Dieser Tage kam der Brief. Herr Altmaier hat mir geschrieben. Ja, Peter Altmeier, der Bundeswirtschaftsminister höchstpersönlich. Er lobte mich, ich leistete „einen wichtigen Beitrag zur Energiewende“. Dafür danke er mir „ausdrücklich“ ! Und dann teilte mir der Herr Minister mit, dass ich 4.500,– Euro vom Staat geschenkt bekomme. Das Geld sei in den nächsten Tagen auf meinem Konto.
Ich fahre nämlich seit ein paar Monaten einen Plug-In-Hybrid. Ein Auto, mit zwei Motoren, einem normalen Verbrenner und einem kleinen elektrischen. Schalte ich beide Motoren zusammen, komme ich auf weit über 200 PS, lasse, wenn ich will, fast alle Autos hinter mir, wenn die Ampel auf Grün springt. Natürlich will ich nicht. Aber ich könnte. Und ich muss für dieses sportive Auto im Jahr nur 28,– Euro an Steuern zahlen, weil ich ja „einen wichtigen Beitrag zur Energiewende“ leiste.
Ich nehme für mich tatsächlich in Anspruch, mit meinem Auto die Umwelt relativ wenig zu belasten. Mit einer Batterieladung aus der heimischen Steckdose (Ökostrom !) bringt mich der Elektromotor 45 bis 50 km weit. Das reicht für etwa 80 Prozent meiner Fahrten. Durch die Stadt rolle ich völlig emissionsfrei. Nur wenn ich weiter weg muss, etwa auf Urlaubsreisen, springt der Benzin-Motor an. Der Vorteil bei so einem Plug-In-Hybrid: Ich muss meine Fahrt nicht akribisch von Ladesäule zu Ladesäule planen. Tankstellen gibt’s überall.
Und trotzdem: Die Gießkannen-Förderung für alle Plug-In-Hybride lädt regelrecht dazu ein, den Staat zu bescheißen. Schon als ich mich Monate vor dem Kauf in einem Autohaus über so ein Halbe-Halbe-Auto informieren wollte, köderte mich der schlitzohrige Verkäufer mit dem Argument, ich bräuchte mir gar keine teure Ladestation für den Elektromotor zuzulegen. Ich könne ja schließlich nur mit Benzin fahren. Die staatliche Förderprämie von 4.500,– Euro bekäme ich auf jeden Fall, und nur 28,– Euro Steuer pro Jahr … „das ist doch ein Wort !“ Wegen der Kaufprämie und des Steuervorteils, so der Verkäufer weiter, würden die Plug-In-Hybride oft als Dienstwagen angeschafft, „fahren aber keinen Kilometer elektrisch“. Und tatsächlich: Die „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“, ein Beratungsgremium der Bundesregierung, kritisiert, Dienstwagen mit Plug-In-Hybrid-Antrieb würden nur zu 18 Prozent elektrisch bewegt.
Damit wird so ein hochsubventioniertes Auto mit seiner Doppelmotorisierung doppelt sinnlos. Es wird völlig zu Unrecht staatlich gefördert, und es schadet der Umwelt sogar mehr als ein ganz normaler Benziner. Mit den zwei Motoren – elektrisch und Verbrenner – ist der Plug-In-Hybrid schwerer, verbraucht also mehr Sprit und stößt mehr Schadstoffe aus als ein ganz normaler Verbrenner. Und es geht noch verrückter. Vor allem die Hersteller von SUVs profitieren von der Umweltprämie, fand die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ heraus. Sie kämen mit der Produktion von Plug-In-Hybrid-Geländewagen kaum hinterher. Die Lieferzeiten würden immer länger. Jetzt werden also auch die Käufer dieser spritfressenden Dickschiffe vom Staat belohnt; auch wenn sie keinen Kilometer elektrisch fahren und die Luft besonders stark verpesten. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir trifft den Nagel auf den Kopf: Das sei „staatlich subventionierter Klimabetrug“.
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