Davos bleibt ein Spektakel, das kaum der Rede wert ist. Gleich zum Auftakt hat das 50. Stelldichein der Reichen und Mächtigen beim Weltwirtschaftsforum klargemacht, dass nicht mehr Tiefgang und Ernsthaftigkeit zu erwarten sind. Den großen Menschheitsfragen zum Trotz geht es im Schweizer Skiort gewohnt seicht zu.
Bühne frei für die Selbstdarsteller. US-Präsident Donald Trump, in dieser Disziplin unübertroffen, redet dem ungezügelten Kapitalismus das Wort. Er preist sich selbst, seine Wirtschaftspolitik und ihre vermeintlichen Erfolge, ungeachtet dessen, dass sie auf der rücksichtslosen Ausbeutung von Mensch und Ressourcen basieren, wenige Gewinner und massenhaft Verlierer produzieren. Er predigt das Weiter so, das verantwortungslose Plündern und Profitmachen auf Kosten der natürlichen Lebensgrundlagen.
Die Kräfte des Marktes werden es schon richten, meint der Präsident, der sich daheim in einem Verfahren zur Amtsenthebung befindet. So wie er dort Optimismus als patriotische Pflicht gegen die innenpolitischen Anklagen einfordert und sich als unverwundbar inszeniert, verlangt er von den Wirtschaftsraum- und Staatenlenkern in Davos eine globale Gleichgültigkeit gegenüber der Klimakrise.
Trump greift die Klimaschutzbewegung an und verunglimpft sie als Propheten des Weltuntergangs, gerade so, als seien es nicht wissenschaftliche Erkenntnisse und bereits spürbare Folgen, die dringend zum Handeln mahnen. Es verwundert ja nicht, dass Greta Thunberg in ihrer Rede mehrfach die Wendung „immer noch“ gebraucht. Unser Haus brennt noch immer, und der erste und prominenteste Redner in Davos predigt Tatenlosigkeit.
Die Ungeheuerlichkeit dieses Auftritts macht fassungslos. Daran ändert die Bereitschaft zum Pflanzen von Bäumen nichts. Trumps Rede überschattet das gesamte Treffen und verlängert das Versagen an den drängenden Überlebensfragen der Menschheit.
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