Wie hilft die Digitalisierung Unternehmen und Verbänden bei ihrer politischen Arbeit? Profitiert davon auch die Politik? Ein Interview mit Fabian Haun, geschäftsführender Gesellschafter der Politikberatung elfnullelf in Berlin.
Uwe Pöhls: Die Corona-Krise wirkt sich massiv auf die Wirtschaft aus. Jeder der kann, arbeitet inzwischen im Homeoffice. Die Digitalisierung macht zum Glück vieles möglich. Was bedeutet das für die politische Arbeit von Unternehmen und Verbänden?
Fabian Haun: In der Digitalisierung steckt für die politische Arbeit von Unternehmen und Verbänden sehr viel Potential. Davon sind wir bei elfnullelf seit langem überzeugt. Das beginnt beim Politikmonitoring und setzt sich über Kampagnen in den sozialen Netzwerken fort bis hin zu virtuellen Roundtablen mit Politikern. In der Corona-Krise sind wir nun noch stärker gefordert, diese Möglichkeiten zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Uwe Pöhls: Bleiben wir beim Thema Politikmonitoring. Was muss man sich darunter vorstellen?
Fabian Haun: Politikmonitoring bedeutet, dass Unternehmen und Verbände systematisch politische Entwicklungen beobachten und auswerten müssen, die sie betreffen könnten. Dazu gehören zum Beispiel Äußerungen von Politikern, Meldungen von Parteien, Gesetzesinitiativen und vieles mehr. Dieses Filtern und Auswerten von Informationen ist die strategische Grundlage für die politische Arbeit von Unternehmen und Verbänden. Eine zeitintensive Daueraufgabe. Darauf bauen alle Maßnahmen auf.
Uwe Pöhls: Das hört sich in der Tat nach viel Arbeit an. Inwieweit kann dabei die Digitalisierung helfen?
Fabian Haun: Die Digitalisierung hilft uns beim Monitoring in vielerlei Hinsicht. Angefangen beim Filtern digitaler Quellen. Am meisten Zeit kostet die Politikreferenten in Unternehmen und Verbänden das Sichten von zahlreichen Newslettern, Internetseiten und Social Media-Kanälen nach relevanten Informationen. Erst dann beginnt das Auswerten. Dann müssen die Ergebnisse aber auch noch in Form gebracht werden und an die entscheidenden Stellen im Unternehmen bzw. Verband weitergeleitet werden. Um unseren Kunden diese zeitraubende Arbeit abzunehmen, haben wir ein Online-Tool entwickelt, den PolitikfeldMonitor.
Uwe Pöhls: Ok. Und wie funktioniert dieses Tool?
Fabian Haun: Beim PolitikfeldMonitor handelt es sich um ein Webportal. Mehrmals wöchentlich erscheinen dort neue Meldungen zu aktuellen Themen in sechs politischen Themenfeldern. Unsere Berater fassen das Wichtigste in kurzen Meldungen zusammen, liefern Hintergründe, bewerten die Informationen und zeigen, wie betroffene Unternehmen oder Branchen sie für ihre Zwecke nutzen können. Beim Filtern und Auswerten der digitalen Quellen hilft uns ein Tool mit Algorithmen, die wir ebenfalls selbst entwickelt haben. Die Benutzer unseres PolitikfeldMonitors können sich individuell per E-Mail benachrichtigen lassen, wenn neue Meldungen zu ihren Themen vorliegen und diese dann zum Beispiel intern weiterleiten. Die Plattform bietet eine umfangreiche Such- und Filterfunktion und funktioniert mit jedem Computer, Tablet oder Smartphone.
Uwe Pöhls: Profitiert vom Einsatz solcher Tools am Ende auch die Politik?
Fabian Haun: Natürlich. Unternehmen und Verbände sind dadurch besser informiert und haben mehr Zeit, um politische Gespräche oder Stellungnahmen vorzubereiten. Das Erleichtert am Ende beiden Seiten die Arbeit.
Bildquelle: Pixabay, Bild von Gerd Altmann(geralt), Pixabay License