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Erzählen bevor wir sterben

Gerald Uhlig-Romero Von Gerald Uhlig-Romero
6. März 2016
Bildquelle: Marcel Vogler / pixelio.de

Bildquelle: Marcel Vogler / pixelio.de

Pass auf, dass die Jahre nicht dein Bewusstsein zerkochen und alle Vitamine raus sind. Ich wünschte, ich hätte mir in meinem Leben erlaubt, glücklicher zu sein, nicht soviel an mir gezweifelt, mir mehr eigenen Zuspruch gegönnt. Die Welt ist schließlich so kompliziert und unübersichtlich, schon die Illusion vom Durchblick wirkt da wie Balsam für das verstörte, verwirrte Selbst. Aber wer hat mich in diesen Körper  gesteckt, aus dem es zu Lebzeiten kein entkommen mehr gibt? „Glück ist ein Zustand im Kopf. Ich kann es fast zu jeder Zeit herstellen, sagt der alte Mann mit dem unruhigen Meer im Hintergrund. Und so murmeln sich die beiden Männer Geschichten und Gedanken zu.

Die Welt versieht uns von Anfang an mit Geschichten, und jeder von uns besteht letztlich aus einer Vielzahl kleiner Geschichten. Zwei Drittel des Tages torkeln wir mit einer Menge Krimskrams im Kopf durchs Leben, sagt der Neuro-Forscher Thomas Metzinger.“ Alles vermengt sich zu einem Hintergrundrauschen aus Erinnerungen, Bewertungen und kleinen Geschichten. Was gerade tatsächlich passiert, verschwindet hinter diesem Getöse wie hinter einem Schleier. Spontan aufbrechende Erinnerungen, mehr oder weniger zwanghaftes Planen, wiederkehrende traurige Gedanken, Schuldgefühle, die Beschäftigung mit früheren Verfehlungen. Tagträume, sexuelle Fantasien…“Der Mensch ist nun mal das Wesen, das sich selbst und anderen ständig Geschichten erzählt, und jede Familie hat ihre eigene Geschichte und in jedem von uns ist ein tiefes Verlangen seine eigene Geschichte zu erzählen, und die Vorstellung zu sterben, ohne seine Geschichte zu Ende erzählt zu haben, gibt uns das traumatisierende Gefühl, niemals gelebt zu haben.

Der Mann am Nebentisch im Kaffeehaus erzählt, dass er ein Unternehmen habe und dass er den Menschen gegenüber, die für ihn arbeiten, eine Demut empfinde. Auch würde er seinen Leuten sagen, -wenn wir mit einem Brett vor dem Kopf aufeinander losgehen, gibt es ein klapperndes Geräusch, aber keinen Dialog.- Er erzählt weiter, dass, wenn er eine Entscheidung in seinem Leben getroffen habe, diese immer durchgezogen habe, und die Rechnung dafür habe er auch immer selber bezahlt, auch wenn die Sache schief lief. Nicht ein Gott sei für unser Leben verantwortlich, sondern wir selbst, denn Gott komme nie, ganz egal wie sehr man am Arsch sei, ganz egal, wie sehr die ungerechten Schmerzen auf  einen einschlagen. Dann erzählt der Mann weiter, dass er eine Ehrfurcht vor der Schönheit habe, (die leider wenige Menschen zu sehen vermögen). Eines aber sei große Kunst im Leben: Exakt dann am Bahnhof sein, wenn der Zug einfährt, denn zu früh sein, sei genauso beschissen, wie zu spät kommen.

Der Inder am Nebentisch lächelt: Im Westen sei es häufig so, dass viele Darwins Lehre als blasphemisch empfänden, weil sie in ihr den göttlichen Plan vermissen. In seiner Heimat Indien habe niemand Schwierigkeiten mit der Evolutionstheorie. Dass die Welt in ständiger Entwicklung und Veränderung begriffen sei und dass Zerstörung und Neuschöpfung miteinander einhergingen und dass das Leben kein Ziel habe, da es aus dem Nichts zum Nichts ins Nichts führe: all das lehre die hinduistische und buddhistische Philosophie seit jeher. Aber auch in seinem Land sei es in der Politik häufig wie bei der Grammatik: Ein Fehler, den alle begehen, würde schließlich als Regel anerkannt. Dann verabschiedet er sich mit den Worten, dass jeder Tag seine Geschenke mitbringe, man bräuchte sie nur auszupacken. Er habe sein Geschenk gerade ausgepackt und entschieden, dass er in seinem Leben gar nicht soviel falsch gemacht habe. Die Welt besteht eben doch nur aus Geschichten, die sich aus Geschichten ergeben.

Wenn einem aber die Worte für seine Geschichte fehlen, dann existiert die Geschichte einfach nicht.

Bildquelle: Marcel Vogler / pixelio.de

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Tags: EntstehenErinnerungenGlückLebenSelbstSelbstwahrnehmungVergehenWerdenZweifel
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