Sie kassieren 4,5 oder noch mehr Millionen Euro pro Jahr: Die Fußballspieler des Bundesligavereins Borussia Dortmund. Einige von ihnen hat der Club für 10 oder 20 Millionen Euro von anderen Vereinen aus dem In- und Ausland gekauft. Natürlich haben die verantwortlichen Geschäftsführer, Manager und Trainer diese immer höheren Summen für Transfers gezahlt, weil sie die Künste der Spieler entsprechend hoch einschätzten und den Zuschauern besondere Darbietungen auf dem grünen Rasen bieten wollten. Viele Jahre lang hatten die Dortmunder viel Glück und Erfolg damit.
Borussen als verzwergte Bayern
Die Borussia war zu einem großartigen Verein geworden, konnte den Bayern aus München allerdings nie so richtig gefährlich werden.
Die Zahl der Fans, die die BVB-Dauerkarten mit hohen Erwartungen kauften, wuchsen von Saison zu Saison an. In Heimspielen kamen rund 82.000 Zuschauer ins Signal-Iduna-Stadion. Sponsoren –allen voran Evonik – zahlen viele Millionen, um ihren Namenszug auf dem Trikot oder an der Bande zu platzieren. T-Shirts, Trainingsanzüge, Gläser und vieles andere mit dem BVB-Emblem werden von den Merchandising-Experten des Clubs vermarktet. Immer mehr Millionen flossen in die Vereinskasse und fließen immer noch.
BVB in der Champions League für arme Leute
Etwas bescheidener werden die Zuflüsse aus dem europäischen Wettbewerb, denn die Borussia spielt in dieser Saison fortan nicht mehr in der Champions League; hier hat sich das Team mit grottenschlechten Spielen verabschieden müssen und darf nun in der Europa League noch mitkicken. Viele Millionen Euro an Einnahmen gehen damit durch die Lappen. Doch das spürt nur der Verein, vielleicht noch der Aktionär der BVB KGaA, nicht jedoch das Team. Die extrem hohen Gagen werden weitergezahlt. Aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb sind die Borussen ohnehin ausgeschieden. Das lässt den Kickern mehr Zeit für Werbeauftritte, Autogrammstunden und andere einträgliche Nebenjobs.
Affentheater um Trainer und Stars
In der Nach-Klopp-Ära rotierte beim BVB das Trainer-Karussell: Der erfolgreiche Tuchel wurde abgelöst. Sein Nachfolger Bosz überforderte die Spieler mit einem neuen System und wurde gefeuert. Nun macht es Stöger, der den FC Köln nach dem Rutsch auf den letzten Platz der Bundesliga verlassen musste. Dennoch: Besser ist es mit dem, was die Spieler auf dem Platz bieten, nicht geworden. Außerhalb der Arena hat jedoch die Unruhe immer stärker zugenommen. Nach Dembélé, der schließlich für eine hohe Millionen-Summe verkauft wurde, geht es seit einigen Wochen um den wechselfreudigen Aubameyang, der nun endlich nach England zieht.
Balltreter statt Ballspieler
Der Start der Borussen aus Dortmund in die Rückrunde war mehr als grausam, der schlechteste seit 9 Jahren. Was von den Kickern geboten wird, bewegt sich eher auf einem Zweitliga-Niveau. Die treuesten Fans leiden, viele Zuschauer wenden sich mit Grauen ab. Denn Fußball ist Kampf- und Laufsport, doch die Rasen-Millionäre wollen offenbar nicht allzu viel laufen und schon gar nicht kämpfen. Aus Fußballspielern sind nur noch Balltreter geworden, deren höchste Kunst im Quer- und Rückpassspiel besteht. Die mageren Ergebnisse spiegeln das mehr als deutlich wider. Der Tabellenplatz ist noch schmeichelhaft; ein weiterer Abstieg in die zweite Tabellenhälfte droht.
Die Chuzpe des Roman Bürki
An Chuzpe nicht zu übertreffen ist vor dem Hintergrund dieses Versagens aller Profis des BVB die nach dem jüngsten Match gemachte Bemerkung des Borussen-Torwarts Bürki. Er haut die Zuschauer einfach in die Pfanne, weil in der Tat viele angesichts der erbärmlichen Vorstellung gegen den SC Freiburg ihrem Unmut Luft gemacht und gepfiffen haben. Bürki erwartet für Fehlpässe, halbe Eigentore, mangelhaften Einsatz und totales Versagen des Mannnschaftskollektivs offenbar noch rauschenden Beifall, laute Begeisterungsstürme und Huldigungen. Jedenfalls hat sich der Keeper in etwa so im Fernsehinterview geäußert. Es mag ja sein, dass er beim Spiel nicht ganz im Bilde war. Die Vereinsführung sollte ihm deshalb verordnen, die Kassette mit der Aufzeichnung gleich mehrfach anzuschauen. Seine eigene Begeisterung wird sich dann in Grenzen halten. Vielleicht empfindet er – wie seine Mitspieler – auch große Scham, wenn er auf den neuen Gehaltszettel blickt. Auf jeden Fall sollte sich dieser Bürki bei den Zuschauern so schnell wie möglich entschuldigen, zumal er sich selbst dekuvriert hat: Von gutem Fußball versteht er wohl nichts und wenn die Zuschauer auf der Ost- und West-Tribüne nicht mehr kommen, werden dem Verein und den Spielern viele Millionen Euro fehlen.
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