Die einst so ruhm- und erfolgreichen Schwarz-Gelben aus Dortmund haben den absoluten Tiefpunkt erreicht: Was die Mannschaft des BVB 09 auf dem Rasenacker in Salzburg gegen eine zweitklassige Truppe ablieferte, war geradezu unterirdisch. Nach der Heimniederlage vor einer Woche in Dortmund blamierten sich die Borussen beim 0:0 auf österreichischem Grund wahrlich bis über beide Ohren.
Auf Kreisklassen-Niveau
Das deutsche Team mit den großen Namen Schürrle, Reus, Götze usw. spielte auf Kreisklassen-Niveau. Ihre Gagen belaufen sich auf viele Millionen Euro. Die dafür abgelieferten Leistungen bewegten sich einmal mehr weit unter dem, was von blutjungen Amateuren oder Thekenmannschaften geboten wird. Wenn einer der Profis überhaupt Ballbesitz hatte, trat er das runde Leder ohne jedes Gefühl und Maß. Von Passgenauigkeit, von Fußball-Kunst war das alles um Lichtjahre entfernt.
Kunst kommt bekanntlich von Können – und eben nicht von Wollen; sonst hieße es auch Wunst. Der Einsatz der BVB-Spieler, die Lauffreudigkeit und der Kampf verrieten nicht einmal guten Willen. Die Defizite sind einfach eklatant und nicht allein jetzt in Salzburg deutlich geworden. Lediglich der Torhüter Bürki wies mit seinen Paraden etwas mehr als Mittelmaß auf; sonst hätte es gewiss einig Male im Borussen-Kasten geklingelt und zu einem Ergebnisdesaster geführt.
Ball-Treter statt Ball-Spieler
Ansonsten war die Dortmunder Verteidigung löcherig wie der Schweizer Käse: Schon in früheren Spielen fiel Sokratis vor allem durch Unbeweglichkeit und verstecktes Foulen auf. Schmelzer und Piszcek sind in die Jahre gekommen, sie haben ihre Schnelligkeit verloren. Das Dortmunder Mittelfeld mit Castro und Dahoud agierten wie Komparsen bei den Salzburger Festspielen, keineswegs wie dynamische Nockerlproduzenten. Alle Offensivspieler sollten spätestens nach ihrer Rückkehr aus Österreich einen Termin beim Dortmunder Augenarzt machen und ihre Sehschärfe messen lassen. Denn schon bei Bundesligaspielen konnten die Zuschauer den Eindruck gewinnen, dass insbesondere Schürrle und Götze mit einer Blindenbinde hätten ausgestattet werden müssen; diese hat immerhin 3 schwarze Punkte. Reus ist nach seiner Verletzungspause recht bemüht, aber noch längst nicht der Ball-Zauberer. So ist es logisch, das der Nationaltrainer weder Reus noch Götze für die anstehenden Länderspiele gegen Spanien und Brasilien in seinen Kader berufen hat. Vor allem schaffen die Mitspieler es einfach nicht, den Superstürmer Batshuayi so mit Flanken in Position zu bringen, dass er einnetzen könnte.
Probleme mit dem Trainer
Mit Wehmut mögen sich die Fans der Dortmunder Borussen an die Zeiten mit den Trainerlegenden Hitzfeld, Klopp und Tuchel erinnern. Inzwischen hatten sich Vorstand und Manager von dem gewiss eigenwilligen Tuchel vorzeitig verabschiedet, auf einen Trainer aus Amsterdam für einige Monate gesetzt und dann den Österreicher Peter Stöger, der in Köln wegen Erfolglosigkeit das Handtuch warf, aus dem Hut gezaubert.
Was der BVB in der Champions League bot, war einfach viel zu wenig: Das Team flog zu Recht raus und hatte ein Riesenglück, noch in der Europa-League zu landen. Nichts spricht dafür, dass Stöger die Spieler mit seiner Strategie und Taktik zu einer Spitzenmannschaft formen kann.
Statisten mit Millionen-Gagen
Es gab ein peinliches Versagen auf der ganzen Linie. Auf der Bühne des europäischen Fußballs spielen die BVB-Kicker inzwischen eine Statisten-Rolle. Sie sollten sich die noch in dieser Saison ausstehenden Spiele genau ansehen – als TV-Zuschauer. Jeder Angestellte in einer Dortmunder Fabrik müsste nach derartigen Fehlleistungen auf seinem Arbeitsplatz, die zu Millionen-Verlusten in der Firmenkasse führen, mit Gehaltseinbußen rechnen. Doch die Millionarios in Schwarz-Gelb werden ungeschoren bleiben. Sie werden sich schütteln, einige kritische Kommentare an sich abperlen zu lassen, in ihre Superkarossen steigen, auf ihre hohen Kontostände blicken und ganz einfach so weiter kicken – Hacke, Spitze, Einerlei. Ob das alles für die Erreichung eines der Plätze in der Bundesliga reichen wird, um in der nächsten Saison wieder in europäischen Wettbewerben mitzuspielen, ist längst nicht sicher.
Ballkünstler gesucht
Die verantwortliche Vereinsspitzen – von Watzke bis Zorc – sollten nach den jüngsten debakelhaften Ernüchterungen Konsequenzen ziehen.
Dass sie mit dem Verkauf von Dembelé und Aubameyang viele Millionen in die Vereinskasse einbuchen konnten, war gewiss nicht schlecht. Zuvor hatten sie schon Top-Spieler wie Lewandowski, Mkhitaryan, Gündogan, Hummels und andere gegen gutes Geld abgegeben, ohne jedoch das eigene Team mit entsprechenden Ballkünstlern aufzurüsten. Mit Masse statt Klasse ist eben keine Spitzenmannschaft auf den grünen Rasen zu zaubern. Die Dortmunder Scouts sollten schon jetzt für die Saison 2018/ 2019 aktiv werden. Zum einen muss der derzeitige Spieler-Kader „sortiert“ werden, zum anderen müssen schon jetzt für viele Positionen neue Ballkünstler für die Defensive und Offensive auf die Einkaufsliste des BVB 09. Dafür wird es nicht genügen, nur Jonas Hector und den Torhüter Horn vom 1. FC Köln anzulocken.
Bildquelle: Bildquelle: pixabasy, Myriams-Fotos, CC0 Creative Commons
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