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Home Kultur Buchbesprechungen

Russland und der Westen – Annäherung oder Kalter Krieg

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
24. März 2019
Buchtitel, Ausschnitt

„Frieden oder Krieg“ überschreiben Fritz Pleitgen und Michail Schischkin ihr Buch, dem sie den vielsagenden Untertitel geben: „Russland und der Westen- eine Annäherung“, wobei ich hinzufügen möchte: … die nie weiter weg war denn heute. Fritz Pleitgen, der langjährige Moskau- und USA-Korrespondent, und Michail Schischkin, der Schriftsteller aus Russland, der in der Schweiz lebt, bekennen, dass sie beide Russland lieben und deshalb unter dem schlechten Verhältnis leiden. Woher kommt das Misstrauen des einen gegenüber dem anderen, woher die Angst, was sind die Gründe für die Spannungen?  Warum sitzt Russland nicht längst am europäischen Tisch, warum wurde nichts aus dem Traum, den schon Gorbatschow  geäußert hatte, dem Traum des europäischen Hauses, in dem Moskau ein Zimmer habe. Russland und Deutschland sind beinahe Nachbarn. Ein Austausch der Gedanken von zwei Persönlichkeiten über „ein fremdes nahes Land“, so steht es auf dem Einband des neuen Buches.

Verständnis für Putin und für Russland, das äußert der Journalist Pleitgen, gestützt auf historische Kenntnisse und eigene Erfahrungen. Schischkin schmerzt die Lage des Landes, er kritisiert in aller Schärfe den Kreml-Herrscher, spricht von korrupter, menscheinfeindlicher Politik, davon, dass Putin und seine russischen Vasallen das eigene Land ausbeuteten, das russische Volk darbe, es habe nichts. Dagegen schwärmt Schischkin vom Westen, von Deutschland, von der Zivilgesellschaft, der Demokratie, den fast paradiesischen Zuständen, zumindest gemessen an dem, was man in seiner Heimat Russland vorfinde.

Man fragt sich ja, warum das alles so gekommen ist, nach den guten Erfahrungen in der Zeit der deutschen Einheit. Die Zusagen des Westens an Gorbatschow, die Nato werde sich nicht einen Fußbreit Richtung Osten ausdehnen, waren ja mündlich, aber sie gab es. Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher kann man nicht mehr fragen, aber sie hätten beide ein besseres Verhältnis zu Putin, als es Angela Merkel heute nachgesagt wird. Ja, es gab Gespräche, Russland Teil der politischen Nato werden zu lassen, entsprechend hat sich einst USA-Präsident Clinton an die Adresse von Russlands Jelzin geäußert. Man denke an die Rede Putins im Reichstag, als er mit seinen Bekenntnissen zu Europa und zu Deutschland „standing Ovations“ des gesamten Parlaments auslöste. Gerhard Schröders Äußerung, Putin sei ein lupenreiner Demokrat, sollte man nicht so wortwörtlich nehmen. Tatsache ist, dass der deutsche Bundeskanzler damals versuchte, Vertrauen zu Putin zu schaffen. Es wäre gut gewesen für alle Beteiligten, hätte er Erfolg gehabt.

Die Annexion der Krim war völkerrechtswidrig. Die andere Frage ist, warum Putin so gehandelt hat. War es nicht so, dass er sich gezwungen sah, zuzuschlagen, weil er sich vom Westen an die Wand gedrückt fühlte, von einem Westen, der mit der Ukraine verhandelte, damit diese in die EU und die Nato aufgenommen werden könnte. Letzteres hätte die Grenze des Westens um 1000 Kilometer Richtung Osten verschoben, die Nato und Russland hätten eine gemeinsame Grenze gehabt. Dass Putin, der Mann aus Sankt Petersburg, dies beunruhigte, weil der Westen sich keinerlei Gedanken über Russlands Befindlichkeiten machte, könnte eigentlich jeder verstehen, der einen Blick auf die Landkarte geworfen oder sich mal mit der Geschichte des größten Landes in Europa befasst hätte. Ich weiß, wer das sagt, gilt sofort als Russlandversteher. Warum hat der Westen damals nicht mit Russland gesprochen? Gemeinsame Pläne geschmiedet?

Putin fühlte sich von Obama beleidigt

Gerade fand ich Äußerungen des früheren Kohl-Beraters Horst Teltschik im „Spiegel“. Teltschik war damals der außenpolitische Berater des Bundeskanzlers Helmut Kohl. Putin, betont Teltschik, sei von Anfang an für engste Beziehungen zur EU gewesen, er sei sogar bereit gewesen, über eine Mitgliedschaft Russlands in der Nato zu reden. Putin fühlte sich von den Europäern weggestoßen, erläuterte der einstige Kohl-Intimus. Ihn habe die Bemerkung von US-Präsident Obama tief getroffen, wonach Russland nur noch eine Regionalmacht sei. Das möge man denken, sagen dürfe man das nie, so Teltschik, der den russischen Außenminister Lawrow zitierte: Der habe ihm, Teltschik gesagt, er erwarte nicht,  dass die Bundeswehr  in einem Krisenfall Russland an der chinesischen Grenze verteidigen würde. Es ginge um Russland als Mitglied der politischen Organisation der Nato.

