Donald Trump hat verkündet, dass er ein uraltes Rätsel, ja das größte Rätsel der Geschichte gelöst hat: Er hat Atlantis entdeckt! Sein universales Wissen über die Atlantisforschung und seine überragende Intelligenz haben ihn die sagenumwobene versunkene Stadt finden lassen. Sie liegt, wie es schon Jules Verne in seinem Buch “20.000 Meilen unter dem Meer” angedeutet hat, mitten im Atlantik, also vor der Ostküste Amerikas! Und wäre das nicht schon sensationell genug, so gilt dies erst recht für Trumps Plan: Eine Mauer wird vom Meeresboden bis zur Wasseroberfläche um Atlantis herum hochgezogen, das Wasser wird anschließend innerhalb des Mauerrings abgepumpt, und Atlantis wird trockengelegt – und wieder bewohnbar!
Amerika wird nennenswert vergrößert, denn natürlich wird der Umfang der Mauer alle bisherigen vergleichbaren Bauwerke einschließlich der Chinesischen Mauer in den Schatten stellen. Aber natürlich geht es nicht nur darum, Amerika wieder größer zu machen. Ob sich die Grönland-, die Kanada- und die Panamafragen damit erst einmal erledigt haben oder ob sich für die Lösung des Palästinenserproblems in Gaza ganz neue Perspektiven bieten, wird die Zeit zeigen. Auch, was das alles für den Ukrainekrieg oder die Auseinandersetzung mit China bedeutet, muss abgewartet werden.
Klar ist aber, dass sich Trumps eigene politische Zukunft ganz anders planen lässt. In Atlantis war er bisher noch nicht Präsident, also kann er dort ein vergleichbares Amt bekleiden, ohne an der Hürde der Amtszeitbegrenzung zu scheitern. Das setzt allerdings voraus, dass er das neue Territorium nicht zum 51. Bundesstaat der USA macht, sondern zu einem eigenen Staat. Bei der Gelegenheit könnte er natürlich auch die lässigen Fesseln der Demokratie abstreifen und seiner Familie
auf Dauer die Macht in Atlantis sichern. “Checks and Balances” binden ja nur einen US-Präsidenten – und das könnte dann auch so bleiben!
Trump hat angekündigt, seine Geschäftsfreunde aus der Immobilienbranche mit der weiteren Projektentwicklung zu beauftragen. Über die sozialen Medien und besonders über seine eigene Plattform “Truth Social” wird er das Ganze weiter vorantreiben und vermarkten. Als “Fake News” hat er bereits alle Spekulationen bezeichnet, die Gegner seiner Politik dorthin zu verbannen. Dies war allerdings auch nicht zu erwarten, denn als Geschäftsmann weiß er am Besten, dass damit nichts zu verdienen ist, sehr wohl aber mit Grundstücken, Häusern, Hotels und Golfplätzen.
Kritik an den Plänen Trumps verbietet sich natürlich, ebenso wie die Unterstellung, dieser Text seit mit künstlicher Intelligenz erstellt und ein Beleg dafür, dass KI oft halluziniert. Schließlich hat die Menschheit schon lange davon geträumt, das Rätsel um Atlantis zu lösen. Es hat bisher einfach die Entschlossenheit und die Phantasie dafür gefehlt, die Vorarbeiten von Jules Verne und renommierter Atlantisexperten ernst zu nehmen und weiterzudenken. Es musste erst ein Donald Trump kommen, dem kein Gedanke zu abstrus und keine Idee zu schräg ist, um darin nicht eine Chance zur Vergrößerung des eigenen Egos sehen. Seine Entdeckung von Atlantis ist dafür der beste Beweis.
Jules Verne verstand sich übrigens als Autor von Science Fiction, d.h. dass er an die Möglichkeit von Atlantis glaubte. Deshalb zählte er in seinem Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ auch fein säuberlich alle Wissenschaftler pro und contra Atlantis auf, die es zu seiner Zeit gab. Mit anderen Worten: Die Entdeckung von Atlantis war von Jules Verne als Möglichkeit genauso ernst gemeint wie die Erfindung von U-Booten.
Einer der von Jules Verne genannten Wissenschaftler war der Geograph Armand d’Avezac (1800-1875). In seinem Werk „Îles de l’Afrique“ von 1848 blieb Avezac unentschieden, doch Avezac war durchaus bereit, die Möglichkeit der Existenz von Atlantis ernsthaft ins Auge zu fassen. Die meisten und klügsten antiken Autoren hielten Atlantis für real, meinte er (was auch korrekt ist). Avezac verwarf alle Theorien außerhalb des Atlantiks und bevorzugte einen geographischen Ansatz, der nach Spuren von Atlantis im Atlantik zwischen Gibraltar und den Azoren sucht. Dennoch äußerte er weiterhin deutliche Zweifel an der Existenz von Atlantis.
Das Werk „Îles de l’Afrique“ ist sichtlich dasjenige Werk, das Jules Verne zu seiner Darstellung von Atlantis in seinem Roman 20000 Meilen unter dem Meer von 1869/70 inspirierte.
(Siehe das Buch „Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis“, von Thorwald C. Franke, Band 2, S. 458.)