Die Gedenkveranstaltungen an das Ende des 2. Weltkriegs auf den Seelower Höhen und in Torgau sollten auch daran erinnern, dass Deutschland nicht nur von den NAZIs befreit wurde, sondern zugleich im nordöstlichen Teil einer sowjetisch aufgezwungenen Diktatur ausgeliefert wurde.
An diesem Sieg über NAZI-Deutschland haben allen voran die „angelsächsischen“ Mächte USA, England, Kanada mitgewirkt, die Sowjetunion dürfte ihren Anteil am Sieg nicht unwesentlich dem “Pacht- und Leihvertrag“ mit den USA verdanken, der sie mit Waffen aller Art unterstützt hat. Dazu ist in Wikipedia zu lesen:
Ende 1941 stand die Sowjetunion kurz vor dem ökonomischen Kollaps. Die wichtigsten Industrie- und Landwirtschaftszentren des Landes, u.a. der „Brotkorb“ Ukraine und große Teile des Zentrums der Schwerindustrie, des Donezbeckens, das in der Bedeutung dem Ruhrgebiet für Deutschland gleichkam, waren besetzt. Zwar wurde ein großer Teil der Industrieanlagen Ende 1941 nach Osten evakuiert und so dem deutschen Zugriff entzogen, doch dauerte es, bis die hinter dem Ural in den Weiten des Landes wiedererrichteten Werke den daraus resultierenden Produktionseinbruch ausgeglichen hatten. Die Lebensmittelversorgung für 65 Millionen von den 130 Millionen Menschen in den verbliebenen Gebieten fiel aus. Die Zufuhr von Eisenerz, Kohle und Stahl fiel um 75% und die Versorgung mit kriegswichtigen Rohstoffen, wie Aluminium, Mangan oder Kupfer um mehr als zwei Drittel. Vom einstmaligen Rohstoffreichtum verblieben nur noch Holz, Öl und Blei.
An Waffensystemen erhielt die Sowjetunion bis 1945 von den USA u.a.: 14.795 Flugzeuge, 7056 Panzer, 8218 Flakgeschütze, 131.633 Maschinengewehre, 105 U-Boot-Jäger, 197 Torpedoboote, 15.417 Millionen Paar Stiefel sowie, auch von anderen westlichen Alliierten, 17,5 Mio. t Schiffsgüter.
Der größte Teil der Lieferung kam aber nicht in Form von Waffen, sondern in Form von Nahrungsmitteln, Rohstoffen, Maschinen und Industrieausrüstungen, z.B. Stahl und Chemikalien, fast 80.000 Jeeps und 150.000 leichte Transportfahrzeuge, 1900 Lokomotiven, Funkstationen und Feldtelefone.
Dass diese Unterstützung nicht nur unter Stalin verschwiegen wurde, sondern auch heute unter Putin nicht erwähnt wird, dient der Glorifizierung des Großen Vaterländischen Krieges und dem nationalistischen Pathos, das Diktatoren so lieben.
Wichtig ist aber auch festzustellen, dass es nicht nur Russen waren, die die Rote Armee ausmachten, sondern in etwa proportionalem Anteil Soldaten und Generäle aus den nicht russischen Sowjetrepubliken wie Ukraine, Kasachstan oder Lettland. An der Spitze stand damals der Georgier Stalin, ein skrupelloser Machtmensch; und das mächtige Politbüro bestand wohl ganz überwiegend aus den Generalsekretären der kommunistischen Parteien der 15 Mitgliedsrepubliken. Also waren alle Nationen der Sowjetunion beim Siegen beteiligt und dann auch beim Unterdrücken der Freiheit in Deutschland, Osteuropa und ihrer eigenen Bürger.
Es ist also nicht gerechtfertigt, bei den Gedenkveranstaltungen nur an Moskau und seinen Botschafter zu denken oder Russen einen unangemessen großen Anteil am Sieg über Hitler zu geben.
Ebenso sollte der Wahrheit zuliebe nicht ganz ignoriert werden, dass es auch georgische, moldawische und estnische Politiker waren, die Deutschland so lange geteilt hielten – nicht nur russische! Allerdings war es ein Russe, Gorbatschow, dem Deutschland später seine wiedergewonnene Einheit verdankt; diesem aber wird heute in Russland keine Würdigung zuteil, weil Putin dessen großartige Politik der Freiheit zur größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts erklärt hat.
Waren eigentlich die Botschafter der 14 anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion auf den Seelower Höhen und in Torgau geladen und dabei? Es ist schon werkwürdig, dass darüber nichts zu erfahren ist, nur die uneingeladene Anwesenheit eines Botschafters desjenigen Teils der Sowjetunion, die am wenigsten aus ihrer traurigen Geschichte lernen will – oder vielleicht einfach nicht darf.
Bildquelle: Av Georgij Zelma/RIA Novosti. CC BY SA 3.0