Raketenwerfer

Melnyk, die Anmaßung schlechthin!

Zitat aus dem SÜDKURIER vom 11.7.22 im dlf:

„Er wird fehlen. Mit seinem ständigen Drängeln durchkreuzte der undiplomatische Diplomat die zögerliche Ukraine-Politik von Kanzler Scholz und den Bremsern in der SPD. Wo auch immer die Deutschen die Augen verschlossen anstatt hinzusehen, sagte Melnyk es – und zwar deutlich. Als Botschafter eines Landes, das ums Überleben kämpft, hatte er gar keine andere Wahl. Nicht nur seine Landsleute, sondern auch die Deutschen haben Grund, ihm dankbar zu sein.“

Also was sich da Dieter Löffler rausnimmt an „Schwarzer Pädagogik“, an peinlich oberflächlicher Wahrnehmung eines extrem scharfmacherischen „Diplomaten“, das verschlägt nun mir die Sprache.

Ich finde, dass Herr Botschafter Melnyk sehr aggressiv in unserem Land gegen Politiker:innen und Akademiker:innen beleidigend und undankbar polemisiert hat. Den Hass auf Intellektuelle kennen wir aus unserer furchtbaren deutschen NS-Geschichte zu Genüge. Was soll diese irrationale Feindseligkeit?
Herr Melnyk macht seit Kriegsbeginn nichts anderes, als meine Mitbürger:innen grob zu kränken, ihre Hilfsbereitschaft in den Dreck zu ziehen, meine journalistischen Kolleg:innen und andere Intellektuelle – also auch mich – zu diffamieren und sich maliziös in sämtlichen talkshows an den boshaften Schockwellen hochzuziehen, die er mit seiner Schamlosigkeit erzeugt.

Ist Melnyk so dermaßen von allen guten Geistern verlassen, dass er seinen eigenen gravierenden Realitätsverlust nicht mal ahnt?

So was von selbstgefällig, ist er zu nichts anderem in der Lage, als sich dummdreist im Herstellenwollen von Schuldgefühlen zu gefallen.

Aber wie kommt es, dass Dieter Löffler als Chefredakteur Politik im Südkurier allen Ernstes behauptet, der Botschafter Melnyk „hatte gar keine andere Wahl. Nicht nur seine Landsleute, sondern auch die Deutschen haben Grund, ihm dankbar zu sein.“

Naja, da wird sich die heimische Rüstungsindustrie aber freuen über Herrn Löffler. So eine günstige Gratis-Werbung!

Nein, es ist meiner Ansicht nach umgekehrt: Wir sollten froh sein, über einen umsichtigen Kanzler. Es gibt in diesen eskalierenden menschengemachten Zuständen genug Gründe zu zögern und so besonnen zu handeln wie möglich!

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Die Theater-, Film- und Literaturkritikerin schreibt für diverse Zeitungen und arbeitet für den öffentlich rechtlichen Rundfunk. Sie promovierte über Erich Kästner, lehrte an der Universität Marburg, arbeitete als Dramaturgin und machte Dokumentarfilme für den WDR und andere ARD-Sender. Redaktion und Ko-Autorin der Günter Lamprecht-Biographie "Und wehmütig bin ich immer noch." Ihr wundervolles Motto zu unserem Humanistischen Grundkonsens: "DEMOKRATIE - die bunte Freiheit, mit gleichen, klar geordneten Spiel-Regeln für Alle!" 2016


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