Lange Zeit hat die Deutsche Post AG ihre diesjährige Hauptversammlung verschoben. Die Corona-Pandemie war schuld daran. Doch was schließlich jetzt mit achtmonatiger Verspätung auf elektronischem Wege geschah, das schlug dem Fass den Boden aus. Postvorstandschef Frank Appel verkündete voller Stolz, man habe die Krise bisher gut gemeistert. Auch eine zweite Welle werde dem Unternehmen nichts anhaben können. Der Bonner Konzern nämlich habe dank der Corona-Krise ein starkes Wachstum im Paketgeschäft verzeichnet und einiges spreche dafür, dass dieser Online-Handel kein Strohfeuer sei. Mit anderen Worten: Die Post lebt von der Corona-Krise und sagt dies auch ungeniert. Ein Portfolio-Manager forderte gar für das nächste Jahr eine erhöhte Dividende. Das Geld sei ja schließlich vorhanden.
Man kann dies getrost Zynismus nennen. Man stelle sich einmal vor, ein Patient benötige dringend ein Medikament. Auf die Post sollte er sich möglichst nicht verlassen. Denn um ihre Kosten zu verringern, wird Post montags nicht mehr ausgetragen. Deshalb ein Rat: Wer schwer erkrankt ist, sollte besser einen Notarzt anrufen.
Politiker aller Parteien sollten einmal darüber nachdenken, ob die Privatisierung der Post nicht zu früh erfolgte. Auch deshalb, weil ein Oberregierungsrat weniger kostet als der Vorstandsvorsitzende einer Aktiengesellschaft!
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