Die Zeiten des „Kalten Krieges“ sind vorbei und vergessen. Damals haben nicht wenige Bürgerinnen und Bürger aus Angst, es könnte doch irgendwann zu einer Konfrontation, gar zu einem Krieg kommen, in ihren privaten Haushalten Vorsorge getroffen. Konserven, Trockenfrüchte, Kekse, Kerzen und viele andere Waren mit einem langen Verfallsdatum wurden vorgehalten, um im Falle eines Falles gerüstet zu sein. Doch inzwischen gibt es den Eisernen Vorhang seit 30 Jahren nicht mehr, der zuvor immer wieder beschworene Ost-West-Konflikt spielt keine Rolle mehr.
Auf Katastrophen schlecht vorbereitet
Dennoch könnte es Probleme für die Deutschen geben, wenn etwa Wasserrohre brechen, der elektrische Strom ausfallen sollte oder – wie derzeit in China – ein Virus das Land heimsucht. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) will jetzt mit einer Kampagne die Menschen hierzulande sensibilisieren – allerdings eher witzig und kreativ. Es animiert zum Mitmachen vieler Bürgerinnen und Bürger bei einem einzigartigen Wettbewerb, bei dem auch Preise für die besten Vorschläge locken. Es sollen nämlich bis Ende Mai diesen Jahres Koch-Rezepte eingesandt werden, die als Ingredienzien ausschließlich Dauerwaren für die Ernährung vorsehen. Bei der Zubereitung der Speisen dürfen Elektro-Geräte keine Verwendung finden, der Camping-Kocher muss als Ersatz für den Herd mit den Ceran-Platten dienen. Als Beispiel dafür haben die BBK-Oberen die Zubereitung von Mandel-Couscous vorgegeben; dazu nehme man Vorratsdosen Aprikosen, Maronen, Mais, Mandelkerne, Wasser aus Flaschen sowie noch andere Zutaten wie etwa Koriander und Margarine.
Früher an später denken!
Zugleich erinnerte das BBK an eine Empfehlung der Bundesregierung, die diese vor etwa 70 Jahren herausgab, der zufolge ein jeder im Lande daheim einen Notvorrat für 10 Tage anlegen sollte. Nun will dieses weitgehend unbekannte Bundesamt ein Notfallkochbuch herausgeben, in dem sich dann die besten Rezepte aus den Kreisen der Bevölkerung wiederfinden sollen. Natürlich wird das alles nicht nur als Printprodukt erscheinen, sondern auch über die sozialen Medien wie Twitter und Youtube abzurufen sein. Denn es geht dem BBK vor allem darum , den Menschen in unserer Republik konkrete Tipps für die Vorsorge und das richtige Verhalten im Notfall zu vermitteln.
Wer hat schon ein Notfalllager?
Es gilt dem Amt zufolge, früher an später zu denken und für den Katastrophenfall vorzusorgen. Dafür – so lauteten die Empfehlungen, die in den 50er Jahren verkündet wurden – sollte jeder Haushalt u. a. 20 Liter an Getränken, 4 Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte in Dosen oder Gläsern, eine gut sortierte Hausapotheke, eine Taschenlampe, Schutzkleidung und -Maske, derbes Schuhwerk und Gummistiefel, Hygieneartikel und auch ein Campingklo vorhalten. Noch haben sich die wenigsten ein solches Notfalllager eingerichtet, weil sie sich einfach keinen Notfall oder keine Katastrophe vorstellen können. Stromausfälle kommen kaum vor, die Versorgung mit Trinkwasser funktioniert problemlos, Seuchenbefall – wie etwa derzeit mit dem Corona-Virus in China – oder gar Kriege drohen auch nicht. Doch das BBK will, dass alle auf den Notfall – so unwahrscheinlich er auch sein mag – vorbereitet sind. Mit dem Notfall-Kochbuch soll zumindest das Bewusstsein dafür geweckt werden. Immerhin waren vor einem Jahr in Berlin-Köpenick nach einem Durchtrennen von Stromleitungen rund 30.000 Haushalte für fast 2 Tage ohne Strom. Länger waren vor Jahren zigtausend Menschen nach einem heftigen Unwetter im Münsterland nicht nur von der Stromversorgung abgeschnitten; sie mussten mehrere Tage mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Waren vom BBK, der Polizei und Bundeswehr versorgt werden.
Bildquelle: BBK / Forster
'EIN KOCHBUCH ALS VORSORGE FÜR NOTFÄLLE' hat keine Kommentare
Als erste/r kommentieren