Man kann das alles bei Teltschik nachlesen, man kann in dem erwähnten Buch Fritz Pleitgen an mehreren Stellen folgen. Viele Politiker seien sich eben der Geschichte Russlands und der der Ukraine nicht bewusst, sie seien sich der Gemeinsamkeiten beider Völker nicht bewusst, die sich in drei Jahrhunderten ergeben hätten, darunter Freundschaften, millionenfache Ehen. Die Annexion der Krim sei rechtswidrig gewesen, erklärt Teltschik und fügt hinzu, das würden die Russen selber wissen. Er habe aber auch Putin im Ohr, der gesagt habe, alle ukrainischen Präsidenten seien Lumpen. Da habe er recht, so Teltschik. Und die Lumperei gehe ja heute weiter. Übrigens hat der langjährige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher kurz vor seinem Tod die westlichen Politiker, Merkel eingeschlossen, aufgefordert, auf Putin zuzugehen und ihm die Hand zu geben. Warum eigentlich nicht?

Kritisch äußert sich der einstige Kohl-Berater über die Einseitigkeit der deutschen Öffentlichkeit. Das stimmt. Der böse Mann sitzt immer im Kreml, das habe ich schon als Kind gelernt, die Kommunisten sind die geborenen Teufel, die Engel fliegen durch die Lüfte des  heiligen Westens, der selbstverständlich eine Wertegemeinschaft ist. Was einen wie Teltschik nur zum Lachen bringt und der Äußerung: „Genau deswegen haben wir die Türkei dabei.“ Teltschik kritisiert die Politik von Angela Merkel, nennt sie führungsschwach, dabei könnte sie eine wichtige Rolle im Verhältnis zu Putin spielen. Man müsse und könne mit Russland Klartext reden, auch über die Einhaltung elementarer Regeln. Er erinnert an Willy Brandt, der nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 den sowjetischen Vorschlag einer europäischen Sicherheitskonferenz aufgenommen habe. Brandt habe den Moskauer Vertrag verhandelt und sei auf der Krim mit Breschnew schwimmen gegangen. „War Breschnew besser als Putin?“ fragt Teltschik. Nicht um dem Russen Recht zu geben, aber um dessen Motive zu verstehen.

Napoleon und Hitler überfielen Russland 

Man könnte in diesem Zusammenhang auch über die militärischen Spielchen reden, über Manöver an der baltischen Grenze oder in Polen, könne sich die Frage einer Bedrohung stellen. Teltschik zitiert im „Spiegel“ den früheren russischen Verteidigungsministers Iwanow: „Wir sind doch nicht lebensmüde. Wenn wir im Baltikum etwas tun würden, dann hätten wir es nicht mit den Balten zu tun, sondern mit der Nato.“ Und was die expansive Macht der Russen betrifft, die die Osteuropäer in den vergangenen Jahrhunderten erlebt hätten, entgegnet Teltschik: Die Russen hätten auch eine historische Erfahrung. Es sei  immer der Westen gewesen, der sie überfallen habe: im 19. Jahrhundert sei es Frankreichs Kaiser Napoleon gewesen und  1941 der deutsche Adolf Hitler mit seiner Wehrmacht. Moskaus Interessen heute bezeichnet Teltschik im Kern als defensiv.

Der Westen sei Russland haushoch überlegen, urteilt Fritz Pleitgen. Allein im militärischen Bereich um ein Dutzendfaches. Ähnlich sei der Vorsprung in der Wirtschaft, von Wissenschaft und gesellschaftlicher  Entwicklung ganz zu schweigen. Statt über das „Reich des Bösen“ zu schimpfen, sollte „der Westen aus seiner Position der Stärke heraus die Initiative  ergreifen, um ein vernünftiges Verhältnis zu Russland herzustellen.“ Pleitgen erwähnt als eine Idee die Vision, die Gorbatschow einst entwickelt habe, die vom europäischen Haus. Als eine Orientierung für Europas neue Ordnung im 21. Jahrhundert.

Dass es um die Welt besser stünde, wenn Russland und der Westen normale gutnachbarschaftliche Beziehungen unterhielten, dürfte unstrittig sein, so der Fernseh-Journalist Pleitgen. Für das schlechte Verhältnis zwischen dem Westen und Russland macht er mehr den Westen verantwortlich, weil er ihn in der Position des Stärkeren sieht, und der Westen sich mehr in die Lage des östlichen Nachbarn versetzen müsste. Ein Wirtschaftsminister- und Sicherheitssystem für ganz Europa- mit Russland inklusive“, das ist der Traum von Fritz Pleitgen, der nicht gestützt ist auf Gefühlsduselei, sondern mehr auf dem Verstand fußt. Horst Teltschik empfiehlt der neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer, möglichst früh Gespräche mit dem Osten zu führen. „Vertrauen kann man nur schrittweise aufbauen. Und dazu muss man reden, reden, reden.“ Solange geredet wird, wird nicht geschossen. Meinte einst Willy Brandt.

Pleitgen, Fritz, Michail Schischkin: Frieden oder Krieg. Ludwig Verlag, München. 2019 383 Seiten. ISBN 978-3-453-28117-2. 20 Euro.

Bildquelle: Buchtitel, Ausschnitt

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Tags: BuchbesprechungChancen der AnnäherungDeutsch-Russische-BeziehungenFortsetzung des Kalten KriegsFritz PleitgenMichail SchischkinRusskand
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