• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Sonntag, Dezember 14, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Das KZ-Urteil von Hamburg wirft Fragen auf – an uns alle

Christoph Lütgert Von Christoph Lütgert
23. Juli 2020
Konzentrationslager Stutthof

Als 17- und 18-Jähriger hatte Bruno Dey gerade mal acht Monate lang Wache geschoben auf den Türmen des KZ Stuttenhof bei Danzig. Jetzt, über 75 Jahre später, wurde der 93 jährige Bruno Dey vor dem Oberlandesgericht Hamburg verurteilt – wegen Beihilfe zum Mord in 5.232 Fällen. Das Strafmaß für den Greis: zwei Jahre Jugendstrafe auf Bewährung.

Nochmal zusammengefasst: Der Tatzeitraum: acht Monate vor einem dreiviertel Jahrhundert; das Verbrechen: Beihilfe zu 5.232 Morden; die Strafe: Zwei Jahre Gefängnis auf Bewährung. Das alles lässt sich jeweils einzeln erklären und begründen. Aber zusammengenommen ergibt es eine geradezu monströse Disparität. Und die wiederum wirft Fragen auf an alle, die sich wegen der berühmten „Gnade der späten Geburt“ gar nicht schuldig machen konnten.

Hier soll nichts verkleinert werden. Im Konzentrationslager Stutthof wurden während des zweiten Weltkriegs etwa 65.000 Menschen ermordet – Juden, politische Gefangene, Polen. Die Nazi-Opfer in diesem KZ mussten schier unvorstellbares Leid erfahren, – unvorstellbar auch dann noch, wenn man Zeugenaussagen von Überlebenden hört oder liest.

Natürlich war es Aufgabe eines Wachmanns im KZ aufzupassen, dass niemand den Qualen entkommen konnte. Natürlich hat sich auch der kleinste Scherge in diesem Mord-System objektiv schuldig gemacht. Da gibt es nichts zu relativieren.

Für den Ankläger, Oberstaatsanwalt Lars Mahnke, stand außer Zweifel, dass der angeklagte Dey den von der NS-Führung initiierten systematischen Massenmord unterstütze und dass der damals 17-Jährige die Chance gehabt hatte, sich dem Dienst im KZ zu entziehen. „Es reicht nicht mehr aus, wegzuschauen und auf das Ende zu warten“. Dann müsse „Schluss sein mit der Loyalität gegenüber Verbrechern.“ Und die Vorsitzende Richterin Anne Meier-Göring garnierte ihre Urteilsbegründung mit einer Frage, die heute kein Risiko bedeutet: „Wie konnten Sie sich bloß an das Grauen gewöhnen ?“ Die viele Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur geborene Juristin meinte es genau zu wissen: „Da wäre doch Gelegenheit zu sagen: Das kann ich nicht mitmachen.“

Ohne die schwere Schuld der Täter von damals zu relativieren oder gar zu minimieren, könnte die Selbstgewissheit, ja die Selbstgerechtigkeit der Nachgeborenen zumindest befremden; – der Nachgeborenen, die in der Sicherheit von Demokratie und Rechtsstaat leben, und in Hamburg über Bruno D. zu Gericht saßen; die offenkundig von sich selbst überzeugt sind, dass sie, hätten sie in der Nazi-Diktatur gelebt, anders gehandelt hätten, mutiger, besser…

Fragen seien erlaubt: Wer könnte von sich mit Gewissheit sagen, dass er sich im Dritten Reich nicht auch weggeduckt hätte, als Juden aus der Nachbarschaft deportiert wurden ? Wer könnte von sich mit Gewissheit sagen, dass er sich damals selbst unter Lebensgefahr mörderischen Befehlen verweigert hätte, was Richterin und Staatsanwalt von Bruno Dey verlangten. Fehlt es nicht in unserer freiheitlichen Gesellschaft an Zivilcourage, obwohl die bei uns keinesfalls lebensgefährlich ist ? Der kleine Wachmann Bruno Dey wurde verurteilt im Namen eines Volkes, das noch nach dem zweiten Weltkrieg Alt-Nazis in höchste Positionen hievte und am heutigen Rechtsstaat mitbauen ließ. So mag Bruno Dey zu Recht verurteilt worden sein, aber Unbehagen, Zweifel und schlechtes Gewissen wären angebracht.

Bildquelle: Pixabay, Bild von Jan Pedersen, Pixabay License

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: Aufarbeitung NaziverbrechenGerechtigkeitKZ StuttenhofNazi-VerbrechenNaziverbrecherNs-Terror-RegimeOLG HamburgProzeß gegen Bruno DeyRechtsstaatSühneVergangenheitsbewältigung
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Philipp bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht
  • Kathrin bei Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat
  • Ronald bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Die Heiligen Drei Könige auf Kamelen in der Wüste vor einem Nachthimmel mit Mond, Sternen und dem Stern von Betlhehem

Die (schein-) Heiligen Drei Könige – Fast eine neue Weihnachtsgeschichte

14. Dezember 2025
Logo der OSZE

Organisation für Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa (tot)krank?

14. Dezember 2025
Stormtrooper

Wer schlachtet seine „heiligen Kühe“?

13. Dezember 2025
Ritter mit zerfetzter US-Flagge in imaginärer Berglandschaft, KI generiert

Wirtschaftliche Sicherheit in der NSS: Der stille Wiederaufbau amerikanischer Kriegsfähigkeit – Gastbeitrag von Arno Gottschalk

13. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik