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Home Gesellschaft & Medien

Generation Y: 140 Zeichen um die Welt zu retten?

Katharina Korczok Von Katharina Korczok
27. Januar 2015

16:30 Uhr: Vorlesung Medienwirkung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf – ein Student setzt zu einem herzhaften Gähnen an. Zu seiner Linken verschiebt seine Kommilitonin Süßigkeiten auf ihrem Smartphone, um das nächste Level bei Candy Crush zu erreichen. Neben ihr checkt ein technisch voll-ausgerüsteter Hörer die vorabendlichen Aktivitäten seiner Facebook Freunde. Das Thema der Vorlesung: der IS und seine Rekrutierungsversuche in Deutschland, dazu die Überlegung welche Kommunikationsstrategien zu einer Eindämmung des Problems beitragen könnten. Es geht um keine verstaubte Medientheorie, sondern tagesaktuelle Politik, ein spannender Fall, trotzdem blickt man ringsum in müde Augen. Irgendwelche Kommentare oder Anregungen, fragt der Professor. Nach betretenem Schweigen gibt es eine Meldung. Politisches Interesse sieht anders aus.

Studenten immer weniger an Politik interessiert

Das findet auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die sich zu Beginn des Wintersemesters besorgt über eine Studie der Studierendensurvey äußerte. Demnach sind nur noch knapp ein Drittel der deutschen Hochschüler an Politik interessiert, im Vergleich zu früheren Generationen sei die Zahl stark gesunken. Ist die Generation Y, der Jahrgang der „Maybes“ und Facebook Nutzer wirklich so desinteressiert? Haben rationale Karrieristen die einstigen ideologischen Protestler von damals abgelöst? Oder hat sich die Protestkultur einfach seit den 1968er Jahren verändert?
Facebook, Twitter und Instagram lassen sich heute aus keinem Hörsaal mehr verbannen. Aber nur weil niemand mehr mit der neuen Printausgabe der ZEIT in die Vorlesung kommt, und kaum ein Jugendlicher mehr um Punkt acht Uhr die Tagesschau einschaltet, bedeutet das nicht, dass Politik kein Thema mehr ist. Vielmehr muss das Verständnis von politischem Interesse neu definiert werden. Aufmerksamkeit lässt sich nicht nur durch Protestplakate und Megafone generieren. Das zeigte sich deutlich im Sommer 2012- fast vergessen ist der damalige Hype um die Kampagne des NGOs Invisible Children, die auf die Kriegsverbrechen des ugandischen Rebellenführers Joseph Kony aufmerksam machte. Kony 2012 entwickelt sich zu einer der erfolgreichsten Social-Video-Kampagnen mit 70 Millionen Aufrufen des YouTube-Films in einer Woche. Die Kampagne wird später als manipulativ und simplifizierend kritisiert und gerät in Vergessenheit. Trotzdem fand das Thema Kindersoldaten in der Lord’s Resistance Army Beachtung und auch die Methoden von NGOs, wie Invisible Children, wurden zwischen den Vorlesung heiß diskutiert.

Hashtag Aktivismus

Mit Kony 2012 kommt in Deutschland der Trend des „Hashtag Aktivismus“ an. Die Social-Media-Aktivisten werden auf 140 Zeichen zum Protestler, ein „Like“ genügt für die persönliche Positionierung. Eine Form des Protests, die nur ein Mindestmaß an Einsatz fordert, bemerken Kritiker. Zudem handelt es sich meist um Themen, die durch die Bank kaum Kontroversen auslösen. Wer ist schon nicht gegen Kindersoldaten, für die Freilassung von nigerianischen Schulmädchen (#BringBackOurGirls) oder verurteilt die Attentate auf Charlie Hebdo in Paris? #Jesuischarlie – 14 Zeichen der Solidaritätsbekundung und des Protestes auf dem Weg von der U-Bahn in den Audimax. Kann das ausreichen?

Aufmerksamkeit kein Protest?

Kritiker antworten mit einem klaren „Nein“. Hashtag Aktivismus generiere im höchsten Fall Aufmerksamkeit, doch Aufmerksamkeit allein sei keine Form des Protestes. Die starke Vereinfachung von Problemen und dessen Herunterbrechen auf griffige und berührende Slogans und Forderungen erweist vielen komplexen Sachverhalten keinen guten Dienst. Auf dem Höhepunkt der #BringBackOurGirls- Bekundungen, beklagt der nigerianisch-amerikanische Autor Teju Cole eben diese überspitzte Simplifizierung: „Boko Haram killed more human beings yesterday than the total number of girls they kidnapped three weeks ago. Horrifying and unhashtagable“. Und tatsächlich verlief die Aktion ohne Ergebnisse im Sand, bis heute wurden die Mädchen nicht befreit und auch versprochene Hilfen liefen nicht an. Der Hashtag Aktivismus zeigte sich machtlos. Waren das Interesse und die Einsatzbereitschaft doch zu oberflächlich? Sind ein Hashtag und ein Like nur ein Alibi für politische Aktivität einer in Wirklichkeit apathischen und leidenschaftslosen Generation?

Der Prototyp des 68ers

Der Prototyp jedes politisch-aktiven Studenten bildet in Deutschland nach wie vor die 68er Generation. Studenten, die in Massen auf Deutschlands Straßen stürmten, mit Megafonen und Schriftbannern bewaffnet, das Sinnbild jeder Protestbewegung und heute vom Aussterben bedroht. Tatsächlich beklagen Parteien seit Jahren einen Mitgliederrückgang, niedrige Wahlbeteiligung ist ein Phänomen, das nicht nur die studentische Wählerschaft betrifft. Doch gerade das zeigt, dass politisches Interesse heute anders verstanden wird. Es geht nicht mehr darum, eine Partei zu unterstützen oder grundsätzlich links oder rechts zu sein. Politisches Interesse ist heute individueller, zusammengesetzt aus verschiedenen Themen und Positionen, die eine Partei mitunter nicht mehr repräsentieren kann. Und vor allem kleinere Anliegen und Partikularinteressen können durch das Internet schnell und einfach Aufmerksamkeit generieren. Wenige der mehreren Tausenden Facebook Nutzer, die sich letzten Sommer kollektiv einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütteten, kannten vor der Ice Bucket Challenge bereits die Nervenkrankheit ALS. Während ALS durch die Videos in allen Medien diskutiert wurde, war die Spendenaktion auch finanziell erfolgreich.

Das zeigt, Social Media Proteste können erfolgreich sein. Nicht immer, aber das müssen sie auch nicht. Demonstrationen sterben nicht aus. Vor den 68er Protesten wurde den Studenten ebenfalls politisches Engagement und Revolutionspotenzial abgesprochen. Doch es kam anders. Heute bieten TTIP, die Vorratsdatenspeicherung oder PEGIDA Potential als mobilisierende Themen, ob auf der Straße oder in sozialen Netzwerken. Letzten Endes zählt nicht die Form, sondern die Auseinandersetzung. Die persönliche, politische Stellungnahme macht aus einem unpolitischen Digital Native einen aktiven Bürger.

Zurück zur Universität. 18:45 Uhr: Seminar zu politscher Kommunikation: ein Mitzwanziger checkt eine neue Facebook-Veranstaltung auf seinem Smartphone. Sein Kommilitone meldet sich, fragt ob man heute fünf Minuten eher Schluss machen könnte. Der Dozent ist verwundert. Man wolle zur Demo gegen DÜGIDA, es ist wieder Montag.

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Tags: 68erGeneration YHashtag Aktivismuspolitisches InteresseProtestkultur
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