Zu erinnern ist heute an den Brand in einer Lübecker Flüchtlingsunterkunft am 18. Januar 1996 – also vor 25 Jahren. Und es ist schon so, wie die TAZ heute andeutete: Mölln, Solingen, Hoyerswerda, Lichtenhagen – daran erinnere man sich, Lübeck sei aber vielfach aus dem kollektiven Gedächtnis geschwunden https://taz.de/Brandanschlag-in-Luebeck-1996/!5741659/
Es war ein Anschlag, dem zehn Menschen zum Opfer fielen. Sieben Kinder und drei Erwachsene, allesamt Flüchtlinge aus Afrika und aus dem Libanon. Der Anschlag ließ den Bewohnern des Hauses keine anderen Möglichkeiten als aus Fenstern zu springen oder im Haus umzukommen. Auf der Grundlage einer windigen Aussage wurde ein Flüchtling beschuldigt und in mehreren folgenden Prozessen freigesprochen. Nicht schuldig. Vier junge Kerle aus dem benachbarten Mecklenburg-Vorpommern, Skinheads, wie festgestellt wurde, ließ die Staatsgewalt laufen. Es gab Indizien für deren Verantwortung für den Anschlag und nach Jahren gab einer der vier mehrfach an: Wir waren´s –aber darauf folgte nichts.
Die Bilder vom weinenden Lübecker Oberbürgermeisters Michael Bouteiller, der während der Nacht des Feuers eine geflüchtete Frau in den Armen hielt, gingen durch die Medien. Rechtsfriede ist nicht eingekehrt. Das ist auch nicht möglich angesichts solch ungesühnten Leids. Das Haus ist abgerissen. Ein Gedenkstein erinnert an die Tat. Ja, bleibt noch zu erwähnen, dass Bouteiller obdachlos gewordenen Geflüchteten neue Papiere ausstellen ließ, weil deren Ausweise mit verbrannt waren. Und da funktionierte der Staat wieder ganz prächtig. Der zuständige Innenminister überzog den Lübecker OB deswegen mit einem Disziplinarverfahren. Kompetenzüberschreitung.
Bildquelle: Stephan Grimm, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
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