Michael Lüders hat es mal wieder klasse hinbekommen – nämlich seine genauen Kenntnisse globaler Machtverhältnisse als fundierte Folie für einen spannenden Krimi zu nutzen. Ganz anders als die fürchterlichen Eiferer der fanatischen Verschwörungs-Gemeinde besteht er zwar durchaus auf der Tatsache politökonomischer Absprachen zum Machterhalt solcher Mega-Finanzhaie – hier BlackHawk genannt – auch mit staatlichen Institutionen, zeigt die Korrumpierbarkeit der Herren, übrigens immer noch meistens männlichen Geschlechts. Was er aber erfrischenderweise nicht nötig hat, ist alles und jedes, sämtliche Personen auf ein eindimensionales abgründiges Schema zu reduzieren. Wieder taucht Sophie auf, die Journalistin, die wir noch aus dem Roman „Never say anything“ über den amerikanischen Drohneneinsatz in Nordafrika kennen, und die jetzt auf der Flucht vor der NSA in Norwegen gestrandet ist. Und wieder zeigt sich – wenn Bürger*innen und Bürger verschiedener Profession gemeinsam gegen globales Unrecht eintreten, wenn sie recherchieren, und wenn sie bereit sind, sich beharrlich zu engagieren, und so auch trotz aller Gefahren die Lust am Leben nicht zu verlieren, dass es sich dann durchaus lohnt, politische Erkenntnis praktisch werden zu lassen, und manche notorischen Finanz-Mächtigen an ihrem kaputten Treiben zu hindern. Wenigstens manche bösen menschengemachten Geschäftsmodelle können so verhindert werden.
Michael Lüders
Die Spur der Schakale
Verlag C.H. Beck
394 S. 16,95 €
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