Marionette

Lindner als Sprechpuppe des Kanzler-Willens

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ steht ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Beitrag mit der markanten Überschrift „Augen zu und durch“. Er schildert, sehr gut recherchiert, die Gemütslagen von Kanzler und Führungskreisen der SPD.  Die bisher handzahme SPD geht in Opposition zu Olaf Scholz, der sie zum Sieg bei der Bundestagswahl geführt hat. Mietenstopp und ein ermäßigter Industriestrompreis sind die Vehikel, die stellvertretend für die Kritik am Kanzler Kurs stehen. Vorgeworfen wird Scholz mittlerweile nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand die allzu häufige Einnahme von neoliberalen FDP-Positionen. Christian Lindner als Sprechpuppe des Kanzlers lautet der treffend formulierte Vorwurf. Ob der sehr optimistisch als Hieb auf den Tisch vermutete Ausspruch von Scholz, die Atomenergie sei ein „totes Pferd“ ,ein erstes Anzeichen für ein Einlenken zu Gunsten seiner Partei gewertet werden kann, muss sich erst erweisen. Die kleine Zurechtweisung der von der FDP wieder angezettelten Atomdebatte ist doch recht kraftlos. Dem Tisch hat der Hieb nicht geschadet, er war ihm egal. Am Ende steht die Forderung nach erkennbar sozialdemokratischer Regierungspolitik gegen übergroßes Selbstbewusstsein und Beharrungsvermögen des Kanzlers. Dabei wird es nicht nur um eine Abwägung im Sinne von Gesinnungs-oder Verantwortungsethik gehen können. Scholz ist jedenfalls nicht mehr unantastbar.

Teilen Sie diesen Artikel:
Keine wichtigen Nachrichten mehr verpassen!

Leitungsstab Bundesbauministerium von 1973 - 1979, zuletzt Persönlicher Referent des Ministers. 1979 bis 25.01.1990 Referatsleiter Presse, Öffentlichkeitsarbeit und politische Grundsatzfragen Ministerium für Bundesangelegenheiten NRW in Bonn, 26.01.1990 bis 02.10.1990 Leiter des Verbindungsbüros NRW in der DDR.


'Lindner als Sprechpuppe des Kanzler-Willens' hat keine Kommentare

Als erste/r kommentieren

Möchten Sie Ihre Gedanken teilen?

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht