• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Samstag, Dezember 13, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Politik

Putins deutsche Schäfchen: Eine vergessene Migrantengruppe?

Gül Keskinler Von Gül Keskinler
22. August 2017
Russlanddeutsxhe auf den Weg in den Westen

Auf einer Informationsveranstaltung in Darmstadt wurde jüngst das Projekt „Soziale Stadt“, das im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms vor allem für mehr Familienfreundlichkeit in den Wohnvierteln sorgen soll, vorgestellt. Dabei geht es um eine lebendige Nachbarschaft, insbesondere jedoch auch um den sozialen Zusammenhalt verschiedener ethnischer Gruppen.

Als die Autorin dieses Blog-Beitrages beim Get together nach der Veranstaltung im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Vereins der Russlanddeutschen den großen ehrenamtlichen Einsatz vieler Migranten und deren Identifikation mit der Siedlung in Darmstadt lobte, gab sich der Mann aus dem Kaukasus recht barsch: „Wir sind deutschstämmig und keine Migranten“, sagte er entrüstet und zeigte sogleich auf eine Gruppe muslimischer Frauen, die in demselben Raum den Gästen selbstgebackenen Pflaumenkuchen anboten. Das forsche Urteil des Anführers der Russlanddeutschen musste da recht traurig stimmen.

Zielgruppe der AfD

Inzwischen sind Russlanddeutsche und auch die Vertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in den Westen fliehen mussten, für ihre zumeist rechts-konservative Haltung bekannt und nun auch mehr und mehr in der AfD zu finden. Auf einer AfD-Parteiplattform im Internet, die sich „Netzwerk Aussiedler und Russlanddeutsche“ nennt, wird die Denkweise in Worte gekleidet: „Die etwa 3 Mio. Spätaussiedler oder Russlanddeutschen, die aus Russland in ihre alte Heimat zurückwanderten, sind eine erfolgreiche und bestens integrierte Einwanderungsgruppe. Sie sind im besten Sinne konservativ und besitzen die deutschen Tugenden in hohem Maße.“ Früher war die politische Heimat der Spätaussiedler die Union. Doch seit Angela Merkel das Regierungsruder übernommen – und die CDU nach mitte-links verschoben – hat, haben sich viele Spätaussiedler abgewandt. Sie sind auf der Suche nach einer neuen bürgerlich-konservativen Kraft, die ihre Interessen nachdrücklich vertritt. Die AfD gibt vor viele der von der CDU verwaisten politischen Positionen zu besetzen und konsequent für deutsche Interessen einzustehen.

Vorbehalte von Russlanddeutschen

Es ist schon erstaunlich, dass die AfD Menschen für sich gewinnen kann, die selbst erst vor einigen Jahren nach Deutschland immigriert sind. Doch Russlanddeutsche haben in der Tat große Vorbehalte gegenüber muslimischen Zuwanderern. Das zeigt sich auch daran, dass diese in größerer Zahl auf Kundgebungen mit islam- und/oder fremdenfeindlicher Ausrichtung zu finden sind.

Während sich die mediale Berichterstattung überwiegend mit Menschen aus muslimischen Ländern beschäftigt, bleibt die größte Einwandergruppe in Deutschland, nämlich die der Aussiedler und Spätaussiedler, von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet. In der Tat ist über die Identitätsentwicklung dieser Gruppe, auch aus wissenschaftlicher Sicht, nur wenig bekannt. Das hängt damit zusammen, dass Aussiedler und Spätaussiedler in der amtlichen Statistik als Deutsche erfasst werden. Allerdings haben vor allem die Spätaussiedler aufgrund von sprachlichen und qualifikatorischen Handicaps eine prekäre Platzierung in den sozialen und ökonomischen Statushierarchien. Zudem gelten sie als eine für öffentliche Beratungsangebote aller Art schwer erreichbare Zielgruppe. Die Probleme mit den „Russland-Deutschen“, die zu Gorbatschows Zeiten und danach kamen, waren zunächst recht gering, haben jedoch mit dem zweiten und dritten Schub stark zugenommen.

