholt worden.“

Nach dem Eklat fiel es dem 69jährigen Willy Brandt zu, als Alterspräsident die Sitzung zu eröffnen. Nur vage ging der SPD-Vorsitzende in seiner Rede darauf ein, dass die Grünen mit 28 Abgeordneten ins Parlament eingezogen waren. Namentlich benannte er die neue Fraktion nicht, als er die Hoffnung aussprach: „Ich wünsche mir und uns allem, in diesem 10. Bundestag mit seinen fünf Parteien möge hinreichend deutlich und für unser Volk im ganzen erfahrbar werden, was die Lebendigkeit und die Lebenskraft unserer Demokratie ausmacht…“ Und wenige Sätze später: „Vielfalt, meine Damen und Herren, nicht Uniformität ist Stärke.“

Nicht nur äußerlich hatte die bunte Truppe, der mit 5.6 Prozent der Stimmen bei den Wahlen am 6. März der Einzug ins Parlament gelungen war, mit der Uniformität der parlamentarischen Anzugsträger und Kostümträgerinnen gründlich aufgeräumt. Dicke Pullover, Jeans, lange Bärte. Lediglich Otto Schily und der grüne Ex-General Gert Bastian machten in bürgerlichem Outfit eine Ausnahme. Alles andere als uniform waren auch die Lebenswelten, aus denen Teile der neuen Abgeordneten kamen: Ökosozialisten, Mitglieder von K-Gruppen, fast militante Atomgegner, NATO-Verweigerer. Wer die Breite des politischen Spektrums dieser neuen Partei vor Augen hatte, musste sich verwundert die Augen reiben, wenn sich viele Sozialdemokraten der Lebenslüge hingaben, diese „Antiparteienpartei“ sei „Fleisch aus ihrem Fleisch“.

Statt des 75jährigen Fast-Alterspräsidenten Vogel war es der 34jährige Bochumer Abgeordnete Eckhard Stratmann, der – in Pullover und Jeans – als erster Grüner im Bundestag das Wort ergriff und mit seinem Geschäftsordnungsantrag auf Aussprache über die Eröffnungsrede scheiterte. Weil, wie er von den parlamentarisch erfahrenen Platzhirschen belehrt wurde, sich der Bundestag erst einmal mit der Wahl des Parlamentspräsidiums konstituieren müsse.

Nicht nur in diesem Punkt wurde die erste Parlamentssitzung zu einer Lehrstunde des Scheiterns. Die Altparteien weigerten sich strikt, der neuen Fraktion einen Platz als Vizepräsident oder Vizepräsidentin des Bundestags einzuräumen. Das sollte erst mehr ein Jahrzehnt später gelingen, als die jüngst verstorbene Antje Vollmer 1994 als erste Grüne in das Amt als Vizepräsidentin gewählt wurde. Auch der Antrag der Abgeordneten Waltraud Schoppe, die Ausschusssitzungen für Bürger und Medien zu öffnen, blieb ohne Erfolg. Und dann mussten sie sich auch bei der Sitzordnung im Parlament unterordnen. Ihr Wunsch, den linken Rand im Plenarsaal für sich zu reklamieren, wurde vor allem von den Sozialdemokraten abgelehnt. Obwohl die Grünen in ihrer Parlaments-Ouvertüre erfahren mussten, dass sie die Regeln nicht im Hauruck ändern konnten, hatten die Platzhirsche doch Respekt vor der neuen Konstellation. Mahnend forderte deshalb der gerade gewählte Bundestagspräsident Rainer Barzel: „Wir erstreben keine gespreizte, verordnete  Würde, sondern die natürliche Achtung, die aus unserer Arbeit und aus unserem Auftrag erwächst – und aus der Art, wie wir sie leisten. Keiner wird uns diese Achtung je entgegen bringen, wenn wir uns nicht, zunächst, untereinander Achtung erweisen.“ 

Bildquelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F065187-0022 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Vorherigen Post

Steigende Zinsen: Turbulenzen im Finanzsystem

Nächster Beitrag

Zeitenwende – Die klimapolitische Bedeutung
der Ampel-Vereinbarung vom 28. März 2023

Nächster Beitrag
Rind mit Nasenring

Zeitenwende - Die klimapolitische Bedeutung
der Ampel-Vereinbarung vom 28. März 2023

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Jochen Luhmann bei Ich kann das Wort „Reform“ nicht mehr hören
  • Anton Pöss bei Was nun Herr Merz, Herr Söder? Sie brauchen die Grünen, die sie beschimpft haben
  • Philipp bei Entfremdung zwischen Europa und USA
  • Dr. Karl-Heinz Klär bei Nein, diese Suppe ess‘ ich nicht! Die Europäer und der Trump-Plan

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.660 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Darth Vader

Bayer, Monsanto und Glyphosat: Täuschen, tarnen und fälschen. Worüber berichtet wird und worüber nicht berichtet wird

5. Dezember 2025
Fragezeichen am Ende eines etwas gespentischen Waldwegs, Symbolbild für Angst und Unsicherheit

Gibt es die EINE Strategie gegen die AfD?

4. Dezember 2025
Plakat Klaus Staeck: Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen

Vorwärts Millionäre – Euer Reichtum soll Lohn unserer Arbeit sein

3. Dezember 2025
Konrad Adenauer

Adenauer: Eine neue Biografie zum 150. Geburtstag

3. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik