Ziel des schrecklichen Angriffs der Hamas auf Israel war die Störung oder Zerstörung der Beziehungen des Landes zu den arabischen Nachbarn. Das wird mindestens zeitweise gelingen, weil die israelische Gegenwehr mit zwangsläufig vielen Opfern die arabischen Länder zur Solidarität mit den Palästinensern zwingt.
Netanjahu hat angekündigt, der Nahe Osten werde nach dem Krieg ein Anderer sein. Daraus folgt, es wird nicht nur bei der Auseinandersetzung im Gazastreifen bleiben. Dazu wäre die Einberufung von 300.000 Reservisten auch zu überdimensioniert. Israel wird die Entscheidungsschlacht suchen müssen, wenn es den Nahen Osten nachhaltig verändern will. Die sich daraus ergebenden Risiken sind immens, weil damit der große Gegenspieler Israels, der Iran, direkt beteiligt wäre. Dies scheint, der Logik des Krieges folgend, gewollt zu sein. Darauf deuten auch die massiven Luftschläge Israels auf die Hisbollah im Grenzbereich zum Libanon hin. Die gestrigen unkonditionierten Hilfsversprechen der USA, Frankreichs, Deutschlands, Großbritannien und Italien zeigen, wohin der Zug geht. Damit sind die Weichen gestellt: Keine Hoffnung auf ein Ende der Gewalt.

'Die Logik des Krieges' hat 6 Kommentare
11. Oktober 2023 @ 15:43 Marianne Bäumler
„Mein ist die Rache.“ ? Fassungslos mein Zwischenruf
und was können jetzt all die zivil seit vielen Jahren so bedrängt lebenden Menschen in Gaza – die Alten, die Frauen und die Jugendlichen und die vielen Kinder –
was können sie dafür, dass fanatische Paschas der Hamas-Mafia israelische Menschen aus allen Altersstufen ermorden, sadistisch hinrichten, mit ihrem kalkulierten Terror deren Existenz massiv zerstören?
Ist das jetzt „Auge um Auge“? – ist das jetzt geboten, weil es so im alten Testament steht?
Warum sollen jetzt gnadenlos zivile Menschen in Gaza umgebracht werden, Unschuldige?
Als seien sie Eigentum der durchgedrehten totalitären Hamas-Männer, die man damit bestrafen will – und dann ist das erlaubt???
Wer berechtigt die israelischen Militärs zu solchen sinnlosen Morden?
Soll das allen Ernstes Gottes Wille sein?
12. Oktober 2023 @ 13:16 Hans-Christian Hoffmann
Hallo Frau Bäumler,
habe ich das in meinem Artikel gut geheißen, was Sie so vehement beklagen? Ich habe nur die Spirale der Gewalt beschrieben, die imanent für diese Region ist. Und noch etwas: Die Pästestinenser in Gaza haben mehrheitlich, was leider nachgewiesen ist, den Terror des Hamas gebilligt. Es fällt mir schwer, jemanden, der kleine Kinder aus vermeintlichen Rachegfühlen fesselt und köpft, als Mensch zu sehen. Ihre Empörung über die Gewalt und Unmenschlichkeit jedes Krieges ist genau der psychologische Effekt, auf den die Hamas und ihre Helfershelfer auch in Deutschland setzen. Ich bin traurig über die Folgen jedes Krieges für die betroffenen Menschen, egal ob schuldigt und beteiligt oder nicht. Bitte vergessen Sie nicht, dass die Hamas die Auslöschung des Staates Israel und die Vertreibung seiner Bewohner zum Ziel hat. Zu verhindern ist dies nur mit Gegengewalt. Zum Schluss: die Siedlungspolitik und vielfältige schamlose Ungerechtigkeiten gegenüber den Palästinensern habe ich nie für aktzeptabel gehalten
25. Oktober 2023 @ 19:54 Kai Ruhsert
Was die Bevölkerung im Gazastreifen dafür kann? Nun ja, sie hat die Hamas, die ihre Absichten nie verborgen hat, an die Macht gewählt.
Videos der Menschen aus Gaza selbst zeigen, dass die Berichte über das Massenschlachten am 7. Oktober in den Strassen von Gaza zu rasendem Jubel führten.
Hunderte, wenn nicht Tausende folgten den Hamas-Mördern in israelische Dörfer und beteiligten sich an Vergewaltigungen, Entführungen und Plünderungen.
Die Hamas ist kein Fremdkörper in der Kultur des Gazastreifens; im Gegenteil, die Hamas ist die radikalste Form des Hasses und der Mordlust, die das Volk des Gazastreifens nach Jahrzehnten islamistischer und antijüdischer Indoktrination entwickelt hat.
Die israelische Armee wiederum ist weit davon entfernt, „gnadenlos zivile Menschen in Gaza umzubringen“. Stattdessen versucht sie, die Angriffe auf militärische Ziele zu konzentrieren und die Zivilisten rechtzeitig zu warnen.
Die israelische Armee ist nämlich ganz anders als die Hamas.
12. Oktober 2023 @ 17:07 wolfgang wiemer
Fassungslos bin ich zuerst durch die Brutalität des Hamas-Überfalls; die Reaktion in Europa, gleich allen Palästinensern die bisherigen Hilfe zu versagen, kann nur als Überreaktion erklärt werden und ist ja abgewendet worden. Marianne Bäumlers berechtigter Zwischenruf macht darauf aufmerksam, dass die Spirale der Gewalt einfach weiter gedreht wird. Hoffnungslos und gnadenlos.
19. Oktober 2023 @ 08:18 Dr. Peter Krause
Sehr geehrte Frau Bäumler,
was bezwecken Sie mit dem Bezug auf das Alte Testament? Ist dies einer grundsätzlich antireligiösen Einstellung geschuldet, oder einer „nur“ antijudaistischen?
Die Hamas versteckt sich hinter den Menschen in Gaza und missbraucht diese als Schutzschild, und nicht wenige dieser Menschen unterstützen die Ziele und die Mittel der Hamas. Wie wollen Sie die zehntausende von Kämpfern und Kämpferinnen der Hamas und anderer Terrorgruppen zu Rechenschaft ziehen ohne mit militärischer Gewalt gegen diese vorzugehen? Wollen Sie am Bodensee einen Stuhlkreis aufbauen und sich an den Händen halten, bis alle „Paschas“ freiwillig ihre Waffen abgeben, bereuen und ihre Geiseln freilassen?
Das Vorgehen des israelischen Militärs ist kein „sinnloses Morden“. Der israelische Gegenangriff ist das direkte Resultat des in der Tat mörderischen und hinterhältigen Terrorangriffs der Hamas auf israelische Zivilisten und die Entführung von vielen Männern, Frauen und Kindern.
Krieg ist grausam. Dieser Krieg wurde von der Hamas begonnen. Es gibt das Böse, dass keine Grautöne kennt. Und nun gilt es sich zu entscheiden, auf welcher Seite man stehen will.
20. Oktober 2023 @ 23:39 Marianne Bäumler
Nun Herr Krause, Ihre Polemik mit dem Stuhlkreis könnten Sie sich eigentlich sparen. Ich weiß ja nicht, was Sie so vor Ort als Ehrenarbeit leisten, aber analoge Gespräche finde ich klasse, wir erleben die Klugheit einer Gruppe durch die Vielfalt von Skepsis und formulierter Erfahrungen, ja und auch Verlust-Erfahrungen, und ich finde es irritierend, wie Sie sich da so drüber meinen erheben zu müssen.
Dass Israel die Hamas ausschalten will, finde ich naheliegend, ich habe die Hamas doch deutlich kritisiert! Eine Fläche, so groß wie Köln, aber doppelt so viele Menschen, schon immer eng auf eng, ohne eine menschenwürdige Perspektive – das ist jedoch gleichzeitig eine Horror-Perspektive, dass das jetzt schicksalhaft hinzunehmen sei, als Kollektiv-Strafe oder was, ich bitte Sie, ohne Strom, ohne Wasser ohne Nahrung, das ist auch eine Vertreibung in eine Wüste.
Die konfliktreiche Geschichte im nahen Osten dürfte Ihnen bekannt sein, sie ist von solcher Tragik.
Und: Ich bin klug genug, um das Dilemma zu erkennen, und ich stehe immer auf der Seite der Opfer von Macht.
Ich kann an keinen Gott glauben, ich glaube an das Gute im Menschen, und das ist schwer genug.
Ich bin eine humanistische Freidenkerin, und das sehr engagiert, und fühle mich in jeglichen Hierarchien eingeengt.
Ansonsten – und ich bin mit einigen Menschen jüdischer Herkunft und arabischen Ursprungs gut befreundet – verweise ich auf meinen Text:
Der arme Isaak hier im blog:
https://www.blog-der-republik.de/der-arme-isaak-und-abraham-bezwang-sein-erbarmen/