Im Hambacher Forst geht es seit Wochen hoch und heiß her. Im Rheinischen Braunkohlen-Revier will RWE in den nächsten Jahren noch 1,35 Milliarden Tonnen Braunkohle aus dem Erdreich holen. Dafür sind Umsiedlungen von Menschen notwendig; bisher waren rund 4.000 davon betroffen. Dafür müssen Bäume gefällt werden, um das Abbaufeld ausbaggern zu können. In den Kraftwerken wird Strom aus der rheinischen Braunkohle produziert – sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch noch in Brandenburg.
Ohne Braunkohle keine Versorgungssicherheit
Etwa 22 % des gesamten deutschen Energieverbrauchs werden von der Braunkohle gedeckt. Weitere bedeutende Energieträger sind die Steinkohle und das Erdgas mit jeweils 17 %. Im Zuge der propagierten Energiewende verliert die Kernenergie mehr und mehr an Anteilen; es sind derzeit noch etwas über 10 %, in 3 Jahren geht es auf Null. Die Renewables sind auf dem Vormarsch: Solar werden in diesem Jahr knapp 10 % der Energie erzeugt, im Jahre 2030 sollen es 11 % werden.
Windstrom kommt zur Zeit zu 12 % aus Onshore – und Offshore-Anlagen, 2030 könnten es 25 % sein. Energie aus Wasserkraft, Biomasse und Geothermie deckt etwa 15 % des Bedarfs; mit größeren Steigerungen ist auch bis 2030 nicht zu rechnen.
Die Braunkohle ist grundlastfähig. Mit diesem Energieträger ist es möglich, das Stromnetz kontinuierlich unter Spannung zu halten. Nur so wird die Versorgung in gleicher Qualität garantiert. Grundlastfähig sind auch die Energieträger Steinkohle und Gas sowie vor allem auch die Kernenergie, die zudem eine emissionsfreie Stromproduktion ermöglicht. Kohle- und Gaskraftwerke erzeugen dagegen Strom, wobei immer Emissionen anfallen. Da im Zuge der politisch verkündeten und verfolgten Energiewende die Atommeiler in Deutschland, die zu den sichersten und besten auf der ganzen Welt zählen, bis 2022 still gelegt werden sollen, fällt ein grundlastfähiger Energieträger vollends aus. Wer zudem auch noch auf die Kohle bei der Stromerzeugung verzichten will, muss Grundlaststrom, aus den Atommeilern in Frankreich, Belgien oder anderen Ländern importieren. Diese Kernkraftwerke sind störanfällig und weniger sicher, sodass etwa in der Region Aachen bereits vorsorglich Jod-Tabletten für den Fall eines Atomunfalls an die Bevölkerung verteilt wurden.
Volatile Energiespender: Sonne und Wind
Weder die Solar- noch die Windenergie ist in der Lage, die permanente Versorgungs-sicherheit zu garantieren. Beide Energieträger sind volatil und diskontinuierlich: Mal scheint die Sonne, doch oft genug auch nicht und in der Nacht auf keinen Fall. Auch der Wind weht recht unterschiedlich über unser Land und häufig gibt es lange Flauten. Etwas besser als bei Onshore-Anlagen sieht es mit den Offshore-Rotoren aus – etwa an der Nordsee. Doch fehlt es an Stromleitungen, um den Strom aus dem Norden in Richtung Südwesten zu transportieren. Seit rund 5 Jahren ist klar, dass neue Netze auf einer Länge von rund 7.700 km gebaut werden müssen. Bislang wurden nicht einmal 1.000 km gebaut.
Keine Netze, keine Speicher
Da der Widerstand in breiten Schichten der Bevölkerung gegen Hochspannungsmasten und -leitungen groß ist, sollen die Leitungen nun weitgehend unter der Erde verlegt werden. Das wird nach Meinung von Experten mindestens fünf- bis sechsmal so teuer wie bei Überlandleitungen und wesentlich mehr Zeit benötigen. Denn schon regt sich auch massiver Widerstand gegen die Erdverkabelung, gegen die Trassen unter Böden der Landwirte und durch die Mittelgebirge; der Eingriff in die Landschaft und Natur ist nämlich massiv.
Bislang fehlen in Deutschland zudem auch große Stromspeicher, die in sonnigen und windigen Zeiten den Überschuss an Solar- und Windstrom aufnehmen und später ins Netz abgeben könnten, um so die kontinuierliche und sichere Stromversorgung zu garantieren. Gegen die Errichtung von leistungsfähigen Pumpspeichern gab es ebenfalls heftige Proteste und massiven Widerstand, sodass letztlich gegen den Bau entschieden wurde.
Widerstand gegen Recht und Ordnung
Was derzeit im Hambacher Forst geschieht, steht fast symbolisch für viele Projekte im Energiebereich. Eine starke Truppe von Aktivisten protestiert hier gegen die notwendige Rodung von Bäumen und die Erschließung weiterer notwendiger Braunkohlefelder. Für diese zum Teil militanten Protestler gelten weder Recht noch Gesetz und schon gar nicht die Regeln unserer Demokratie. Denn bereits 1977 gab es die Genehmigungen für RWE, weitere Braunkohle in Hambach zu fördern. Im Jahre 2016 hatte die damalige rot-grüne NRW-Landesregierung nach intensiver Überprüfung diese Entscheidung bestätigt. Immerhin sichert die Braunkohle rund15 % des Stromverbrauches in Nordrhein-Westfalen – für private Verbraucher ebenso wie für die Unternehmen.
Die Aktivisten versuchen mit der Besetzung des Hambacher Forstes die Regeln unserer Demokratie außer Kraft zu setzen. Sie machen Front gegen die Polizei, leisten militant Widerstand gegen die Staatsgewalt, nehmen keine Rücksicht auf Leib und Leben der Ordnungshüter. Zudem mobilisieren sie für ihren Widerstand manche Bürger, die offenbar darauf setzen, dass für sie der Strom daheim aus der Steckdose kommt; selbst Vertreter der Kirchen wurden auf Seiten der Protestler im Hambacher Forst gesichtet.
Die Durchsetzung von Recht und Gesetz erfordert große Anstrengungen und hohe Kosten, die von den Steuerzahlern zu tragen sind. Nicht wenige fragen sich längst, woher diese Profi-Aktivisten und – Widerständler stammen, wie sie sich finanzieren, woher das Material für ihre Beschaffung gefährlicher Hindernisse stammt. Vorgeschoben werden von den Besetzern die Sorge um den Wald und Umweltschutz; bei den heftigen Attacken und dem Widerstand gegen die Polizei geben sie sich indessen nicht sonderlich human. Und dass in unserem Land allein dem Staat das Gewaltmonopol zusteht, wird von diesen Leuten längst außer Acht gelassen. Wer vor ihnen heute zurückweicht, wird morgen auch an anderen Orten einen noch heftigeren Sturm gegen unsere demokratische Ordnung erleben.
Bildquelle: Wikipedia, MaricaVitt, CC BY-SA 4.0
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