Moskaus 5. Kolonne

Für viele Russlanddeutsche bedeutete der Umzug nach Deutschland in den 1980er und 90er Jahren zunächst einen sozialen Abstieg. Nach harten Zeiten im Sowjetreich waren sie mit großer Hoffnung gekommen. Am schwersten hatten es die älteren Zuzügler, die weder Sprachkurse noch eine Arbeitsmarktförderung erhielten. Manche Aussiedler bekamen höchstens 60 Prozent der Rente vergleichbarer Einheimischer. Erschwerend war auch, dass insbesondere akademische Berufsabschlüsse nicht anerkannt wurden. Sie hatten kaum eine Chance, sich beruflich zu integrieren. Viele blieben am russischen Fernsehen kleben und fanden kaum Zugang zu ihren deutschen Nachbarn. Die jüngere Aussiedler-Generation hat die deutsche Sprache zwar mehr schlecht als recht gelernt, ist in der Regel auch im Arbeitsleben angekommen. Doch es gibt eine nicht so kleine Gruppe, die in Deutschland nie wirklich angekommen ist. Sie werden oft genug in ihrer Umgebung als „die Russen“ bezeichnet oder gar diffamiert.

Untersuchungen des Berlin-Instituts für Bevölkerungsentwicklung belegen, dass überall dort, wo sich der Staat darum gekümmert hat, die Integration der Russlanddeutschen sehr gut geklappt hat. Dort aber, wo Aussiedler von Integrationsmaßnahmen ausgenommen wurden, musste es danebengehen. Alle Warnungen, die die Wohlfahrtsverbände damals an die Politik sandten, blieben ungehört. Besonders die russische Botschaft versucht inzwischen, über schlecht integrierte ehemalige Sowjetbürger ihren politischen Einfluss zu vergrößern. So existiert eine Vielzahl an scheinbar harmlosen Institutionen oder Aktivitäten, die von Moskau aus gefördert werden. Etwa wurde ein Netzwerk aus Menschen geflochten, die jederzeit bereit dazu sind, gegen die sogenannte „Junta in Kiew“ auf die Straße zu gehen oder gegen die angebliche Unterdrückung der Russen im ostukrainischen Donezk Front zu machen.

Kundgebungen vor dem Kanzleramt

In Berlin gibt es beispielsweise eine kleine Gruppierung, die sich „Internationaler Konvent der Russlanddeutschen“ nennt. Sie hat bereits Kundgebungen vor dem Bundeskanzleramt organisiert. Des Weiteren gibt es eine Minipartei, die sich „Die Einheit“ nennt und in dem Ruf steht, ein verlängerter Arm des Putin-Regimes in Deutschland zu sein. Diese Behauptung rührt u.a. von dem Besuch einer Partei-Delegation auf der Krim, wo dann so getan wurde, als  gäbe es zahlreiche rückkehrwillige Russlanddeutsche.

Auch bei anderen Aktionen wurden Gruppen von Russlanddeutschen auffällig – etwa bei einer fiktiven Entführung eines Mädchens in Berlin, zu der sich gar die Regierung aus Moskau zu Wort meldete.

Man kann also unschwer erkennen, dass Aussiedler und Spätaussiedler eine problematische Gruppe bilden, die integrative Hilfestellung benötigen. Eine erfolgreiche Sofortintegration aufgrund des Vorhandenseins deutscher Sekundärtugenden ist also nur die halbe Wahrheit! Denn offenbar sind viele von ihnen anfällig für die Propaganda der AfD und der Kreml-Agitatoren.

Bildquelle: Wikipedia, Bundesarchiv_Bild_183-W0402-500

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Tags: AbgrenzungIntegrationIntegrationspolitikMigrationRusslanddeutscheVertriebene
Vorherigen Post

Zum virtuellen Wasser und Wasserfußabdruck. Teil 1

Nächster Beitrag

Kriminelles Chaos ist keine Folklore – Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Nächster Beitrag
Abgebranntes Feuerwerk und Böller

Kriminelles Chaos ist keine Folklore - Merkwürdiger Ausdruck der Freude aufs neue Jahr

Comments 2

  1. Igon M. says:
    8 Jahren ago

    „Allerdings haben vor allem die Spätaussiedler aufgrund von sprachlichen und qualifikatorischen Handicaps eine prekäre Platzierung in den sozialen und ökonomischen Statushierarchien.“ Diese Aussage ist – neben anderen – so keineswegs haltbar und trifft eher auf eine ganz andere Migrantengruppe zu, deren Integration in der dritten und vierten Generation weitgehend als gescheitert gelten muss. Fakt ist, dass die fast 4 Mio. zugewanderten Aussiedler aus der ehemaligen UdSSR nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gute Integrationsfortschritte gemacht haben. Die Erfolge der zweiten Generation im Bildungswesen sind überdurchschnittlich. Für den Arbeitsmarkt und das Bildungswesen sind diese durchweg eine Bereicherung. Und das trotz der begrenzten Integrationsmaßnahmen in den Neunziger Jahren! Die Integration verlief hier nämlich aus eigenem Antrieb, weil man keine andere Wahl hatte. „Da gab es keine Sozialhilfe für Importbräute“, wie ein ehemaliger Finanzsenator Berlins es mal formulierte. Wenn die Autorin hier also eine ganze Bevölkerungsgruppe unterschiedslos und in respektloser sowie rassistischer Manier als rückgratlose Schafherde diffamiert, ignoriert sie dadurch die historisch bedingten Zusammenhänge. Unter anderem, dass man es in 7o Jahren kommunistischer Diktatur gelernt hat, die von der Polit-Elite verordneten Parolen und Denkschablonen nicht für bare Münze zu nehmen. Die kritische Positionierung zur gegenwärtigen „Bereicherung“ ist daher nicht etwa Ausdruck von Demokratiefeindlichkeit, wie oft fälschlich vermutet, sondern kritischem Denken und dem Hinterfragen von verordneten Denkvorgaben. Wer ist hier also das Schaf?

    Antworten
    • Lidia says:
      5 Jahren ago

      Vielen Dank für diesen Beitrag. ich teile Ihre Meinung zu 100%, hätte es aber so gut nicht formulieren können. Danke!

      Antworten

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Justizskandal im Sauerland: Das von Charlotte Merz, Ehefrau von Bundeskanzler Friedrich Merz, geleitete Amtsgericht erließ einen rechtswidrigen Durchsuchungsbeschluss gegen eine junge SPD-Frau 08.09.2025
  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Joke Frerichs bei Friedenspläne? Oder: Wie Friedenspolitik zur brutalen Comedy verkommt
  • Philipp bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht
  • Kathrin bei Nikolaus, das Teilen und der Sozialstaat
  • Ronald bei Die Un-Logik der NATO-Osterweiterung aus europäischer Sicht

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 3.014 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Illustration eines Gehirns aus Waffen, AI generiert

Auf ein Wort: Lüge und Wahrheit in der Politik

12. Dezember 2025
Friedrich Merz in der ARD Arena vom 8.12.2025, Screenshot

Deutschland – Wohin?

12. Dezember 2025
Anti-Nazi-Graffiti

AfD – Kurioses und Kriminelles vom rechtsextremen Rand Update 32

11. Dezember 2025
Agentur für Arbeit

Bürgergeld für 1,8 Mio. Menschen: Doch nur die Hälfte sucht einen Job!

11. Dezember 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden Merz NoAfD Rechtsextremismus Rechtsstaat Ukraine

© 2025 Blog der Republik.

Unser Blog lebt durch Sie!

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2025 Blog der Republik